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Louis Leßmann
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Kim Patro
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Eine Serie von Bränden und Explosionen sucht aktuell Köln heim. Die Polizei hat jetzt neue Hinweise – und einen weiteren Verdächtigen.

Gegen 2:45 Uhr in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch erschüttert ein Knall den Kölner Stadtteil Pesch. Als die Feuerwehr eintrifft, ist ein gerade erst eröffnetes Café schon stark beschädigt – es brennt schließlich komplett aus. Das Café befand sich im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses, aus dem etwa 20 Personen evakuiert wurden. Zwei Bewohner wurden mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung vor Ort behandelt.

Neue Explosion in Köln: Fahndung nach zweitem Verdächtigen

Die Polizei vermutet, dass es keinen Zusammenhang zu den Vorfällen in den vergangenen Tagen gebe.

Polizei und Staatsanwaltschaft haben gesagt, dass sich ein Tatverdächtiger, der etwas mit dem ausgebrannten Café zu tun haben könnte, gemeldet hat. Er sei zusammen mit seinem Anwalt bei der Polizei erschienen. Inzwischen ist klar, dass er später wieder freigelassen wurde. Denn: Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden anscheinend keine Beweise gefunden. Nach einem weiteren Verdächtigen fahnden die Ermittler noch. Eine groß angelegte Suchaktion blieb jedoch bislang ohne Erfolg.

ARD-Reporter Oliver Köhler über die neueste Explosion in Köln:

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Nachrichten Wieder Explosion in Köln: Zeugen meldeten Verdächtige der Polizei

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Bereits in den Wochen zuvor gab es zwei Explosionen in Köln

Solche Explosionen sind in Köln derzeit keine Einzelfälle: Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln aktuell zu einer Serie von Sprengungen. In der vergangenen Woche hatte es innerhalb weniger Tage zwei Explosionen in der Innenstadt gegeben. Eine Explosion ereignete sich vor einem Modeladen, die andere vor einer Diskothek. Auch am Wochenende war es in Köln und Umgebung zu mehreren Vorfällen gekommen.

Wir stehen hier als Polizei Köln aktuell vor großen Herausforderungen durch beispiellose Fälle der Gewalt und Schwerkriminalität, die es bis dato in Köln so noch nicht gegeben hat.

Aber: Bisher gibt es keinen Hinweis, dass die jetzige Explosion mit den anderen beiden zusammenhängt.

Bandenkriege als Motiv für die Explosionen in Köln?

In der Öffentlichkeit wurde diskutiert, dass ein Krieg unter kriminellen Banden zumindest hinter den ersten beiden Sprengungen stecken könnte.

Kripo-Chef Michael Esser spricht von „offenen Rechnungen“ im Milieu, die beglichen werden. So seien zum Beispiel in der vergangenen Woche schätzungsweise 300 Kilogramm Cannabis verschwunden, wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer berichtet. Die Bande, der die Drogen abgezogen wurden, versuche nun, das Cannabis zurückzubekommen oder Schadenersatz zu erhalten. Die aktuelle Explosion hat laut Polizei wohl keinen Zusammenhang zu den vergangenen Vorfällen.

Explosionen in Köln: Das ist über die Täter bekannt

Die beiden Explosionen der vergangenen Woche weisen ähnliche Muster auf. Jeweils um 5 Uhr und 5:45 Uhr platzierten die Täter eine Tüte mit dem Sprengstoff vor dem Club bzw. dem Modeladen. Die Identität der Täter ist nicht bekannt, laut Kripo-Chef Esser führt die Spur aber zur organisierten Kriminalität in den Niederlanden.

Von der ersten Explosion vor dem Club gebe es zudem eine Videoaufnahme und bei der Explosion im Bekleidungsladen hätten Zeugen einen 1,80 Meter großen Mann gesehen, wie er die Frontschreibe einschlägt.

Was machen die Explosionen mit der Stadt Köln?

Alle Explosionen sind mitten in der Innenstadt passiert. SWR3 Reporter Jochen Hilgers sagte nach der zweiten Explosion, das sei ein ruhiges Viertel, „die Geschäftsleute kennen sich untereinander, sowas gab es vorher nicht“.

Es ist eine ganz normale Einkaufsstraße. Die Leute sind darüber tatsächlich geschockt.

SWR3 Reporter Jochen Hilgers schildert im SWR3 Interview seine Eindrücke nach der zweiten Explosion:

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Nachrichten SWR3 Reporter Jochen Hilgers zu den Explosionen in Köln

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Anwohner sorgen sich um Sicherheit

In einer nahe gelegenen Schule meldeten sich Eltern mit der Frage, ob der Unterricht überhaupt stattfinden könne.  „Es macht mir schon Sorge“, sagte Ralf Kurz, ein Anwohner des ausgebrannten Cafés.

Hat die „Mocro Mafia“ etwas mit den Vorfällen in Köln zu tun?

In der Berichterstattung zu den Explosionen wird häufig von der sogenannten „Mocro Mafia“ gesprochen. Auch wenn der Name das suggeriert, geht das dabei nicht um eine marokkanische Verbrecherorganisation, sondern vielmehr ein Netzwerk aus multinationalen Gangs, die ihr Geld primär mit Kokain und Cannabis machen.

Wichtig: Staatsanwaltschaft und Polizei verwenden den Begriff „Mocro Mafia“ – im Gegensatz zu einigen Medien – im Kontext der Vorfälle in Köln nicht. Laut Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer wird „wegen bandenmäßigen Handelns“ ermittelt.

Die "Mocro-Mafia" in Deutschland | ARD Morgenmagazin

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