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Autor/in
Vanessa Valkovic
Vanessa Valkovic arbeitet bei SWR3
Redakteur/in
David Beck
Bild von David Beck, Reporter und Redakteur SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR Kultur Impuls.

2021 soll es laut der AfD deutlich mehr Fälle mit der Diagnose „plötzlich eingetretener Tod“ gegeben haben. In diesem Zusammenhang werden die Corona-Impfungen genannt. Stimmt das?

Auf Twitter trendet #ploetzlichundunerwartet. Der Grund: Eine Pressekonferenz der AfD-Bundestagsfraktion am Montag mit dem Titel „Pressekonferenz zu Impffolgen“. Mit dabei: AfD-Bundestagsabgeordneter Martin Sichert, Pressesprecher Marcus Schmidt und Tom Lausen, der kein Parteimitglied ist und als Datenanalyst vorgestellt wird. Das Thema: Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zu Todesfällen in Deutschland. Die AfD-Fraktion spricht auf ihrer Webseite von „erschreckenden“ Erkenntnissen:

Mit Beginn der Corona-Massenimpfungen stieg die Zahl derjenigen, die „plötzlich und unerwartet“ gestorben sind, sprunghaft im Vergleich zu den Vorjahren auf das mehr als Vierfache an. In jedem Quartal, beginnend mit dem ersten Quartal 2021, wurden von Kassenärzten mehr plötzliche und unerwartete Todesfälle festgestellt, als in jedem Gesamtjahr von 2016 bis 2020.

Lausen nennt in der Pressekonferenz im Zusammenhang mit den Todesfällen immer wieder die Corona-Impfung, sagt aber auch:

Ich sage nicht, dass diese Todesfälle von den Impfstoffen kommen, explizit nicht, sondern ich sage schlichtweg: Sie haben ein Risikosignal zu bearbeiten und erst wenn ein Risikosignal bearbeitet ist, erst dann ist man befugt letztlich zu sagen: Es ist alles in Ordnung. Im Moment kann ich das so nicht erkennen.

„Dass das Paul-Ehrlich-Institut die Daten der KBV entgegen ihrem gesetzlichen Auftrag bislang nicht auswertet, ist ein Skandal. Seit Beginn der #Corona-#Impfungen gibt es einen sprunghaften Anstieg von Todes- und Krankheitsfällen“, so @Martin_Sichert. https://t.co/z5fmWCs2bQ

Was ist mit plötzlich und unerwartet gemeint? Gibt es wirklich mehr Todesfälle? Gibt es überhaupt „Risikosignale?“ Und haben die Corona-Impfungen etwas damit zu tun? Hier kommt der Faktencheck. Spoiler: Der Fehler liegt in der Interpretation der angeforderten Daten.

Mehr Todesfälle: Um welche Daten geht es?

Zu Beginn des Vortrags von Lausen auf der Pressekonferenz wird eine Grafik angeführt, die, so Lausen, Todesfälle zwischen den Jahren 2016 und 2022 zeigt. Hier geht es aber nicht um die Gesamtzahl der Todesfälle in diesem Zeitraum, sondern um vier verschiedene von Kassenärzten abgerechnete Diagnose-Codes. Diese Codes beschreiben in den Daten der KBV aber nicht unbedingt Diagnosen, sondern stellen in erster Linie eine begleitende Dokumentation dar. Die Daten seien von der KBV, so Lausen. Zu sehen ist ein mehr als deutlicher, scheinbarer Anstieg von plötzlichen Todesfälle in den Jahren 2021 und 2022.

Statistik aus einer Pressekonferenz der AfD-Fraktion im Bundestag
Quelle: AfD-Fraktion im Bundestag

#ploetzlichundunerwartet: Um was geht es hier?

Der Hashtag, unter dem die Inhalte der Pressekonferenz später in den sozialen Medien trenden und viel über einen Zusammenhang mit der Corona-Impfung spekuliert wird, bezieht sich auf die oben genannten vier verschiedenen Diagnosen. In der Medizin gibt es sogenannte ICD-Codes, hinter denen medizinische Diagnosen stehen. Solche Codes gibt es zum Beispiel auch für alle Krankheiten, sie sind auch auf Krankschreibungen aufgeführt. In der oben genannten Statistik werden vier Codes im Kontext der Todesfälle genannt:

  • R96.0: Plötzlich eingetretener Tod. Die Person ist plötzlich und unerwartet gestorben. Die Todesursache ist nicht bekannt.
  • R96.1: Todeseintritt innerhalb von weniger als 24 Stunden nach Beginn der Symptome, ohne anderweitige Angabe. Die Person ist plötzlich und unerwartet gestorben. Die Todesursache ist nicht bekannt.
  • R98: Tod ohne Anwesenheit anderer Personen. Die Person ist gestorben. Die Todesursache ist nicht bekannt.
  • R99: Sonstige ungenau oder nicht näher bezeichnete Todesursachen. Die Person ist gestorben. Die Todesursache ist nicht bekannt.

#ploetzlichundunerwartet ist aber kein neuer Hashtag – immer wieder wird er von Gegnern der Corona-Impfung verwendet und behauptet, Menschen würden nach den Impfungen plötzlich sterben.

Was zieht die AfD-Bundestagsfraktion für einen Schluss?

Woran diese Menschen gestorben sind, wird in den Diagnosen nicht genau geklärt. Die Codes stehen in keinem Zusammenhang zur Corona-Impfung. In der Pressekonferenz der AfD-Fraktion im Bundestag klingt aber immer wieder an, dass diese Menschen an der Folge einer Impfung gestorben sein könnten – der Stream zur Pressekonferenz trägt bei Youtube zum Beispiel den Titel „Pressekonferenz zu Impffolgen!“. Die Forderung auf der Pressekonferenz der AfD-Bundestagsfraktion: „Sofortige Aussetzung der Impfungen mit den Corona-Impfstoffen, bis ausgeschlossen werden kann, dass die massive Zunahme von Todesfällen auf die Impfung zurückzuführen ist“.

Was sagt die KBV dazu?

Die KBV veröffentlichte nach der Pressekonferenz ein Statement des KBV-Vorstands. Darin steht unter anderem:

Aufgrund der von der KBV an die AfD übermittelten Abrechnungsdaten bzw. ICD-10-Codes lassen sich keine Kausalzusammenhänge zwischen COVID-19-Schutzimpfungen und Todesfällen herstellen. Aus Sicht der KBV handelt es sich bei der dargestellten Zunahme der Todesfälle in den Quartalen I-IV 2021 und Quartal I 2022 größtenteils um eine pandemiebedingte Übersterblichkeit. 

Also: Laut KBV besteht keinen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung bei Corona-Impfungen und gestiegenen Todeszahlen in den genannten vier Diagnose-Codes. Stattdessen handle es sich um Todesfälle durch die Corona-Pandemie – auch das ist mit der späteren Erläuterung des Zentralinstituts fü die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) nicht haltbar. Denn: Das Problem liegt an der Interpretation der von dem AfD-Politiker Martin Sichert angeforderten Daten. Eine Übersterblichkeit ergibt sich in der Logik auch nicht aus den Zahlen: Genau wie bei Impffolgen müsste es einen konstanten Anstieg der Zahlen geben und keinen punktuellen – die Corona-Impfungen wurden ja nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt an alle Menschen verimpft. Warum veröffentlichte die KBV dann dieses Statement? Auf SWR-Anfrage sagte ein Sprecher der KBV: „[...] das ist kein Widerspruch! Es gibt beides: Die Übersterblichkeit genauso wie die methodischen Defizite der AfD-Interpretation.“ Allerdings wurde im ersten Statement die Übersterblichkeit in konkreten Bezug zu den Zahlen aus der AfD-Pressekonferenz gesetzt. Der dort aufgezeigte Anstieg der Todesfälle ist nach Erkenntnissen des ZI so gar nicht vorhanden. Auf telefonische Nachfrage wurde das Statement von einer KBV-Sprecherin als „erste Reaktion“ bezeichnet.

Das Paul-Ehrlich-Institut, das für Impfstoffe und Arzneimittel zuständig ist, teilte auf SWR-Anfrage mit, es werde an einer Information zur gesamten Thematik gearbeitet, die noch veröffentlicht wird.

Was sagen die Zahlen – und was nicht

Wichtig zu wissen: Die Afd-Pressekonferenz bezieht sich auf die Zahlen der KBV – Grundlage für die Zahlen ist, was von Ärztinnen und Ärzten in Deutschland über die gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. In den Zahlen sind weder Privatversicherte noch Zahlen aus den Kliniken enthalten. Darauf verweist zum Beispiel auch der Arzt Heiner Averbeck auf seinem Twitter-Account:

@christoph_rothe @destatis Sind 1. Daten, die rein aus dem ambulanten Bereich stammen und 2. Zu Abrechnungszwecken und nicht primär zu diagnostischen Zwecken erhoben werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der, dass der Zusammenhang zwischen Impfung und Todesfällen in der Pressekonferenz einer faktischen Grundlage entbehrt. Denn auch das sagen die Zahlen nicht: Die einzelnen Diagnose-Codes geben keinen Rückschluss darauf, ob ein Patient geimpft ist oder nicht. AfD-Politiker Sichert sagte in der Pressekonferenz: „Und wenn es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Impfung – die uns als einziger Faktor jetzt, oder mir zumindest, als einziger Faktor eingefallen ist, der im ersten Quartal 2021 jetzt wirklich massiv dazugekommen ist – wenn es da wirklich einen Zusammenhang gibt, und diese Daten nicht ausgewertet worden sind seitens des Robert-Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Institus, dann sprechen wir davon, dass es darum geht, dass es Zehntausende Todesfälle gab, spätestens seit Herbst 2021, die hätten vermieden werden können.“ Diesen Zusammenhang, der Sichert „eingefallen“ ist, geben die Zahlen aber nicht her. Zudem handelt es sich um Abrechnungsdaten – laut dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland sind diese Zahlen für die in der Pressekonferenz vorgestellte Analyse nicht geeignet.

Der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Gassen, sagte dazu: 

Diskussionen und Debatten müssen sein, aber nicht so, indem in Zahlen etwas hinein interpretiert wird, was sie einfach nicht hergeben.

Denkfehler in der Datenanalyse

Die Zahlen, aus denen die Grafik aus der AfD-Pressekonferenz erstellt wurden, ergäben in dieser Darstellung auch keinen Sinn, so das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI). Denn: Die KBV lieferte auf Anfrage des AfD-Abgeordneten Martin Sichert Datensätze zweier Gruppen: Versicherte, für die 2021 eine Abrechnung bei der KBV eingereicht wurde, auf der eine Impfnebenwirkung kodiert wurde und Versicherte, die nicht zur ersten Gruppe gehören, aber 2021 mindestens eine kassenärztliche Leistung in Anspruch nahmen. Vereinfacht: Menschen, die 2021 eine Impfnebenwirkung hatten und Menschen, die keine hatten, aber 2021 beim Arzt waren. Sichert und Lausen gingen nach eigenen Angaben anscheinend davon aus, dass im zweiten Datensatz auch Daten von Versicherten enthalten sind, die nicht 2021 beim Arzt waren, sprich: die auch früher hätten sterben können.

Auf Nachfrage bestätigte das ZI aber, dass es sich durchaus nur um Daten von Menschen handelte, die 2021 eine kassenärztliche Leistung in Anspruch genommen haben. Das heißt, sie können (in den allermeisten Fällen) nicht vor dem Jahr 2021 gestorben sein, denn wer tot ist, geht in der Regel nicht mehr zum Arzt. Damit erklärt sich der starke Anstieg der Todesfälle im Jahr 2021 – aus dem einfachen Grund, dass eine Gruppe von Menschen betrachtet wurden, die in diesem Jahr noch am Leben waren und nicht davor gestorben sein können. Dass in den Jahren vor 2021 überhaupt Fälle mit den entsprechenden Diagnosecodes abgerechnet wurden, kann laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung nur ein Fehler bei der Eingabe oder Übertragung sein.

Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung zieht folgendes Fazit:

Die Aufregung um möglicherweise gestiegene Todesfälle 2021 entbehrt jeder Grundlage. 

„Tatsächlich zeigt die Entwicklung der jährlichen rohen Diagnoseprävalenz nach Auswertung der Abrechnungsdaten für die Jahre 12-22 im gesamten Zeitraum keine Auffälligkeiten für die einzelnen von der AfD hervorgehobenen Diagnoseschlüssel.“ Es gebe keinen Widerspruch zu den in der AfD-Pressekonferenz verwendeten Daten, „[...] Vielmehr handelt es sich bei dem von der AfD beobachteten Phänomen um eine logische Folge der Datenauswertung“. Das zeigt sich auch in der Kurve des ZI aller Abrechnungsdaten:

Daten des ZI

Außerdem enthielten die Abrechnungsdaten, die auch die AfD-Fraktion verwendet hat, (im Gegensatz zu den bei der KBV hinterlegten Versichertendaten) keine Diagnosen der Totenscheine und keine Daten zum Versterben der Versicherten, so die ZI: „Auswertungen zu Sterbefällen sind daher auf dieser Datenbasis nicht ohne weiteres möglich. [...] In der Regel wird die Ausstellung von Totenscheinen im Rahmen der Leichenschau privatärztlich abgerechnet und ist damit nicht im Datensatz der KBV enthalten“ Also: Diese Daten dienen der Abrechnung mit den Krankenkassen und sind deshalb für eine Analyse zu Sterbefällen nicht geeignet – abgesehen davon, dass die Statistik, die die AfD-Fraktion aus diesen Zahlen macht, so nicht stimmt, so das ZI.

„Die Aufregung um möglicherweise gestiegene Todesfälle 2021 entbehrt jeder Grundlage", so #Zi-Chef Dominik von Stillfried zur gestrigen Pressekonferenz der #AfD. ➡️https://t.co/z7xUJm9SC4 https://t.co/wU1DEzt2O6

Sichert: Wurden für über 100.000 Tote Leistungen abgerechnet?

AfD-Politiker Sichert hat sich mittlerweile auf Twitter geäußert. Er gibt den Hinweis des ZI zwar wieder, nimmt aber nicht direkt Stellung dazu. Stattdessen wirft er die Frage auf, warum für einen kleinen Teil von Personen, die in den Vorjahren gestorben sind, im Jahr 2021 noch ärztliche Leistungen abgerechnet wurden. Die ZI hatte zuvor in ihrer Pressemitteilung vermutet, dass es sich dabei um Fehler der Eingabe oder Übertragung handle. Sichert spricht von 104.000 Patienten. Laut ZI befindet sich die Zahl der jährlich eingehenden Codes im Milliardenbereich. Zur Einordnung: Ein Fehler von etwa 100.000 würde bei einer Milliarde Codes 0,01% entsprechen. Insgesamt wäre also nur ein geringer Teil der Diagnose-Codes falsch.

Angeblich handelt es sich bei den Zahlen der KBV nur um Kassenpatienten, für die im Jahr 2021 Leistungen abgerechnet wurden. Allerdings wurden bei 104.000 Patienten davon in den Vorjahren Todesursachen codiert. Haben wir einen Datenskandal oder einen Abrechnungsskandal? https://t.co/gw93G9K1XZ

Auf SWR-Anfrage nahm Sichert keinen Bezug zu einer möglichen Fehlinterpretation der Zahlen. Er fordert auch hier eine Aufklärung der vermuteten falschen Diagnosecodes: „Einen Abrechnungsskandal hätten wir dann, wenn tatsächlich nicht die Diagnosecodes der Todesursachen falsch wären, sondern die Menschen tatsächlich verstorben sind und in 2021 anderweitige Leistungen für diese Toten abgerechnet wurden. Kann KBV bzw. ZI das bei diesem angeblichen Datenchaos sicher ausschließen?“

Auch Lausen nimmt in seiner Antwort auf eine SWR-Anfrage Bezug zu auf die von Sichert genannten 104.000 Patienten für trotz Tod im Jahr 2021 noch kassenärztliche Leistungen abgerechnet worden seien: „Über 100.000 Tote aus den Jahren vor 2021 können logischerweise nicht mehr in 2021 zum Arzt gegangen sein. Diese Menge schliesst auch aus, dass es sich um sehr seltene Datenfehler handelte. Herrn Stillfrieds [Anm. d. Red.: Vorstand des ZI] Behauptung entbehrt demzufolge auch jeglicher Grundlage, dass es sich bei den Datenlieferungen NUR um solche Versicherte handelte, die in 2021 zum Arzt gingen. Er hat nicht einmal mitgeteilt, wie er zu seinen Thesen gelangt ist, und welche  Verarbeitungsschritte er angewendet hat.“

Fazit: Wie die AfD-Bundestagsfraktion Zahlen falsch interpretiert

Bei einem Blick auf die Zahlen aus der AfD-Pressekonferenz ergeben sich folgende Probleme:

  1. Es werden Kausalzusammenhänge erstellt, die die Zahlen so nicht hergeben. Der Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und den Todesfällen ergibt sich so nicht aus den Daten, die AfD-Politiker Sichert von der KBV angefordert hatte.
  2. Ein punktueller Anstieg der Toten würde sich nicht mit der Corona-Impfung erklären lassen, da gerade in den ersten Quartalen unterschiedlich viele Menschen geimpft wurden und die Todesfälle aber rund um den Anstieg punktuell verlaufen. Wäre der Tod eine Folge der Impfung, dann hätten in dieser Statistik die Todesfälle, wie auch die Impfungen, stetig steigen müssen. Deshalb ist auch der Schluss, den der KBV-Vorstand in einem ersten Statement zieht nicht haltbar: Dasselbe Muster müsste sich auch bei einer pandemiebedingten Übersterblichkeit zeigen – ein konstanter und nicht ein punktueller Anstieg.
  3. Es handelt sich bei den Daten zudem um Abrechnungsdaten, also was Ärztinnen und Ärzte an die Kassenärztliche Bundesvereinigung übermittelt haben, um eine Leistung für einen gesetzlich Versicherten Patienten abzurechnen. Diese Daten können laut ZI nicht für eine wissenschaftliche Analyse der Sterbefälle herangezogen werden, da sie dafür zu ungenau seien.
  4. Was aber viel wichtiger ist: Den Anstieg der Todesfälle, den die Statistik aus der AfD-Pressekonferenz beschreibt, gibt es so laut ZI gar nicht. Der Fehler liege nicht in den Daten, sondern in der untersuchten Gruppe, der sogenannten Kohorte. Solche fehlerhaften Ergebnisse, werden deshalb auch Kohorten-Effekt genannt. Die Kurve entstehe durch den Fokus auf Menschen, die im Jahr 2021 noch eine Diagnose erhalten haben, also noch am Leben waren. Das bedeutet, dass sie auch erst in diesem oder dem folgenden Jahr sterben können. Das erkläre, warum die Kurve in der AfD-Pressekonferenz ab dem Jahr 2021 ansteigt. Diese Kurve und den dramatischen Anstieg der Todesfälle mit Diagnosen aus dem Feld „plötzlich und unerwartet“ gibt es gar nicht, so die ZI. Das von Tom Lausen in der Pressekonferenz der AfD genannt „Risikosignal“, lässt sich in den dort präsentierten Zahlen demnach nicht ablesen.

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