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Autor/in
Benedikt Lawen
SWR3 Moderator Benedikt Lawen

Adieu alte Mautstationen und Bonjour neue digitale Mautbrücken! Maut per Scanner und Kamera: Die ersten Autobahnen haben sie schon. Das musst du beim „flux libre“ beachten!

Direkt vorweg: Die neue Autobahnmaut – auf Französisch péage en flux libre – gilt erst auf einigen wenigen Autobahnabschnitten in Frankreich. Der Blutdruck kann sich also wieder senken. 😪 Fast pünktlich zu den Olympischen Spielen wurde die Strecke von Paris Richtung Normandie damit ausgerüstet. Hier unsere Übersicht und hier ein paar Tipps, wie du dich da ganz entspannt an die Reiseplanung machen könnt.

Neue Maut-Regeln in Frankreich: Kennzeichenerfassung

Riesige 16-spurige Monster auf den französischen Autobahnen. Stau. 30 Grad. Die Klimaanlage röchelt nur noch. Natürlich ist da kein Schatten und dann fehlt auch noch das passende Kleingeld. Oder das 2 Euro Stück fliegt genau an dem Trichter vorbei und kullert unter den Mautautomat. Merci, chérie! 🥵

Frankreich (oder viel mehr den privaten Autobahnbetreibern) sind die stationären Mautautomaten zu oldschool und wirtschaftlich wie ökologisch nicht mehr tragbar. Nach und nach werden keine klassischen Mautstationen mehr gebaut, sondern jetzt wird die Maut digital abgerechnet. Mit Kameras und Sensoren, die dein Kennzeichen erfassen.

Das sieht dann ähnlich wie die LKW-Mautbrücken in Deutschland aus. Also diese weißen Metallgestelle, die über die Autobahn ragen und an denen Kameras aufgehängt sind. Die erfassen die Nummernschilder und/oder deine Mautbox. Bezahlt wird dann online oder am Automaten an der nächsten Raststätte. Die Idee dahinter: Weniger Stress, weniger Kosten und weniger Stau. Die neue Vokabel ist: flux libre (oder international „free flow“)

Schneeflocken-Falle Irrtum um dieses Schild ist weit verbreitet – weißt du es besser?

Verwirrung um das Verkehrszeichen mit der Schneeflocke: Gilt es wirklich nur im Winter bei Schnee? Die richtige Antwort weiß fast niemand – und das könnte teuer werden!

Flux libre – kein Anhalten mehr an Mautstationen

Naja, weniger Stress, es sei denn man heißt Kemal Goga und moderiert die SWR3 Morningshow. 😉🙈 Er war auf einem vermeidlich freien Autobahnabschnitt unterwegs, hat aber das Schild „flux libre“ übersehen und nur durch Zufall erfahren, dass dort eigentlich Maut fällig war. Er hat innerhalb von drei Tagen online bezahlt und musste so keine Strafe zahlen.

In der SWR3 Morningshow hat die Frankreich-Korrespondentin Julia Borutta das neue „flux libre“-System erklärt.

Wo stehen die neuen Mautbrücken in Frankreich?

Noch sind es nicht so viele Abschnitte, die von dem neuen System betroffen sind. Hier die Übersichtskarte:

Auf dieser Karte von Frankreich sind die einzelnen Autobahnabschnitte zu sehen, die schon mit den Mautbrücken (péage en flux libre) ausgerüstet sind. Hier wird die Maut dann durch Kennzeichenerfassung erhoben.

Die erste Mautstation, die durch eine Mautbrücke über die Autobahn ausgetauscht wurde stand ganz in der Nähe von SWR3-Land in Boulay (Departement Moselle) an der A4.

Den ersten Autobahnabschnitt, der testweise mit der neuen „flux libre“-Maut ausgestattet wurde, war die eher wenig befahrene A79 im Departement Allier (Zentralfrankreich). Danach folgten im Juni 2024 die A14 von Paris Richtung Norden in die Normandie. Im Dezember soll der Abschnitt bis zur Küste über die A13 abgeschlossen werden. Geplant sind wohl bisher auch die umstrittene neue A69 bei Toulouse und die A40 bei Genf.

Wie wird die neue Maut in Frankreich abgerechnet?

Die Idee ist, dass der Verkehr nicht mehr mitten auf der Autobahn anhalten muss, so also Stau und unnötige Umweltbelastung durch ständiges Bremsen und Beschleunigen reduziert werden. Daher wird per Kennzeichen abgerechnet. Kameras erfassen die Identität des Autos, so kann der Halter ermittelt werden.

Abgerechnet wird die Maut dann automatisch, vorausgesetzt du hast dich vorher bei den (unterschiedlichen) Autobahnbetreibern mit deinen Daten registriert. Andernfalls geht es auch an Automaten, die meist an der nächsten Raststätte sind oder im Nachhinein online. Dafür hast du dann 72 Stunden Zeit.

Für die Registrierung online musst du allerdings erst aufwändig herausfinden, welcher der unterschiedlichen Betreiber der französischen Autobahnen auch genau für den Streckenabschnitt zuständig ist, den du befahren hast (zB. ALIAE oder Sanef). Das kann dann schnell unübersichtlich werden. Die Recherche lohnt sich aber, denn wenn du die Maut nicht zahlst, kann das schnell ins Geld gehen.

Schaden durch leeren Tank? Fahren mit leerem Tank – ist das schlecht fürs Auto?

Der Tank ist fast leer, die Spritpreise sind aber gerade auf dem Tageshoch. Da kommt schnell die Frage auf: Was kann passieren, wenn ich den Tank leer fahre und schadet das dem Auto?

Neue Maut in Frankreich: Es kann schnell teuer werden!

Eine Kamera an der Autobahn ist schnell mal übersehen – eine Mautstation eher nicht. Es kann also passieren, dass du nichtsahnend über die französische Autobahn fährst und die teure Überraschung dann im Briefkasten zuhause liegt.

Wer die neue Maut übersieht, sie also nicht innerhalb der 3-Tage-Frist zahlt, muss mit einer Strafe rechnen. Hier fordern die Autobahnbetreiber meist schon mit der Zahlungsaufforderung per Post eine Strafgebühr. Wer auch das ignoriert, muss nach zwei Wochen schon 90 Euro Strafe zahlen, nach zwei Monaten sogar 375 Euro!

Alternative zur klassischen Maut: Die Mautboxen?

Ein kleines Säckchen voller Kleingeld im Auto: So sah die Vorbereitung für den Frankreich-Urlaub meistens aus – früher! Mittlerweile kann man an allen Mautstationen mit Karte (Debit- und Kreditkarte) problemlos bezahlen. Anhalten müsstest du dabei trotzdem meistens.

Die alternative Möglichkeit ist télépéage, also die Maut bereits vorher oder elektronisch abzuwickeln (das sind die Spuren mit dem „t“). Dafür benötigst du aber eine Box (Transponder) im Auto, die die Mautstation automatisch erkennt. Dann brauchst du nicht mehr anzuhalten und der zu zahlende Betrag wird automatisch abgerechnet/abgebucht.

Télépéage – Maut ohne Anzuhalten, gilt nicht nur in Frankreich

Die Box für télépéage gibt es von mehreren unterschiedlichen Anbietern, jeweils mehr oder weniger individuell zugeschnitten. Ob mit Auto oder Camper, ob du nur einmal quer durch Frankreich fährst oder ständig dort unterwegs bist. Oft gelten die Boxen auch nicht nur für Frankreich alleine, sondern gleich für Italien, Kroatien, Spanien und weitere Länder.

Die Preise sind da unterschiedlich: Viele bieten eine Jahrespauschale an, die bei etwa 15 bis 20 Euro liegt. Aber auch monatliche Angebote sind dabei, die dann bei ca. 2 Euro/Monat liegen.

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