Diese Woche ein Polizeiruf aus Magdeburg mit Claudia Michelsen als Hauptkommissarin Brasch. Das ist die dunkelhaarige Eigenbrötlerin, die immer mit dem Motorrad unterwegs ist und kürzlich einen neuen Kollegen bekommen hat.
Eine junge Frau wird entführt. Ihre Mutter ist geschockt, auch weil sie hunderttausend Euro beschaffen soll, um ihre Tochter freizukaufen. Dabei ist die Frau eine einfache Altenpflegerin ohne großes Vermögen. Trotz der Warnung durch die Entführer geht die verzweifelte Frau zur Polizei. Und die ermittelt fortan nicht immer geschickt, und schon gar nicht unauffällig. Prompt scheitert die erste Geldübergabe und wie in jedem guten Entführungsdrama kommt als Drohung kurze Zeit später ein Paket mit einem abgeschnitten Finger der Entführten. Die Mutter ist noch verzweifelter, die Polizei jetzt auch geschockt, und sie ermittelt noch offensichtlicher.
Angst und Spannung hält bis zum Schluss
Dieser Polizeiruf lebt davon, dass man Angst um das junge Mädchen hat. Das scheint auf den ersten Blick profan, denn Angst um Kinder ist einfach auszulösen, aber dennoch funktioniert das in diesem Fall ganz gut. Dazu benutzen die Macher aber auch einen fast gemeinen Erzähltrick, den ich aber hier natürlich nicht verrate.
Für mich ist der Polizeiruf aus Magdeburg nach wie vor ein schwieriges Kapitel. Irgendwie werde ich mit den Figuren nicht warm. Vermutlich geht es dem ein oder anderen auch so. Es fehlt einfach eine Identifikationsfigur: der Chef eklig abgeklärt, der Kommissar naseweis und die Kommissarin, die eigentliche Hauptfigur, eine Mischung aus Motorradbraut und Klein-Schimanski.
Aber man muss auch zugestehen: Die Atmosphäre in diesem Krimi ist wirklich gut getroffen. Irgendwo zwischen verstörend und beklemmend. Das ist wirklich gut gemacht. Und auch die vielen falschen Fährten, die gelegt werden, tun dem Film gut. Für mein Empfinden hält sich die Spannung auch dadurch bis fast ganz zum Schluss. Klasse!
Da sich die Schwächen und die Stärken in diesem Polizeiruf die Waage halten, gebe ich drei von fünf Elchen.