Es ist der vierte Fall für Nora Tschirner und Christian Ulmen als Kommissar-Pärchen Dorn und Lessing. Die Geschichten mit den beiden haben ja ihren ganz eigenen Stil, das merkt man schon an den Filmtiteln. Die hießen zum Beispiel: „Der treue Roy“ oder „Der irre Iwan“. Auch der Neue passt ins Muster: „Der scheidende Schupo“.
Und der heißt eigentlich Ludwig Maria Pohl, ein Kakao-trinkender Polizist, ein Schupo, der von allen nur liebevoll Lupo genannt wird. Lupo hat zwei Leidenschaften: Rosen und Kira Dorn, eben alles was Dornen hat. Doch dieser offenbar harmlose Lupo soll sterben. Eine in seinem Blumengarten vergrabene Bombe erwischt allerdings seine eifersüchtige Freundin. Von ihr bleiben nur kleinste Teile übrig, die Spurensicherung spricht von einem Puzzle.
Präziser Sprachwitz und dezenter Unterhosenhumor
Aber der Mörder bleibt hartnäckig. Lupo wird vergiftet und hat nur noch drei Tage zu leben. Dorn und Lessing suchen nach einem Motiv und stoßen auf Lupos potentielle Erbin, seine alte Kindergärtnerin Olga. Dieses Hutzelweib begrüßt Kira Dorn gleich mal mit den Worten: „Ah Frau Dorn, Sie sind das, schon von Ihnen gehört. Und ich habe Ludwig Maria immer gesagt: Die bumst doch mit jedem.“
Darauf Dorn: „So Lessing, jetzt weißt du Bescheid – ich bumse mit jedem.“ Und er so: „Ach, das weiß doch jeder. Schwamm drüber.“ Da ist er wieder. Dieser lässig-ironische Tonfall, der die Weimar-Tatorte so besonders macht. Präziser Sprachwitz, schnelle, leichte Dialoge, mal intellektuelles Pingpong, mal dezenter Unterhosenhumor.
Die Geschichte selbst und alle Figuren sind genauso versponnen, wie die bisherigen Lessing-Dorn-Fälle. Aber die Zwei, die dürfen das. Die wollen nur spielen. Es geht endlich mal nicht um Flüchtlinge und die düstere deutsche Befindlichkeit – endlich mal durchatmen und dem Sonntagabendkrimi die aktuelle Schwermut nehmen.
Der „scheidende Schupo“ ist zwar nicht ganz so Gag-lastig und klamaukig wie sonst – schließlich geht's um einen sterbenden Kollegen – aber Nora Tschirner und Christian Ulmen spielen diese ethische Gratwanderung einfühlsam und unaufgeregt weg, als wär es nix. Ein untypischer Tatort, über den sich Loriot freuen würde.