Der neue Fall aus Münster mit Kommissar Thiel und Professor Boerne ist – wie eigentlich immer bei den beiden – besonders. Denn es geht nicht darum, einen Mord aufzuklären, sondern einen zu verhindern. „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ – für alle Tatort-Münster Fans ein absolutes Muss, sagt Tatortcheckerin Caro Knape.
Tatort aus Münster: Von Hotte Koslowski zu Stan Gold
Stan Gold bekommt von Professor Boerne den Ehrenpreis der Stadt Münster verliehen. Gold stammt eigentlich aus der Stadt, war aber 15 Jahre lang im Dschungel in Paraguay verschollen. Über seine Zeit dort hat er ein Buch geschrieben und ist deshalb inzwischen ein berühmter Autor. Als Gold bei der Verleihung auf die Bühne kommt, erkennt Kommissar Thiel ihn wieder.
Kurz nach der Preisverleihung droht Gold auf einmal zu ersticken. Eine Biene hat ihn gestochen und er ist allergisch dagegen. Boerne rettet ihn auf dramatische Art und Weise mit einem Luftröhrenschnitt. Boernes engste Mitarbeiterin Haller traut dem Ganzen nicht. Sie findet in der Wohnung zwar eine Biene, aber die hat ihren Stachel noch.
Boerne hat große Pläne im Tatort aus Münster
Kommissar Thiel und Professor Boerne haben in diesem Fall bis kurz vor Schluss keinen Plan davon, wer hinter den mehreren Mordversuchen stecken könnte. Und so rätseln wir als Zuschauer lange mit. Das Motiv wird erst am Ende klar. Das liegt auch daran, dass Boerne zwischendurch von einer Autoren-Karriere träumt und in einem Safe House einen Bestseller schreiben will. Über Fälle, die er als forensische Koryphäe mit dem begriffsstutzigen Hauptkommissar löst...
SWR3-Tatort-Kritik (10.12.): Gewohnter Klamauk von Boerne und Thiel
Der neue Tatort-Fall für das Team Münster „Der Mann in den Dschungel fiel“ ist manchmal Krimikomödie, dann wieder Spannung pur – auf jeden Fall aber erneut ein Feuerwerk an genialen Thiel-Boerne-Sprüchen. Dauer-Schmunzel-Alarm für alle Fans der beiden. Für alle anderen manchmal etwas zu skurril. Mir hat das Ausgeflippte und Alberne sehr gefallen. Deshalb gibt es 4 von 5 Elchen.
Ab hier: Spoiler-Alarm für den Tatort „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ 🚨
Vorsicht: Ab hier werdet ihr möglicherweise gespoilert. Wenn ihr den Tatort noch nicht gesehen habt und ihn noch in der ARD Mediathek anschauen wollt, solltet ihr hier nicht weiterlesen.
Im Tatort aus Münster geht es um einen Mann, der krankhaft lügt. Beispielsweise erzählt er, er sei bei einem Flugzeugabsturz im Dschungel abgestürzt und habe 15 Jahre lang bei einem indigenen Volk gelebt – in Wahrheit war er in dieser Zeit im Gefängnis.
Lügensucht als Thema im Tatort aus Münster
Am Ende des Tatorts fällt die Diagnose: Lügensucht, der Mann lügt krankhaft. In der SWR3-Morningshow haben wir den Reality-Check gemacht und mit Psychologin Manuela Timme aus Radolfzell darüber gesprochen.
Gibt es krankhaftes Lügen und Lügensucht wirklich?
Ja, krankhaftes Lügen gibt es wirklich. Der Fachbegriff für die Lügensucht nennt sich Pseudologia phantastica. Aber wo ist der Unterschied zum normalen Lügen? In der Regel lügt man, um sich aus unangenehmen Situationen zu retten oder einer Konsequenz zu entgehen. Bei der Lügensucht gibt es keinen objektiven Nutzen fürs Lügen. Im Grunde ist die Lügensucht keine eigene Diagnose, sondern tritt bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung als Begleiterscheinung auf, erklärt Psychologin Manuela Timme.
Wie verhalten sich notorische Lügner?
Krankhafte Lügner erzählen gerne Geschichten, bei denen sie selbst als Helden oder als Opfer dastehen. Sie erfinden ganze Familiengeschichten neu, greifen auf Geschehnisse zurück, die in den Nachrichten aufgetaucht sind und schmücken Geschichten grenzenlos aus. Beim „normalen“ Lügen weicht der Mensch dem Blick des Gegenübers eher aus, beim pathologischen Lügen wird der Blickkontakt gesucht, um abzuschätzen, ob einem geglaubt wird. Notorische Lügner konzentrieren sich auf das Gesagte wie professionelle Redner, es verändert sich bei ausgedachten Passagen beispielsweise die Tonlage. Außerdem sorgt der höherer Adrenalinspiegel für Durst, deswegen lecken sie sich vermehrt über die Lippen.
Krankhafte Lügner Faktencheck zum Münster-Tatort: Lügen kann eine Sucht sein – echt wahr!
Lügensucht gibt es tatsächlich, nicht nur im Film beim "Tatort". Ursache der sogenannten Pseudologia fantastica kann zum Beispiel eine antisoziale Persönlichkeitsstörung sein.
Stirbt Kommissar Thiel im Tatort Münster?
In den ersten Minuten des Tatorts „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ wird Kommissar Thiel erschossen – aber nur zum Schein. Am Ende des Films wird aufgeklärt, dass das nur gespielt wurde, um die Lügensucht des Täters zu beweisen.
Spoiler Ende 🚨