Es ist nur ein kleiner Unterschied, aber im Alltag kann er entscheidend sein: Zwei Dezibel hören Frauen im Schnitt besser als Männer. Das hat eine Studie aus Frankreich und Großbritannien nun gezeigt. Außerdem stellten die Forschenden fest, dass unser Gehör erstaunlich flexibel auf unsere Umwelt reagieren kann.
Frauen hören laut Studie höhere Töne besser als Männer
In der Studie unter Leitung der Uni Toulouse ging es um Faktoren, die unser Hören beeinflussen. Überraschenderweise machte den größten Unterschied das Geschlecht aus! Frauen können leisere und höhere Töne statistisch besser wahrnehmen als Männer.
So klingt der Unterschied von zwei Dezibel (Tipp: Der erste Ton ist etwas lauter als der zweite):

Zwei Dezibel: Frauen hören laut Studie besser als Männer: Hört ihr den Unterschied?
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Im Schnitt können Frauen besser hören als Männer – das hat eine neue Studie der Uni Toulouse jetzt gezeigt. Der Unterschied sind zwei Dezibel.
Im Alltagsgemurmel ist das kaum wahrnehmbar. Die höhere Sensibilität gegenüber hohen Tönen kann aber von Vorteil sein, wenn es um das Hörverstehen geht! Zum Beispiel könnten Frauen Konsonanten so besser als Männer aus Hintergrund-Geräuschen herausfiltern, sagt Annette Limberger, Professorin für Audiologie an der Hochschule Aalen.
Zum Beispiel ‚Tragen‘ – ‚Kragen‘: Wie gut kann ich das unterscheiden? Dafür sind genau die hohen Frequenzen wichtig. Das heißt, das Sprachverstehen vor Hintergrundgeräuschen ist dadurch wahrscheinlich etwas erleichtert im Vergleich zu Männern.
Hör-Unterschiede zwischen Mann und Frau: Das sind die Gründe
Der Grund dafür könnte im hormonellen und genetischen Bereich liegen, sagt Sara Friauf, Co-Leiterin des Hörzentrums Heidelberg. Evolutionär bedingt könnten Frauen beispielsweise die hohen Töne von schreienden Babys besser wahrnehmen.
Sag's nicht! Bullshit-Generator: Sätze, die Frauen mit 30 nicht mehr hören können
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Außerdem gibt es kleine Unterschiede im Aufbau des Hör-Organs: Der äußere Gehörgang ist bei Frauen statistisch etwas kürzer als bei Männern, was sie empfindlicher für hohe Frequenzen macht.
Studie: Darum hören Stadtmenschen anders
In der Studie zeigte sich außerdem, dass ausgerechnet der Wohnort zu Hörunterschieden führen kann. Studienteilnehmer aus der Stadt hörten anders als Menschen aus waldigen Regionen, wer in den Bergen wohnt anders als Menschen im Flachland.
SWR3 Moderator Volker Janitz hat ausprobiert, wie sich das auf das Hören von Musik auswirken könnte. 😂

SWR3 MOVE So klingt „My Heart Will Go On” für Menschen aus der Stadt
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Im Schnitt können Frauen besser hören als Männer – das hat eine neue Studie der Uni Toulouse jetzt gezeigt. Außerdem wird unser Hörvermögen von unserem Wohnort beeinflusst.
Zigarettenrauch laut Studien schlecht fürs Gehör bei Frauen und Männern
Die Forschenden vermuten, dass Stadtmenschen sich daran gewöhnt haben, das tiefe Wummern des Verkehrslärms herauszufiltern. Die Folge: Sie hören statistisch tiefere Frequenzen schlechter, höhere dafür besser.
Schadstoffe in der Luft können sich außerdem negativ auf das Hörvermögen auswirken. Dazu gehört auch Tabakrauch von Zigaretten! Dadurch können Haarsinneszellen in der Hörschnecke kaputtgehen – kleinen Härchen, die Töne an den Hörnerv weiterleiten.
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Auch Menschen, die in großer Höhe leben, hörten in der Studie anders. Das liegt vermutlich an der geringeren Sauerstoff-Konzentration im Blut. Das Blut wird dadurch dickflüssiger, wodurch die Hörschnecke in sehr großer Höhe wohl schlechter versorgt wird.