Hier gehts zum Tatort vom 18.2. aus Dortmund:
Tatort-Kritik Dortmund: „Cash“ So war der letzte Fall mit Kommissar Pawlak!
Im Dortmunder-Fall „Cash“ ging es um Mord, Sportwetten, einen Abschied und viel privates Drama. Noch nicht gesehen? Hier ist die Kritik zum Tatort am Sonntag!
Der junge Rumäne Ilie ist mit seinem Vater in Deutschland, um Geld für die Familie zu Hause zu verdienen. Die beiden arbeiten bei einem Paketzusteller als sogenannte Subis. Sie sind selbstständig und arbeiten für einen Subunternehmer, der wiederum für den Paketdienst selbst arbeitet.
Als Ilies Vater sich nicht wohlfühlt, übernimmt Ilie seine Schicht noch mit und rast völlig übermüdet in eine Menschenmenge in Göttingen. Vier Menschen – inklusive Ilie selbst werden lebensgefährlich verletzt. Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und ihr Team müssen in alle Richtungen ermitteln – von Unfall bis bewusste Amokfahrt.
Tatort aus Göttingen: Selbstkritischer Blick auf die Bestell-Gesellschaft
Es ist ein alltägliches Thema, was der Tatort beleuchtet: die prekäre Arbeitssituation von vielen Paketboten, die nicht mal Zeit für eine Pinkelpause haben. Am Ende ist alles legal, aber wirklich Verantwortung will niemand übernehmen.
Nicht nur einmal fällt der Satz „Naja, das ist alles so, weil Leute wie Sie auf ihre schnelle Paketlieferung bestehen …“. Dieser Tatort stellt auch uns als Gesellschaft infrage. So verschwimmen die Grenzen zwischen Täter und Opfer immer mehr – nicht nur in dem Fall.
Tatort am 11.2.: Viele private Nebenschauplätze
Denn nicht nur beruflich hat Lindholm in diesem Tatort viel zu tun, auch privat ist einiges los. Noch immer hat sie sich nicht wirklich in Göttingen eingelebt, ihr fällt es schwer, Vertrauen zu den neuen Kolleginnen und Kollegen aufzubauen. Und dann ist da noch Lindholms Chef, Kriminaldirektor Liebig, der die Ermittlungen erst voll unterstützt – und dann ohne Rücksprache beendet. Womit wird Lindholms Chef erpresst – und was hat seine Frau Tereza damit zu tun?
SWR3 Tatort-Kritik: Vom Krimi zur Daily Soap
Zwischendurch verlässt der Tatort den Krimi-Bereich und driftet in eine Art Daily Soap aus Lindholms Leben ab. Viele Szenen sind vorhersehbar, andere überraschend (und) schockierend. Die Botschaft – sehr passend zum Ausgangsfall: Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Oder, wie Tereza es am Anfang passend sagt: „Viele Täter sind selbst Opfer“.
Auch wenn der Fall in der Mitte des Tatorts mal leicht in Vergessenheit gerät – am Ende habe ich den Fernseher zufrieden ausgeschaltet. Vor allem die Realitätsnähe des Tatorts ist faszinierend und wird eigentlich erst im Nachhinein klar: Es fühlt sich nach Happy End an, nach „Es geht schon weiter“. Dabei gibt es am Ende so viele kleine Geschichten, die auch tragisch enden.
Wie im echten Leben sind Happy End und Tragödie meistens nicht gerecht verteilt, es endet sicher nicht fair – aber realistisch. Deshalb gibt es von mir 4 von 5 Elchen.