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Christian Kreutzer
Christian Kreutzer

Hunderte Kilometer ist der Eisbär übers Meer getrieben. In Island entschieden die Behörden: zu gefährlich für Mensch und Tier. Jetzt herrscht große Wut über den Abschuss.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren hat wieder ein Eisbär die Nordatlantik-Insel Island betreten. Vermutlich sei er mehrere hunderte Kilometer auf einer Eisscholle von Grönland herübergetrieben, glauben Experten.

Die Polizei erschoss das Tier – sie habe keine andere Wahl gehabt, teilten die Behörden mit. Die Maßnahme sei in enger Absprache mit der Umweltbehörde getroffen worden. Hier liegt der erschossene Bär am Strand:

Zuvor hatte er sich am Sommerhaus einer alten Dame herumgetrieben und im Müll nach Fressen gesucht:

Hier wird der tote Eisbär abtransportiert. Der 150 bis 200 Kilogramm schwere Kadaver soll nun in der Hauptstadt Reykjavík untersucht werden:

Polizei in Island: Eisbären zu gefährlich, kein Lebensraum, Rückführung zu teuer

Zuletzt war 2016 ein Eisbär auf Island gesichtet worden. Nachdem 2008 zwei Exemplare nach Island gekommen waren, hatten die Behörden beschlossen, dass Eisbären dort getötet werden, obwohl die Art bedroht ist. Die Tiere seien eine Gefahr für Mensch und Vieh.

Sie stammten zudem sehr wahrscheinlich aus einer Population in Ostgrönland, die stabil sei. Eine Rückführung wäre deutlich zu teuer geworden. Ohnehin könnten Eisbären nach Ansicht von Experten auf Island langfristig nicht überleben. Es gibt dort kein Meereis und das Nahrungsangebot ist begrenzt. Weibchen könnten auf der Vulkaninsel weder gebären noch Nachwuchs aufziehen.

Große Empörung über Eisbären-Abschuss: „Ich fahre nie mehr nach Island“

Obwohl die Polizei etliche Gründe anführt, sind viele stinksauer über den Abschuss und zeigen das auf X. Eine kleine Auswahl aus vielen Dutzend Posts:

User Eric Brown vergleicht das Schicksal des Bären implizit mit menschlichen Opfern schießwütiger Polizisten: „Oh schaut mal, ein Eisbär an der Küste unserer wunderbaren Insel... MACHT IHN ALLE!

Linda Gancitano fragt: „Wie kann das ok sein, ein Tier aus einer gefährdeten Art zu töten? Retten und helfen! Ich fahre NIE mehr nach Island.

"Schande über Island. Barbaren", twittert Karen Salama:

Kranke Leute“ nennt Userin Juanita die Behörden:

Auch Zoos in SWR3Land kämpfen für den Eisbären

Eisbären gelten weltweit als bedrohte Art, auch wegen des Klimawandels, der ihren Lebensraum immer weiter einengt. Neben vielen anderen kämpfen auch Zoos in SWR3Land um den Erhalt der Raubtiere.

Dieser Eisbär hier ist zum Beispiel wieder im Karlsruher Zoo, nachdem er in Hamburg für Nachwuchs gesorgt hat:

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