Das Verbotsschild am Airport Dunedin in Neuseeland sorgt gerade auf der ganzen Welt für Schlagzeilen. Reisende werden aufgefordert, sich in der Drop-off-Zone nur noch für maximal drei Minuten zu umarmen. So soll ein Kuschel-Stau verhindert werden.
Flughafen-CEO: 20 Sekunden Umarmung reichen aus
In einem Gespräch mit dem Sender Radio New Zealand zitiert der Geschäftsführer des Flughafens, Daniel De Bono, eine Studie. Die besagt angeblich, dass schon nach einer 20-sekündigen Umarmung das „Liebes-“ oder „Kuschelhormon“ Oxytocin ausgestoßen wird. De Bono sagt übrigens auch, dass die Schilder eigentlich nur für ein wenig Spaß sorgen sollten. Dass sie jetzt auf der ganzen Welt viral gehen, freut ihn natürlich.
Reichen 20 Sekunden für das Glück? Das sagt eine Sexualtherapeutin
Aber was ist nun dran an der 20-Sekunden-Theorie? Macht uns schon eine kurze Umarmung glücklicher? Um das herauszufinden, hat SWR3-Moderatorin Lisa-Marie Köster mit der Sexualtherapeutin Birgit Fehst gesprochen.
Die Antwort: Ja, 20 Sekunden reichen tatsächlich aus. Bei dieser Länge wird schon Oxytocin ausgestoßen, erklärt Fehst. Oxytocin ist das sogenannte „Kuschelhormon“. Wenn es ausgeschüttet wird, fühlen wir uns wohl und geborgen. Deshalb sei eine Umarmung auch für zu Hause sehr empfehlenswert. Verallgemeinern könne man das aber nicht, es gebe Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Und: Laut Fehst kann auch eine kürzere Umarmung durchaus positive Effekte haben.
Hier könnt ihr das ganze Gespräch mit Sexualtherapeutin Birgit Fehst anhören:
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Sexualtherapeutin im SWR3-Interview: Das passiert bei einer Umarmung
Fehst spricht bei Umarmungen von einer „Co-Regulation“, die zwischen den Umarmenden stattfindet. Durch das Angleichen von Atmung und Herzschlag entstehe eine „sehr verbindende Wirkung“, so die Sexualtherapeutin. Außerdem sinke das Stresshormon Cortisol, während Oxytocin ansteige.
Brauchen wir Umarmungen, um glücklich zu sein?
Immer wieder liest man Dinge wie: Man bräuche vier Umarmungen am Tag zum Überleben, acht Umarmungen, damit man sich gut fühlt, und zwölf Umarmungen, um innerlich zu wachsen. Sexualtherapeutin Fehst lehnt diese vermeintlichen Weisheiten im SWR3-Interview ab: „Das stimmt natürlich nicht.“
Schließlich sei noch kein Single am Ende des Tages tot umgefallen, nur weil er oder sie keine Umarmung bekommen hat. Fehst betont auch, dass Umarmungen gar nicht allen Menschen gefallen, weil es ist nicht ihre „Sprache der Liebe“ sei. Dann würden sie auch nicht die volle Wirkung zeigen.
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