Der monatelange Streit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn (DB) ist vorbei. Beide Seiten haben die Einigung am Montagabend mitgeteilt. Über Ostern wird also nicht mehr gestreikt. Generell drohen Bahnkunden jetzt erst einmal keine Streiks mehr.
Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns nun auf einen intelligenten Kompromiss einigen.
35 bis 40 Stunden: individuelle Wochenarbeitszeit
Die von der GDL angestrebte 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich kommt – für alle, die wollen. Schrittweise wird es bis zum Jahr 2029 für Mitglieder der GDL möglich sein, 35 Stunden pro Woche zu arbeiten, ohne dass das Gehalt verringert wird. Aber: Wer mehr arbeiten möchte, kann das tun – und zwar bis zu 40 Wochenstunden. „Wer sich für mehr Arbeit entscheidet, erhält pro Stunde 2,7 Prozent mehr Lohn“, so die Bahn. Bei 40 Stunden wären so rund 14 Prozent mehr Lohn möglich.
Außerdem kommt eine Lohnerhöhung von 420 Euro in zwei Schritten: Zum 1. August dieses Jahres gibt es 210 Euro mehr, zum 1. April 2025 noch einmal 210 Euro mehr. Darüber hinaus zahlt die Bahn ihren GDL-Mitgliedern 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie.
Johannes Frewel berichtet aus Berlin über die Einigung:

Nachrichten Deutsche Bahn und GDL beenden Tarifstreit
- Dauer
Bei vollem Lohnausgleich ab 2026 bis 2029 schrittweise von 38 auf 35 Wochenstunden für Lokführer in Schichtarbeit – die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Hauptforderung in der Tarifrunde mit der Deutschen Bahn durchgesetzt. Dazu in zwei Schitten monatlich 420 Euro mehr Geld in diesem und im nächsten Jahr. Johannes Frewel berichtet aus Berlin.
Friedenspflicht: keine GDL-Streiks bis Februar 2026
Für Kundinnen und Kunden der Deutschen Bahn bedeutet die Einigung mit der GDL vor allem, dass sie erst einmal keine Streiks mehr befürchten müssen. Bis Februar 2026 gilt die Friedenspflicht. Der ausgehandelte neue Tarifvertrag läuft bis Ende 2025, danach schließt sich eine zweimonatige Verhandlungsphase an, in der GVL-Mitglieder auch nicht streiken dürfen. Wie die Bahn mitteilt, würden aber bereits vor der Verhandlungsphase Schlichtungsmodalitäten vereinbart für den Fall, dass man sich dann nicht einigen könne.
35-Stunden-Woche war Hauptstreitpunkt
Der größte Streitpunkt war die GDL-Forderung nach einer 35-Stunden-Woche bei gleichbleibendem Gehalt. Außerdem wurde über eine Inflationsausgleichszahlung und die Laufzeit des Tarifvertrags verhandelt. Der Tarifkonflikt dauerte mehr als vier Monate. Insgesamt brachten Lokführer sechs Mal den Zugverkehr durch Streiks zum Erliegen.
EVG-Tarifvertrag bis März 2025
Der Tarifvertrag, den die Bahn mit einer anderen Gewerkschaft, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), abgeschlossen hat, läuft noch bis Ende März 2025. Ab da wären Streiks also wieder möglich, dann aber nicht von GVL-, sondern EVG-Seite. DB-Personalvorstand Seiler hat nach der Einigung mit der GVL Nachverhandlungen mit der EVG ausgeschlossen.