Nach dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea wächst die Sorge vor einem weiteren Unglück. Rettungskräfte warnen, dass die Masse aus Gesteinsbrocken, Erde und zersplitterten Bäumen, die beim Einsturz eines Berghangs Teile des Dorfs Yambali unter sich begraben hat, immer instabiler werde. Katastrophenhelfer haben gewarnt, dass bis zu 8.000 Menschen evakuiert werden müssten.
Erste Hilfe erreicht Katastrophengebiet in Papua-Neuguinea
Fünf Tage nach der Katastrophe haben am Mittwoch erste Hilfslieferungen die betroffenen Gebiete erreicht. Laut Unicef und anderen Hildsorganisationen werden Medikamente verteilt, es werden dringend weiter Lebensmittel, Unterkünfte, Decken und Moskitonetze benötigt.
Bilder aus dem Katastrophengebiet zeigen Menschen, die seit Tagen barfuß und nur mit Schaufeln versuchen, Angehörige und Freunde unter den riesigen Geröllmassen zu finden. Dabei wächst die Zahl der mutmaßlichen Opfer nach dem verheerenden Erdrutsch vom Freitag in Papua-Neuguinea immer weiter.
Nach Angaben von Hilfsorganisationen leiden auch viele Kinder unter dem Unglück. „Wir hören, dass viele der Kinder aufgrund dessen, was sie gesehen und erlebt haben, nicht mehr sprechen“, sagte Justine McMahon von Care Papua-Neuguinea der Nachrichtenagentur AFP.
Videos zeigen das Ausmaß der Katastrophe in Papua-Neuguinea
670 Tote – diese schreckliche Zahl kursierte noch bis zum Montagmorgen. Sie beruhte auf Statistiken zur durchschnittlichen Haushaltsgröße in dem betroffenen Gebiet und war offenbar falsch.
Denn jetzt zeigt sich die Katastrophe wieder in einem neuen Maßstab: Mehr als 2.000 Menschen seien unter meterhohen Erdmassen lebendig begraben worden. Das hat der nationale Katastrophenschutz am Montag in einem Brief an die Vereinten Nationen geschrieben. Hier ein Video vom Sonntag:
Dieses Video gibt einen Überblick über die Katastrophen-Zone im Hochland von Papua-Neuguinea:
Häuser liegen nach dem Erdrutsch unter bis zu acht Meter tiefem Geröll
Wie groß die Zahl der Toten daher tatsächlich ist, ist immer noch schwer zu sagen. Das Unglück hatte sich am frühen Freitagmorgen in einem entlegenen Gebiet des Inselstaats in Ozeanien ereignet.
Der Einsatz in der Provinz Enga im Hochland von Papua-Neuguinea gestaltete sich laut Serhan Aktoprak von der Niederlassung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) von Anfang an äußerst schwierig.
Da unter den Trümmern weiter Wasser laufe, schaffe dies ein massives Risiko für die Beteiligten. „Die Lage ist schrecklich, die Erde rutscht immer noch“, sagte Aktoprak am Sonntag. Man hoffe, noch so viele Leben wie möglich zu retten. „Doch die Zeit arbeitet gegen uns.“
Die meisten Häuser seien sechs bis acht Meter tief unter dem Geröll begraben worden. Das Dorf Yambali in der isoliert liegenden Provinz Enga wurde den Angaben zufolge komplett von dem Erdrutsch verschüttet. Die Anwohner schliefen, als in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) plötzlich ein halber Berg zu Tal stürzte.