Die ständige Angst
Fernseher weg, Fahrrad weg und dann noch im Schlaf gefilmt. Nach einem Einbruch fühlt sich Olga Lenski in ihrer Wohnung nicht mehr sicher. Immerhin muss sie auch an ihre kleine Tochter denken.
Lenski macht sich auf die Suche nach einem sicheren Ort und stößt auf einen kleinen Hof irgendwo auf dem Land. Aussteiger Lennard nimmt sie dort auf, denn auch er kennt das Gefühl, nicht sicher zu sein. Deshalb ist er vorbereitet. Er gehört zu den sogenannten Preppern, die sich auf den Zusammenbruch der Zivilisation vorbereiten. Lennard zum Beispiel hortet Vorräte, hat seinen Keller zum Bunker umgebaut und sich bewaffnet. Sein Gewehr wird allerdings bald zum Problem für ihn. Denn im Wald wird seine Frau erschossen aufgefunden. Natürlich denkt die Polizei, der seltsame Kautz könnte etwas mit ihrem Tod zu tun haben.
Polizeiruf mit Tiefe
Am Sonntag erwartet uns ein Polizeiruf mit dem Anspruch, die großen Themen unserer Zeit zu behandeln. Die Unterdrückung der dritten Welt durch unser Konsumverhalten etwa. Denn keiner hier mache sich Gedanken darum, wie viel Wasser in Afrika gebraucht wird, um für uns im reichen Europa Avocados anzubauen, sagt zum Beispiel die Tochter des Aussteigers.
Oder der Glauben an ein ewiges Wirtschaftswachstum. „Die Lösung könnte ein Null-Wachstum sein. Also weniger kaufen als mehr, damit sich die natürlichen Ressourcen erholen können“, so Leonhard. Aber auch ureigenste menschliche Bedürfnisse werden behandelt: Freiheit – was dürfen wir, was dürfen andere. Vertrauen – wem vertrauen wir und wie wichtig ist das? Dieser Polizeiruf hat eine beeindruckende Tiefe und eine große Gedankenvielfalt.
Es lohnt sich
Ein Polizeiruf, in allen Belangen überzeugend, wenn man sich drauf einlässt und bereit ist die Moralkeule auch mal auszuhalten. Für einen anspruchsvollen und berührenden Film gibt es volle Punktzahl: fünf von fünf Elchen.