Ständig trifft man im Leben die falschen Entscheidungen und wird dann auch noch enttäuscht: Kein Problem, ich schaue mir nur kurz die erste Folge der neuen spannenden Serie an – sieben Stunden später erwache ich aus einem tranceähnlichen Zustand, die Sonne geht gerade wieder auf und ich habe die ganze Staffel geguckt. Dabei fand ich die Serie nicht mal gut.
Hier könnt ihr das Audio noch zu Lehmanns Leben anhören!
Warum erwarte ich immer das Falsche? Das fing schon im Kindergarten an. Da habe ich mich total auf die Schule gefreut. Ich konnte es kaum erwarten, endlich etwas fürs Leben zu lernen: Englisch sprechen zum Beispiel oder selbständig denken. Oder wie man eine Steuererklärung macht. Aber auch da wurde ich wieder enttäuscht.
So schön wie im Kindergarten wird es im ganzen Leben nicht mehr. Hätte ich damals gewusst, was alles auf mich zukommt, hätte ich das mit der Schule und dem Arbeiten nicht gemacht.
„Und? kleiner Sebastian? Wo siehst du dich in 10 Jahren?“
„Im Kindergarten. Gruppe Hase. In der Ecke mit den Bauklötzchen.“
Kinder wertschätzen gar nicht, dass sie Kinder sind. Sie nehmen es einfach für selbstverständlich, dass sich alle um sie kümmern und permanent unterhalten. Wenn man als Erwachsener permanente Aufmerksamkeit will, muss man schon Querdenker werden. Oder Christian Lindner.
Gerne wirft man Babys in die Luft, damit sie sich freuen. Aber bitte nur angedeutet werfen!
Wichtig: Werfen Sie Ihr Baby nicht wirklich in die Luft. Überschätzen Sie nicht Ihre Fähigkeiten als Fänger. Ihr Baby ist kein Ball. Sie sind nicht Manuel Neuer.
Ein Baby hat schlechte Laune, man wirft es ein wenig in die Luft. Es lacht und hat wieder gute Laune. Natürlich. Ich hätte auch sofort gute Laune, wenn mich jemand in die Luft werfen würde. Doch niemand wirft einen mehr in die Luft, wenn man 39 Jahre alt ist. Außer man ist Akrobat. Oder Funkenmariechen. Aber dafür ist es mit 39 wahrscheinlich auch schon zu spät.
Ich hätte damals wirklich im Kindergarten bleiben sollen.