Stand
Autor/in
Sandra Herbsthofer
Sandra Herbsthofer
Das Interview führte
Kristian Thees
Künstler/in
Ina Müller

Sängerin Ina Müller beobachtet schon länger, dass wir im öffentlichen Raum immer weniger Rücksicht aufeinander nehmen. Im SWR3 Podcast „Talk mit Thees“ spricht sie darüber.

Mal ganz ehrlich: Wie sehr achtet ihr auf euer Umfeld, wenn ihr euch in der Öffentlichkeit befindet? Wenn ihr um die Ecke biegt, denkt ihr dann daran, dass ihr möglicherweise in jemanden hineinlaufen könntet? Wenn ihr an der Supermarktkasse steht, achtet ihr dann darauf, den Vordermann nicht zu bedrängen und genügend Abstand zu halten?

Oft sind wir so mit uns selbst beschäftigt, dass wir nicht genug Rücksicht auf andere nehmen – ganz ohne es böse zu meinen. Das beobachtet auch Sängerin Ina Müller seit geraumer Zeit. Im SWR3 Podcast „Talk mit Thees“ spricht sie darüber.

Die ganze Folge mit Ina Müller hört ihr hier ⤵️

SWER3 Talk Mit Thees

Talk mit Thees Ina Müller: „Singen üben kann ich nur noch im Auto“

Dauer

Ina Müller ist Musikerin, Entertainerin und die charismatische Moderatorin der legendären Talksendung „Inas Nacht“. Sie hat eine große Fangemeinde, auch wenn sie oft polarisiert – genau solche Gäste sind für Kristian die spannendsten. In diesem Gespräch entdecken wir eine ganz neue Ina. Sie wirkt oft laut und extrovertiert, doch eigentlich ist sie ganz anders. Ihr werdet erstaunt sein, was Ina alles unangenehm ist.

Ina Müller: „Wie kann man denn sein Handy im Zug laut stellen?“

Wir kennen es alle, vielleicht machen wir es ja auch selbst: Telefonieren im Zug kann nerven – vor allem, wenn die telefonierenden Personen in lautem Ton (zu) private Gespräche führen. Oder noch schlimmer: Wenn das Handy im Gespräch auf Lautsprecher gestellt – und das ganze Abteil auf einmal Teil der Unterhaltung wird.

Das stört auch Ina Müller. Im SWR3 Podcast „Talk mit Thees“ erzählt die Sängerin, dass ihr diese Verhaltensweisen oft im Alltag begegnen.

Wenig Rücksicht im Alltag

Unangenehm sei es für die Sängerin beispielsweise, dass auch im Supermarkt wenig Rücksicht aufeinander genommen wird.

Wenn du in der Schlange stehst, wie sich Leute benehmen. Wie die mir ihre Einkaufswagen in die Hacken rammen. Die haben doch Augen!

Eine weitere Situation nennt Ina Müller, die vielen vielleicht bekannt vorkommt. Es geht um die Frage, wie man sich am Gehweg verhält. Sorgt man dafür, dass entgegenkommende Passanten genug Platz am Gehweg haben? Oder geht man achtlos mit dem Platz um und sorgt womöglich damit für Unmut bei seinen Mitmenschen?

Wenn Menschen mir zum Beispiel zu dritt auf dem Gehweg entgegenkommen und so tun, als wäre ich gar nicht auf dieser Welt. Früher bin ich auf die Straße gegangen, hab die drei vorbeigehen lassen und bin dann wieder auf den Gehweg.

Das mache sie heute nicht mehr, so Müller, auch wenn es ihr nicht leicht fällt.

Es fällt mir wahnsinnig schwer, nicht ständig allen aus dem Weg zu gehen, ständig allen Platz zu machen, nicht überhöflich zu sein.

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Das Wissen SWR Kultur

Mit diesen drei Tipps werden wir im Alltag rücksichtsvoller ❤️

Was können wir also tun, damit wir im Alltag wieder lernen, rücksichtsvoller miteinander umzugehen? Das weiß Evelyn Siller. Sie ist Inhaberin der Akademie für Stil & Wirkung und ehemalige Vorsitzende des Deutschen Knigge-Rates. Sie hat drei Tipps für mehr Rücksichtnahme im öffentlichen Raum.

1. Eigene Haltung verändern & Augen offen halten

Wenn wir mit gesenktem Kopf und unseren Blick auf unsere Smartphones gerichtet durch die Straßen laufen, kann es schnell mal passieren, dass wir unsere Mitmenschen übersehen oder unaufmerksam gegenüber unserer Umgebung sind. Meistens ist dieses Verhalten vermutlich überhaupt nicht böse gemeint, kann aber für Mitmenschen so interpretiert werden.

Sehr wichtig sei es, so Evelyn Siller, an der eigenen Haltung zu arbeiten. Also nicht direkt davon auszugehen, dass hinter einem Fehlverhalten eine böse Absicht steckt.

Dass da nicht jemand ist, der etwas absichtlich böse macht oder mich ärgern will, sondern diese Haltung zu haben: Der meint es nicht böse mit mir, sondern er weiß es nicht besser.

Oft kann es bereits helfen, unsere Umgebung aufmerksam zu beobachten und gegebenenfalls schneller auf unsere Mitmenschen zu reagieren.

Wichtig sei auch, so die Knigge-Expertin, dass wir uns im öffentlichen Raum als Gastgeber begreifen, denn er gehört uns allen.

Einen Gedanken, den ich sehr schön finde, ist zu sagen: Jeder, der mir begegnet, ist mein Gast. Wenn ich in dieser Gastgeber-Haltung bin, dann achte ich besonders auf die Bedürfnisse anderer.

Stehe ich gerade zu dicht an meinem Vordermann? Blockiere ich gerade einer meiner Mitmenschen? Ist mein Verhalten in irgendeiner Weise störend für meine Umgebung – zum Beispiel durch Lautstärke?

2. Geduldig sein und freundlich bleiben

Ob im Straßenverkehr, in der Supermarkt-Warteschlange oder bei der Arbeit: Auch wenn irgendetwas nicht so klappt, wie du erwartest hattest, versuche, dich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und gelassen zu bleiben. Die Knigge-Expertin weist darauf hin, dass man sich nicht selbst dazu hinreißen lassen sollte, sich unangemessen zu verhalten.

Ich sollte immer in einer höflichen Haltung bleiben. Wenn andere mit Dreck werfen, muss ich ja nicht zurück werfen.

3. Fehlverhalten freundlich ansprechen

Möglicherweise ist der Person, deren Verhalten du als störend empfindest, gar nicht bewusst, dass sie sich gerade rücksichtslos verhält. Ein Hinweis in freundlichem Ton kann helfen, der betroffenen Person ihr eigenes Verhalten respektvoll zu spiegeln.

Oft hilft es schon, etwas freundlich anzusprechen und zu fragen: ‚Erkläre es mir. Ich möchte gerne verstehen, was du tust.'

Dabei sollte man vor allem darauf achten, dass man den anderen nicht bloßstellt, sondern in einen konstruktiven Dialog mit dem Gegenüber kommt.

Natürlich fühlt sich der andere ertappt, das ist ja auch irgendwo Sinn und Zweck der Geschichte. Wichtig ist, das Ansprechen des Verhaltens gesichtswahrend zu machen, ohne das Gegenüber bloßzustellen.

Wie reagiert man nun am besten, wenn man mit schlechtem Verhalten anderer konfrontiert ist oder gar Gewalt gegen andere im öffentlichen Raum beobachtet?

Wenn ich jetzt mitbekomme, dass Menschen anderen Menschen zu Leid leben, dann betrifft mich das auch. Und dann darf ich auch etwas sagen. Ich muss immer meine eigene Sicherheit schützen, aber ich kann zumindest Hilfe holen. Weggucken ist nicht cool.

Insgesamt, so Siller, sollten wir uns immer so verhalten, wie wir es uns auch von anderen wünschen. Und sowieso immer gilt: Seid lieb zueinander! ❤️

Seid freundlich zueinander! ♥

Ihr habt weitere Tipps, wie man im Alltag mehr Rücksicht aufeinander nehmen könnt? Schreibt sie uns in die Kommentare! ⤵️

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