Der verdächtige Großvater
Paula ist tot. Die 19-Jährige wurde am Ufer der Oder gefunden, vermutlich „Gewalteinwirkung“ wie es im Polizeideutsch heißt. Paula war als Au-pair in Brandenburg, hat die Kinder eines Mannes versorgt, der nach der Trennung von seiner Frau wieder in sein Elternhaus eingezogen war. Schnell gerät der Großvater der Kinder ins Visier der Kommissare. Besonders als sich herausstellt, dass in seinem Umfeld schonmal ein 19-jähriges Mädchen verschwunden ist.
Alles etwas kompliziert
Bei diesem Polizeiruf muss man genau aufpassen, denn die Familienverhältnisse sind kompliziert: Der Großvater der Kinder war vor fünfzehn Jahren der Stiefvater des verschwundenen zweiten Mädchens. Die tote Paula, das Au-pair-Mädchen, lebte und arbeitete also mit ihm unter einem Dach. Jedoch versichert der Mann eindringlich seine Unschuld. Zu den verworrenen Familienverhältnissen kommen noch die unterschiedlichen Lebensentwürfe diesseits und jenseits der polnischen Grenze. Das macht es nicht leicht, sich auf den Fall einzulassen.
Wenig Spaß für den Zuschauer
Auch erzählerisch gibt es was auszusetzen. Immer wieder werden Details nachgereicht oder vorher sicher geglaubte Alibis platzen aus heiterem Himmel – da macht es keinen Spaß zu Hause mitzuermitteln.
Einige Lichtblicke
Doch der Polizeiruf hat auch seine Stärken. Die Figuren sind alle gegenwärtig, erdig und authentisch. Das hat Klasse. Und: der Polizeiruf bleibt sich treu, geht in die Tiefe und verströmt eine angenehme Unaufgeregtheit - und ist wie immer wunderbar gefilmt.