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Brigitte Egelhaaf
Brigitte Egelhaaf

Brennende Tiere, ein abgehackter Zeigefinger, ein politischer Spinner und alter Adel auf der Suche nach den Wurzeln. Ganz schön viel reingepackt wurde in den Polizeiruf Heimatliebe. Wer nicht aufpasst, verliert den Überblick im polnisch-deutschen Grenzgebiet.

Ein alter Hof auf polnischer Seite, vom Gemäuer bröckelt der Putz, Blümchen an den Fenstern sind nur Farbtupfer in der Trostlosigkeit. Wohlstand sieht anders aus. Wojciech, Jenny und der 15jährige Tomasz Sekula leben hier und zumindest die beiden Männer hängen an diesem Heimatort. Jedenfalls mehr als Jenny, die vor vier Jahren aus Deutschland kam.

Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Tomasz Sekula weiß um den Konflikt zwischen seinem Vater Wojciech Sekula und seiner Stiefmutter Jenny Sekula, an dem er nicht ganz unbeteiligt ist. Jenny will zurück nach Deutschland, doch Wojchiech weigert sich. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Wojciech gerät mit seinem Bruder Andrzej in Streit bei der Frage nach der Zukunft des elterlichen Hofes. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Wojciech versucht seine deutsche Frau Jenny, zu beruhigen und von einer gemeinsamen Zukunft auf dem Hof zu überzeugen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) durchsuchen das Haus eines verdächtigen polnischen Geschäftsmannes. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Raczek wird von den polnischen Kollegen zum Fundort eines menschlichen Körperteils gerufen: ein abgetrennter Finger! Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Olga Lenski und Polizeihauptmeister Neumann observieren das Haus des Geiselnehmers. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Eine besondere Rolle scheint auch der Bürgermeister Roland Seedow und dessen Mutter, Helena von Seedow-Winterfeld, zu haben. Olga Lenski befragt die beiden zu den Vorfällen im Dorf. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Der Bürgermeister von Falkenhain ist zudem ein leidenschaftlicher Jäger und beäugt die Schießübungen seiner Bürger im Wald mit Argwohn. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Lenski kommt zum Missfallen ihres Chefs samt Tochter Alma zum Dienst und wird von Kollegin Edyta Wisniewski nach ihrem ersten Schultag gefragt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als Bernd Emil Jaschke seinen seinen Grund und Boden mit allen Mitteln verteidigt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Nach erfolgreicher Deeskalation einer Geiselnahme wird Bernd Emil Jaschke von der Polizei abgeführt und der Fall scheint gelöst zu sein. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Lenski und Raczek sichern Spuren nach dem tödlichen Übergriff auf Bauer Sekula. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Der Sohn des Opfers, Tomasz, flüchtet sich in seiner Trauer zu seinen Tieren. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110 „Heimatliebe“
Andrzej Sekula will den Tod seines Bruders rächen. Bild in Detailansicht öffnen

Herr Jaschke kidnappt den Gerichtsvollzieher

Doch eines Nachts brennt der Stall, es gibt keine Rettung für die Tiere. Die Sekulas stehen vor dem Bankrott. Fast zur selben Zeit finden zwei polnische Kinder und deren Hund einen Finger auf einem Feldweg. Und wiederum fast parallel zwingt Herr Jaschke in Deutschland einen Gerichtsvollzieher mit Waffengewalt in sein Wohnzimmer. Der Gerichtsvollzieher will das Auto von Herrn Jaschke pfänden, weil der keine Steuern zahlt. Und die zahlt er nicht, weil er damit die Europäische Union fördert. Sagt er.

„Die Polizei hier findet doch nicht einmal ihren eigenen Schatten“

Die Frage ist nun. Was haben der brennende Stall, der abgetrennte Finger auf dem Feldweg und die politische Einstellung des Herrn Jaschke miteinander zu tun? Gibt es da überhaupt eine Verbindung oder warum klingelt bei Jenny Sekula, der Bäuerin, das Telefon, wenn der Mann ohne rechten Zeigefinger eine Nummer wählt? Es wird politisch im Polizeiruf, so viel kann ich verraten, es geht um wertvolles und traditionsreiches Land. Die örtliche Polizei scheint überfordert, jedenfalls sieht das Jenny Sekula so: „Die finden doch nicht einmal ihren eigenen Schatten.“

Kündigt Olga Lenski schon ihren Abschied an?

Aber auch Olga Lenski kommt bei einer Schießerei an ihre Grenzen. Sollen die sich doch gegenseitig abknallen, diese Typen. Sie kann und will das nicht mehr. „Ich fahr’ jetzt nach Hause“, sagt sie zum Kollegen Adam Raczek, lässt ihn dann aber doch nicht im Stich. Klingt nach Abschied, aber bis zum kommenden Jahr bleibt uns Kommissarin Lenski ja noch erhalten, dann steigt Schauspielerin Maria Simon tatsächlich aus dem Polizeinotrufdienst aus. Schade.

Volle Konzentration beim Grenz- und Themenhopping

Schade auch, dass mich die Folge Heimatliebe nicht uneingeschränkt begeistern kann. Ist doch alles sehr kompliziert und die Erzählung mäandert mit all den Wirrungen doch teilweise ganz schön träge dahin. Wer hat nochmal den Finger abgeschnitten, welche Rolle spielt der Bruder und wer hat den Stall angezündet? Um diese Fragen am Ende beantworten zu können, sollte man sich 90 Minuten lang nicht ablenken lassen. Heimatliebe, kein wirkliches Highlight, kann man aber gucken.

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