Ihr möchtet oder müsst auf Alkohol verzichten? Die Bezeichnung „alkoholfrei“ auf Getränken hält nicht immer das, was sie auf den ersten Blick verspricht.

Auf der Suche nach alkoholfreiem Sekt, Wein, Bier oder anderen Spirituosen verlässt man sich gerne auf die Kennzeichnung „alkoholfrei“ auf dem Etikett. Aber auch als alkoholfrei deklarierte Getränke können Alkohol enthalten: Es lohnt sich, diesen Unterschied zu kennen.

Alkoholfreie Getränke können auch Alkohol enthalten

Als alkoholfrei werden Getränke und Lebensmittel bezeichnet, die gar keinen Alkohol enthalten oder aber deren Alkoholgehalt als gering angesehen wird.

In diesen Fällen steht zwar „alkoholfrei“ auf dem Etikett, auf der Rückseite der Flasche kann angegeben sein, dass das Produkt bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten kann.

ARD Marktcheck zeigt hier im Video ein Beispiel:

Alkoholfreie Biere werden von Brauereien mittlerweile freiwillig mit dem tatsächlichen geringen Alkoholgehalt gekennzeichnet. Dazu wurde 2014 eine Vereinbarung zwischen dem Verbraucherzentrale Bundesverband und dem Deutschen Brauer-Bund getroffen.

Die Stiftung Warentest hat im Frühjahr 2024 20 alkoholfreie Biere getestet. Das positive Fazit: Der Restalkoholgehalt der Biere lag unter der Nachweisgrenze von Alkohol oder innerhalb der zulässigen Obergrenze von 0,5 Prozent. Die Qualität sei generell hoch; 12 Biere schnitten „gut“ ab.

Bei Wein ist seit Dezember 2021 im Weinbaurecht geregelt, dass die Angabe „alkoholfrei“ um den Hinweis „< 0,5 %vol.“ zu ergänzen ist, wenn der vorhandene Alkoholgehalt über 0,049 Volumenprozent beträgt.

Laut Gesetz darf ein Getränk also als alkoholfrei deklariert werden, wenn die Menge von 0,5 Volumenprozent nicht überschritten wird. Wie viel Gramm Alkohol das sind, seht ihr in dieser Tabelle.

Ohne Alkohol: Alkoholgehalt von 0,0 %vol. in Getränken

Die Bezeichnung „ohne Alkohol“ darf ein Getränk nur tragen, wenn der Alkoholgehalt wirklich bei 0,0 Volumenprozent liegt. Da dürfen auch keine geringen Mengen mehr nachweisbar sein.

Für manche Getränke ist das bei der Herstellung unmöglich, da sie natürliche Gärprozesse durchlaufen und auch nach der Abfüllung weiter gären – das ist der Grund, wieso auch Fruchtsäfte geringe Mengen Alkohol enthalten können.

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Um Wein oder Bier komplett ohne Alkohol zu produzieren, wird der Gärungsvorgang gestoppt und der Restalkohol am Ende der Reifung in einem Entalkoholisierungsverfahren wieder entzogen.

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Bezeichnung „alkoholfrei“ für Verbraucher irreführend

Verbraucherportale wie Lebensmittelklarheit kritisieren die Regelung, dass Getränke mit maximal 0,5 Volumenprozent Alkohol als alkoholfrei gelten dürfen.

Wer wirklich überhaupt keinen Alkohol zu sich nehmen will oder darf, sollte zu Getränken mit der Bezeichnung ‚ohne Alkohol‘ oder ‚0,0 Prozent Alkohol‘ greifen. Hier könnt ihr sicher sein, dass wirklich kein Alkohol enthalten ist.

Um leichter zu erkennen, welche Produkte wirklich ganz ohne Alkohol sind, gibt es Forderungen, dass alle Getränke bis 0,5 Volumenprozent Alkohol als alkoholarm bezeichnet werden sollten.

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Zusammenfassung: Alkoholangaben bei Getränken

Grundsätzlich gibt es eine Kennzeichnungspflicht für alle Lebensmittel, die Alkohol als Zutat enthalten. Bei Getränken gibt es Ausnahmen, die hier zusammengefasst sind.

  • Getränke sind erst ab einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent kennzeichnungspflichtig.
  • Getränke mit < 0,5 Volumenprozent Alkohol dürfen als „alkoholfrei“ bezeichnet werden
  • Nicht-alkoholische Getränke wie Limonaden müssen ab einem Alkoholgehalt von ca. 0,25 Volumenprozent gekennzeichnet werden.
  • Bei Fruchtsäften und Fruchtnektar gilt laut Bundeszentrum für Ernährung ein Alkoholgehalt von drei Gramm pro Liter Fruchtsaft als tolerabel. Das entspricht 0,38 Volumenprozent Alkohol pro Liter.
  • Alkohol taucht bei Lebensmitteln nur als Inhaltsstoff auf der Zutatenliste auf, wenn es sich um einen Zusatz handelt. Geringe Mengen Alkohol, die zum Lösen und Konservieren von Fruchtauszügen und Aromen gebraucht wurden, müssen nicht auf dem Etikett erscheinen.
Zwei Männer stoßen mit Bierflaschen an. Auch alkoholfreies Bier kann bis zu 0,5 Prozentvolumen Alkohol enthalten.
Um auf die Alkoholisierung wie bei einem normalen Bier zu kommen, müsste man 14 alkoholfreie Biere mit 0,35 Volumenprozent trinken.

Die Grenzwerte beziehen sich auf den Zeitpunkt der Abfüllung. Durch Gärung oder Fermentation kann der Alkoholgehalt aber ansteigen. Im Durchschnitt liegt der Alkoholgehalt bei den meisten alkoholfreien Bieren in Deutschland bei etwa 0,35 Prozent.

Volumenprozent Alkohol in Gramm umrechnen

Wie viel Alkohol steckt wirklich im Getränk, wenn wir Radler, Bier oder Wein trinken? Checkt hier, wie viel Gramm Alkohol je nach Volumenprozent enthalten ist.

Umrechnungstabelle für Alkoholgehalt
Alkoholgehaltin 100 mlin 500 mlin 1000 ml
0,35 % (durchschnittliches alkoholfreies Bier)0,28 g1,4 g2,8 g
0,5 % (Obergrenze alkoholfreies Getränk)0,4 g2 g4 g
2,5 % (Radler)2 g10 g20 g
5 % (Pils)4 g20 g40 g
12 % (Wein)9,6 g48 g96 g

Dass geringe Mengen Alkohol nicht schädlich für den Körper sind, ist mittlerweile widerlegt. Zu diesem Schluss kam die Deutsche Gesellschaft für Ernährung im Oktober 2024. Es gebe „keinen gesundheitlich risikofreie Alkoholkonsum“.

Laut dem Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt bereits ein riskanter Alkoholkonsum vor, wenn eine durchschnittliche, tägliche Zufuhr von mehr als 10 bis 12 Gramm Alkohol für Frauen und 20 bis 24 Gramm für Männer besteht.

Alkoholfreier Monat: Was bringt der Dry January?

Ein Gläschen Wein zum Lieblingsfilm, ein Bier zum Anstoßen auf dem Geburtstag – oft sind es kleine alltägliche oder gesellige Ereignisse, die uns „nur für ein Glas“ zum Alkohol greifen lassen.

Nach Weihnachten und Silvester machen dann viele beim Dry January mit und leben für den ganzen Monat alkoholfrei. Was das bringt und wie Körper darauf reagiert, lest ihr hier:

Es gibt aber auch viele andere Gründe, wieso Menschen auf Alkohol verzichten. In Talk mit Thees hat Bloggerin und Podcasterin Nathalie Stüben erzählt, wie sie selbst auf ihre Alkoholsucht zurückblickt und wie sie versucht, aufzuklären.

Nathalie Stüben

Talk mit Thees Nathalie Stüben: „Für mich hat der Begriff Abstinenz mittlerweile was total Schönes“

Dauer

Nathalie Stüben war bis vor acht Jahren alkoholkrank. Mittlerweile klärt die Bloggerin und Podcasterin über das Thema Alkohol auf und zeigt, welcher Mensch du sein kannst, wenn du auf Alkohol verzichtest.
Weil es eine so starke Resonanz auf ein erstes Gespräch mit ihr im Jahre 2024 gab, hat Kristian sie noch einmal eingeladen. In dieser Folge geht es um ihr soeben erschienenes Buch „Frauen und Alkohol“.
Ihr werdet erfahren, aus welchen Gründen Frauen im Gegensatz zu Männern trinken und warum Alkohol bei Frauen schneller Schäden verursacht. Man hört Nathalie sehr gerne zu, denn sie spricht ohne erhobenen Zeigefinger – und es wird auch viel gelacht.
Hier geht's zu unserem Podcast-Tipp „Sucht & Süchtig“:
https://www.ardaudiothek.de/sendung/sucht-und-suechtig/94641878/

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