Auf Hunderttausenden Handys sind nach Angaben der Hersteller „Spionage-Apps“ installiert. Sie arbeiten im Hintergrund und können im Extremfall alles mitlesen, was auf einem Smartphone passiert, ohne dass der Handy-Besitzer etwas davon merkt. Viele Nutzer versuchen, andere Handys heimlich auszuspionieren, zeigen Daten, die der SWR und netzpolitik.org ausgewertet haben.
Die Apps werden offiziell als Software für Eltern vermarktet, die ihre Kinder kontrollieren wollen. Doch in der Praxis werden sie häufig auch von Personen genutzt, die zum Beispiel ihren Partner oder ihre Freundin überwachen wollen. Im Talk mit der SWR3 Morningshow verrät Nick Schader, er hat die Story mit aufgedeckt, mehr über die Spionage-Apps.

SWR3 Morningshow Spionage-Apps auf Smartphones
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Im Talk mit der SWR3 Morningshow verrät Nick Schader, er hat die Story mit aufgedeckt, mehr über die Spionage-Apps.
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Welche Daten können die Spionage-Apps sammeln?
Schader sagt, dass nahezu alle Daten abgerufen werden können. Eine Spionage-App kann zum Beispiel den Standort, Chatverläufe, den Browserverlauf und Telefonate überwachen – aber auch, was bei einer Dating-Plattform wie Tinder geschrieben wird.
Wenn ein Android-Handy komplett übernommen wurde, kann man SMS, Whatsapp-Messages und auch Nachrichten in anderen Apps mitlesen. Auch der Browserverlauf und die Standortdienste können eingesehen werden.
Spionage-Apps besorgen kann schon strafbar sein
All diese Daten können vom „Spion“ über eine Browseranwendung eingesehen werden. Die Installation der Spionage-Apps dauere gerade einmal fünf bis zehn Minuten. Das könne also in einem „geheimen Moment“ geschehen – aber das sei natürlich illegal, erklärt Schade. Das bekräftigt auch SWR-Rechtsexperte Frank Bräutigam im SWR3 Topthema:
Schon wenn man sich so eine App besorgt, kann man sich unter Umständen strafbar machen. Erst recht aber, wenn man so eine Spionage-App geheim auf einem anderen Handy installiert und sie dann auch einsetzt.

Topthema vom 27.01.2025 Das Geschäft mit dem Cyber-Stalking
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Es ist unheimlich und keiner von uns möchte es sich vorstellen: dass zum Beispiel unser Partner auf unserem Handy heimlich eine Spionage-App installiert, die alles ausspähen kann: Mit wem wir chatten, welche Fotos wir machen und die unsere Standortdaten weiterleitet. Und doch scheinen diese Apps gut zu laufen.
Was tun, wenn eine Spy-App auf meinem Handy ist?
Doch was kann ich tun, wenn ich tatsächlich den Verdacht habe, dass mein Handy von einer Spy-App überwacht wird? Bei Verdacht auf Cyberstalking rät Cordelia Moore, Beraterin für digitale Gewalt, zunächst zu einer Risikoanalyse, sagt sie im Gespräch mit netzpolitik.org. Diese hilft einzuschätzen, ob eine Eskalation der Gewalt droht, etwa wenn die überwachende Person das Entfernen einer Spionage-App bemerkt. Moore empfiehlt, über ein sicheres Gerät eine Beratungsstelle zu kontaktieren und gemeinsam die nächsten Schritte zu planen.
Wie erkenne ich eine Spionage-App auf meinem Smartphone?
Auf einem Android-Handy sei es relativ einfach, eine Spy-App zu erkennen, sagt Schader. Dort verstecken sich solche Apps oft hinter der Anwendung „Update-Service“. Es kann auch helfen, seine Datenschutzeinstellungen zu überprüfen und zu checken, welche Apps Zugriff auf Mikrofon oder Kamera haben, schreibt netzpolitik.org. Auch die Barrierefreiheitseinstellungen sollten überprüft werden. Diese Funktionen werden von Spy-Apps oft genutzt, um Daten weiterzuleiten.
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Tausende Apps auf Handys geben Standortdaten an Dritte weiter. Das hat eine ARD-Recherche gezeigt. Wir zeigen dir, wie du deine Standortdaten schützen kannst.
Bei iPhones funktionieren die Spionage-Apps unter anderem über die iCloud. Dafür wird zumindest einmal das Passwort für den Clouddienst gebraucht – ohne das sind die Apps machtlos. Daher sollte man mit dem Passwort vorsichtig umgehen.
Wer noch sicherer gehen möchte, kann in seinen iCloud-Einstellungen schauen, ob dort die Funktion „Über das Internet auf iCloud Daten zugreifen“ aktiviert ist. Wer sich unsicher ist, kann die Einstellungen deaktivieren. Dann können die Apps auf dem iPhone eigentlich nahezu nichts tun.