Hochwasser, Klima, Dauerregen â das Wetter sorgt besonders im Norden Deutschlands fĂŒr viel Chaos. SWR3-Wetterfrau Lea Spindler erklĂ€rt, woran das liegt und wie es weitergeht.
Die PegelstÀnde an der Mosel in Rheinland-Pfalz, Elbe und Oker sind schon wochenlang bedrohlich hoch. Einige DÀmme sind bereits gebrochen und Orte mussten evakuiert werden. Woher kommt das Wasser?
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âWir hoffen und bangen, dass das Wasser nicht weiter steigtâ, sagt Parksprecherin Asta Knoth bei SWR3. Einige Tiere wurden evakuiert. Immerhin: Die ZufahrtsstraĂe zum Park sei wieder offen.
SWR3-Wetterexpertin Lea Spindler:
âDas hat mit dem Jetstream zu tun. Der liegt in höheren AtmosphĂ€ren und ist so eine Art Starkwindband. Dieses Band lenkt unsere Hochs und Tiefs und verschiebt sich auch immer wieder. [âŠ] Schon seit Wochen liegt dieser Jetstream jetzt in Wellenform ĂŒber Mitteleuropa und dadurch haben wir ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen immer ganz nah bei uns. Diese Tiefs liegen dann nördlich von uns, sĂŒdlich liegen riesige Hochs und zwischen den beiden schiebt sich dann nicht nur der krĂ€ftige Wind durch, sondern eben auch die milde Luft mit viel Niederschlag vom Atlantik.â
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Hochwasser in Deutschland: Ausbau der Katastrophenvorsorge
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie der Deutsche Feuerwehrverband forderten einen Ausbau der Katastrophenvorsorge. Der PrĂ€sident des Verbands, Karl-Heinz Banse, sagte den Funke-Medien, dass es klimabedingt kĂŒnftig hĂ€ufiger Starkregen und Ăberschwemmungen geben werde. Deutschlands Sicherheitsbehörden mĂŒssten krisenfest werden. Er fordert ein Sonderprogramm fĂŒr Sicherheitsbehörden in Höhe von zehn Milliarden Euro. Es gebe âeklatante Defiziteâ, besonders bei der materiellen Ausstattung, sagte DRK-PrĂ€sidentin Gerda Hasselfeldt der Rheinischen Post.
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Niedersachsen: EinsatzkrĂ€fte denken ĂŒber Deich-Sprengung in Oldenburg nach
Der Regen in Niedersachsen hat bereits nachgelassen â das könnte die angespannte Hochwasserlage dort entschĂ€rfen. Die PegelstĂ€nde an FlĂŒssen in Niedersachsen könnten in den kommenden Tagen sinken. Man erwarte eine Tendenz zu fallenden WasserstĂ€nden, sagte Anne Rickmeyer, Direktorin des Landesbetriebs fĂŒr Wasserwirtschaft, KĂŒsten- und Naturschutz. Es könne aber noch mehrere Tage oder sogar durchaus noch eine Woche dauern, bis man unterhalb der kritischeren WasserstĂ€nde sei.
Mehrere PegelstĂ€nde an FlĂŒssen in Niedersachsen lagen auch am Freitag (5. Januar) noch weit ĂŒber der höchsten Meldestufe. Das gilt vor allem fĂŒr die Weser, Aller und Leine sowie Hase und Hunte. Wegen der weiter angespannten Hochwasser-Lage denken die EinsatzkrĂ€fte in Niedersachsen darĂŒber nach, einen Deich bei Oldenburg zu sprengen. Das Wasser soll dann in einen Kanal geleitet werden. Sollte der Deich unkontrolliert brechen, wĂ€ren auch Wohngebiete in Gefahr. Eigentlich werden Deiche in solchen FĂ€llen abgebaggert. Weil die Wasserpegel aber seit zwei Wochen so hoch sind, könnte der Deich dafĂŒr zu aufgeweicht sein.
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Sachsen-Anhalt: Bundeswehr hilft
Auch in Sachsen-Anhalt ist die Lage noch angespannt, so zum Beispiel im Landkreis Mansfeld-SĂŒdharz: Der Wasserstand an der Helme in Bennungen wurde am Donnerstagmorgen mit 2,42 Meter angegeben und ĂŒberschritt damit die höchste Alarmstufe 4. Dort helfen seit Freitag (5. Januar) nun auch 200 Soldaten der Bundeswehr, nachdem Freiwillige und HilfskrĂ€fte seit mehr als zwei Wochen im Einsatz sind. Der Landkreis hatte vor dem Jahreswechsel den Katastrophenfall ausgerufen. Das Landratsamt rechnet damit, dass die Lage in der Gegend noch mehr als eine Woche lang angespannt bleibt.
Katastrophenlage wird ausgenutzt: THW warnt vor BetrĂŒgern
Das Technische Hilfswerk (THW) warnt derzeit vor BetrĂŒgern, die sich als THW-Angehörige ausgeben und in der aktuellen Lage Spenden sammeln. Das THW nehme als Bundesanstalt aber keine Spenden an. VorfĂ€lle sollten bei der Polizei gemeldet werden. Wer das THW unterstĂŒtzen wolle, könne das ĂŒber die THW-Stiftung oder die Helfervereinigungen.
Hochwasser in RLP: PegelstÀnde fallen langsam
Nach der kritischen Hochwasserlage an vielen FlĂŒssen im SĂŒdwesten fallen die PegelstĂ€nde aktuell wieder. Am Rhein-Pegel Mainz sei der Höchststand von 5,21 Metern am Freitagabend (5. Januar) etwas unterhalb eines Hochwassers einer Höhe erreicht worden, das statistisch gesehen nur alle zwei Jahre auftritt. Auch im gesamten Mittelrhein seien die höchsten PegelstĂ€nde gröĂtenteils Freitagabend registriert worden.
Ăhnliche Entwicklungen gibt es an der Mosel und an kleineren NebenflĂŒssen. FĂŒr die nĂ€chsten Tage ist kein nennenswerter Regen vorhergesagt, so dass die WasserstĂ€nde am Wochenende und im Verlauf der kommenden Woche laut Hochwasservorhersage-Zentrale weiter fallen.
Zwischen Zell und Koblenz sind weite Teile der BundesstraĂen entlang der Mosel ĂŒberspĂŒlt. Hier unser SWR3 Topthema vom 4. Januar dazu:
Auch am Glan sinkt das Wasser wieder. Am Pegel Nanzdietschweiler in der Westpfalz war nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz am Donnerstag die Schwelle eines zehnjĂ€hrigen Hochwassers ĂŒberschritten worden.
Sinkende WasserstĂ€nde Hochwasserlage in RLP entspannt sich - Rhein bei Koblenz fĂŒr Schiffe wieder frei
Die Hochwasserlage in Rheinland-Pfalz entspannt sich weiter. Die Hochwasservorhersagezentrale meldet sinkende WasserstĂ€nde fĂŒr alle FlĂŒsse und damit Entwarnung fĂŒr die Schifffahrt.
Schnee vorhergesagt: Es wird wieder weiĂ
Noch regnet es viel und die Temperaturen sind eher mild, aber das wird sich schon bald Ă€ndern. Am Freitag kommt von Norden her kalte Luft. Dort ist Schnee vorhergesagt. In SWR3Land bleibt es am Wochenende allerdings erstmal noch nass, bis die KĂ€lte auch bei uns ankommt â und dann:
SWR3-Wetterexpertin Lea Spindler:
âAnfang der Woche könnte es dann in vielen Regionen von SWR3Land eine leichte oder sogar dickere Schneedecke geben. Auch in den tiefen Lagen kann es besonders am Sonntag mal schneien â die Frage ist nur, wie viel da liegen bleibt, weil der Boden jetzt von den milden Temperaturen recht warm ist.
Also vor allem im baden-WĂŒrttembergischen Bergland ist es Anfang der Woche definitiv wieder weiĂ: im Schwarzwald, auf der Alb und ganz besonders im AllgĂ€u. Da sind sogar 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee drin. Die Temperaturen sind zum Anfang der Woche dann auch kaum noch ĂŒber 0 Grad â da sagt man dann auch âEistageâ dazu weil die Temperaturen im Dauerfrost-Bereich bleiben.â
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