Rund 1.200 Menschen haben am Sonntagmittag die Heiliggeistkirche in Heidelberg besucht. Dort gab es zwei Gottesdienste unter dem Motto „Anti-Hero“. Das Besondere: Die musikalische Untermalung bestand ausschließlich aus Songs der Sängerin Taylor Swift. Ein Lied der Sängerin war auch Namensgeber für das Motto des Gottesdienstes. Das Spielen der Musik übernahm die Sängerin Tine Wiechmann aus Hamburg, die bis vor Kurzem noch Professorin für Pop-Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg war. Sie coverte mit ihrer Band sechs Songs der US-amerikanischen Sängerin.
Citykirchenpfarrer Petracca interpretierte die Texte im Nachhinein und sprach über die Religiosität der Sängerin. Swift sei eine politische Christin und setze sich gegen Rassismus, Frauenfeindlichkeit und für Geschlechtergerechtigkeit ein, so Petracca. Sie sei eine „Ikone der queeren Bewegung“ geworden. Eindrücklich interpretierte er den Song, mit dem Taylor Swift die Krebserkrankung ihrer Mutter aufarbeitet.
Wie der Gottesdienst lief, erfahrt ihr hier:
Gottesdienst ist kein Konzert oder Event
Die Veranstaltung sei kein Konzert oder Event, sondern ein Gottesdienst, bei dem es um die Spiritualität des US-Megastars Taylor Swift gehe, sagte Petracca. Er wolle damit vor allem Menschen erreichen, die sonst nicht in die Kirche gehen. Die Atmosphäre im Kirchenraum war dahingehend würdig. Die Mischung aus Bandauftritten, Textinterpretation und Gebet führte zu einer ruhigen, andächtigen Stimmung. Nur beim Schlusslied „Shake it off!“ sangen die meisten Gottesdienstbesucher mit.
Das Lied für das Gottesdienst-Motto:
Für die zwei Gottesdienste konnte man sich aufgrund des großen erwarteten Andrangs im Vorfeld anmelden. Die 1.200 kostenlosen Plätze waren sehr schnell vergeben.
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Mitgliederschwund – Kirche setzt auf ausgefallene Ideen
Der Mitgliederschwund macht der Kirche mächtig zu schaffen. Die Menschen in Deutschland haben immer weniger Bindung zur Kirche und die Religiosität nimmt ab. Die Zahl der Austritte ist auf einem Rekordhoch – auch wegen der Missbrauchsfälle und anderer Skandale in der katholischen Kirche. Mit ausgefallenen Ideen versucht die Kirche jetzt, wieder (junge) Menschen zu werben.
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„Spiritualität durch Spirituosen“: Schnaps-Tasting in der Kirche
Die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Baiersbronn bei Freudenstadt locken mit einem ökumenischen Gin-, Rum- und Whisky-Tasting Menschen in die Kirche. Das Motto: „Spiritualität und Spirituosen“. Und auch hier sind die Wartelisten voll, die Veranstaltungen sind sehr beliebt. Das Ziel der Events ist natürlich kein kirchliches Besäufnis, sondern ein ungezwungenes Kennenlernen zwischen den Menschen der Gemeinde und der Kirche.
Kritik am Motto gibt es allerdings auch: Manche finden Alkohol in der Kirche unpassend. So sei Wein als Teil des Abendmahls und das Bier bei den Mönchen zwar akzeptiert. Der Umgang mit Hochprozentigem gelte aber als schwierig.
„Herr der Ringe“-Gottesdienst: Die Kirche wird zum Elbenwald
Im Oktober 2023 stand die Nikolaikirche im bayrischen Eisenach ganz im Zeichen von J.R.R. Tolkiens Meisterwerk „Der Herr der Ringe“. Die Kirche wurde wie ein Elbenwald geschmückt, die Orgel spielte die Musik der Verfilmung. Aber warum eigentlich „Herr der Ringe“ als Motto? Tolkien war zwar selbst überzeugter Christ, verzichtet in seiner Trilogie aber auf christliche Motive. Pfarrer Armin Pöhlmann begründet das Motto des Gottesdienstes so:
Ein weiterer skurriler Gottesdienst, den wir euch nicht vorenthalten wollen: