Plastikalternativen: (Doch nicht) biologisch abbaubar?
Als Alternative zum umweltschädlichen Plastik verwenden viele Menschen Kaffeebecher aus Bambus. Die Hersteller werben oft mit den Worten wie "biologisch abbaubar" oder "recycelbar". Doch Achtung: das sind sie nicht. Die Stiftung Warentest hat 12 Bambusbecher getestet. Das Ergebnis: immer ist Kunststoff drin. Sie sind falsch deklariert und hätten nicht verkauft werden dürfen. Die meisten Becher enthalten außerdem zu viele Schadstoffe.
Verbraucherzentrale warnt zusätzlich vor Bambus-Geschirr
Auch die Verbraucherzentrale hat schon gewarnt. Auch Bambus-Geschirr, auf dem „100% Bambus“ steht, kann schädlich sein. Es sei daran zu erkennen, dass es keine Holzmaserung habe. Mehr Infos gibt's hier.
Die besten Tipps, wie ihr Plastikmüll vermeiden könnt
Die Stiftung Warentest rät eindeutig: Lasst die Finger von Bambusbechern und verwendet lieber Mehrweg-Becher aus anderen Materialien. Hier sind die besten Tipps, wie ihr ganz einfach und ohne viel Aufwand Plastikmüll vermeiden könnt.
1. Glas statt Plastik – Mehrweg statt Einweg
Kauft lieber Glasflaschen als Plastikflaschen und achtet darauf, dass es sich um Mehrwegflaschen handelt. Mehrweg wird mehrmals befüllt, eine Glasmehrwegflasche bis zu 50 Mal. Das sieht man dann auch am sogenannten Abriebring – den Schlieren am Flaschenhals. Diese Mehrmalsbefüllung macht die Flaschen umweltfreundlicher. Für viele Kunden ist das mittlerweile eine gute Alternative, die gerne angenommen wird: „Verbraucher legen zunehmend Wert auf Qualität, Optik und Haptik“, sagt Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe. Trotzdem gibt es noch viel zu tun: „Das ist aber noch ein zartes Pflänzchen! Das dominierende Packmittel sind leider immer noch unökologische Plastik-Einwegflaschen.“
2. Trinkflasche statt Coffee-To-Go-Becher
Es ist oft leichter gesagt als getan – aber alles, was wir nur kurz nutzen und sofort wieder wegschmeißen, kann nicht gut sein für die Umwelt. Hier greift auch das neue EU-weite Verbot von Einwegprodukte aus Plastik. Alternativen zum Coffee-To-Go-Becher aus Plastik- und Pappmüll gibt es aber inzwischen schon viele auf dem Markt. Wie wäre zum Beispiel eine Edelstahl-Trinkflasche?
Ähnliche Möglichkeiten gibt es auch bei anderem Wegwerfmaterial: Strohhalme und Einweggeschirr gibt es bereits aus pflanzlichen Alternativen oder aus Papier. Doch auch hier lohnt es sich zu hinterfragen: Nicht lieber doch einmal mehr abspülen, als schon wieder Müll zu produzieren?
3. Seife am Stück statt im Plastikspender
Die kleinen Dinge machen den Unterschied: Flüssigseife gibt's im Einweg-Plastikspender. Besser sind aber Stückseifen, die man auch unverpackt oder in Papier kaufen kann. Sie halten außerdem oft länger. Ähnliche Alternativen gibt es auch für Shampoo – sogenanntes festes Shampoo oder Haarseife. Diese Einsparung erscheint auf den ersten Blick unwichtig – auf eine größere Personengruppe hochgerechnet hat sie aber doch einen Einfluss.
4. Taschentücher statt in Einzelpackungen im Spender
Die konventionellen Papiertaschentücher gibt es entweder in Kleinpackungen oder im größeren Spender aus Karton. Hier solltet ihr darauf achten, dass Karton und Taschentücher aus Recyclingpapier bestehen, so lässt es sich jedenfalls zuhause leicht auf überflüssigen Plastikmüll verzichten. Zugegeben: Für unterwegs ist das ein bisschen schwierig.
Mittlerweile gibt es aber auch Hersteller, die Klopapier und Taschentücher in Papier oder Karton verpacken – oder auch komplett ohne Verpackung, beispielsweise in Unverpackt-Läden. Das ist aber dann doch häufig noch ein Luxus für den größeren Geldbeutel oder jedenfalls das größere Zeitbudget.
Eine günstigere Alternative, die man aber mögen muss: Stofftaschentücher. Sie kommen ganz ohne Verpackung aus und werden meist so oft genutzt, dass die etwas höhere Energiebilanz der Herstellung ausgeglichen wird. Klar, sie müssen gewaschen werden – aber die Stofftücher sind so platzsparend, dass sie in der Maschine eigentlich keinen Platz wegnehmen.
5. Plastikfreie Kosmetik
Richtig schwierig, bewusst einzukaufen, wird es bei Cremes, Make-up, Peelings und sogar Zahnpasta. Hier kann Mikroplastik enthalten sein, das aber für den normalen Verbraucher gar nicht ersichtlich ist. Schließlich gibt es keine Warnhinweise zu Mikroplastik auf der Packung. Helfen können hier Apps wie CodeCheck oder Beat the Microbead. Einfach den Barcode des Produkts im Drogeriemarkt scannen und erkennen, was im Produkt drin steckt – neben den Hinweisen auf Mikroplastik kann man auch gucken, ob ein Produkt vegan ist oder Palmöl enthält.
Wer sicher gehen will, kauft zertifizierte Naturkosmetik. Da ist Mikroplastik nämlich komplett verboten. Achtet dafür am besten auf diese Siegel:
- Naturland,
- EcoControl,
- NaTrue,
- das ECOCERT-Label,
- Demeter,
- das BDIH-Siegel.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat eine Liste mit Produkten erstellt, die Mikroplastik enthalten. Ein umfangreicher Einkaufsratgeber zu bestimmten Produkten findet sich hier.
Zero Waste – der absolute Verzicht?
Der komplette Plastikverzicht ist schwierig, Zero Waste ist zwar eine wachsende Bewegung – in der Umsetzung geht das aber an der Lebenswirklichkeit vieler Menschen vorbei. Ein Beispiel: Ein großer Teil des Mikroplastiks im Meer kommt von Autoreifen. Eine Alternative zu dem momentan verwendeten Material gibt es nicht, wer absolut darauf verzichten möchte, darf eigentlich nicht mehr Auto fahren. Davon sollte man sich aber nicht entmutigen lassen. Eine komplette Umstellung kann nicht über Nacht geschehen. Kleine Schritte sind dabei hilfreicher, als es nicht zu versuchen.