Allerdings stand ich das letzte mal mit 15 auf einem Skateboard. Das muss jetzt auch schon so drei, vier Jahre her sein… Und auch damals stand ich immer nur so für zwei oder drei Sekunden auf meinem Board. Bevor ich runtergefallen bin und mir dreimal hintereinander das Schlüsselbein gebrochen habe. Einmal auch nur beide Beine. Danach verboten mir meine Eltern das Skateboardfahren und verdonnerten mich zu einer sicheren Sportart. Beim Minigolf habe ich mich damals leider ebenfalls schwer verletzt, als ich mir aus Versehen den Golfschläger zwischen die Beine... doch das ist eine andere Geschichte.
Hier könnt ihr das Audio noch zu Lehmanns Leben anhören!
Heute bin ich allerdings gut aufs Skaten vorbereitet und habe ein paar Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Ich trage Knie-, Arm-, Handgelenk-, Bein- und Schlüsselbeinschützer. Und einen Motorradhelm. Außerdem habe ich die Stützräder vom Fahrrad meines dreijährigen Neffens an mein Board geschraubt. Ich darf nachher nicht vergessen, sie ihm wieder zurückzugeben, nicht dass er sich wegen mir das Schlüsselbein bricht.
Skateboardfahren ist was für die Midlife-Crisis
Ich rolle also entspannt und sicher zur Halfpipe, um mich dort unerkannt unter die jungen Skater zu mischen und ein paar Tricks zu üben. Aber seltsamerweise gibt es überhaupt keine jungen Skater mehr. Bei der Halfpipe sitzen nur Enddreißiger wie ich. Sie tragen Baseball-Caps falsch herum auf dem Kopf, um ihre grauen Haare und Halbglatzen zu verdecken. Die weiten Baggy Pants und übergroßen Skater-T-Shirts spannen am Bauchansatz. Dazu hören sie auf ihren antiken Kassettenrekordern die Fanta 4 und Skaterboy von Avril Lavinge.
Das muss die Midlife-Crisis sein, denke ich. Und ich stecke mittendrin.
Zum Glück kommen dann doch noch zwei coole Kids zur Halfpipe. Aber es sind nur die Kinder von einem Skater-Dad. Sie fahren überhaupt nicht Skateboard, sondern machen seltsame Tanzvideos für Tiktok.
Schnell rolle ich auf meinem Skateboard zurück nach Hause. Morgen gehe ich lieber wieder Minigolfen.