Ein verlassenes Fabrikgelände irgendwo in Magdeburg. Eine Schülerin findet eine tote junge Frau. Die „weibliche Leiche“ wie es im Polizei-Jargon heißt, ist um die dreißig und arbeitete als Arzthelferin. Auf seltsam kunstvolle Weise hat der Mörder die Beine der Toten gefesselt. Und genau das bringt die Kommissare auf eine Spur: Vor vielen Jahren gab es schon einmal einen Mord, bei dem die Leiche mit gefesselten Beinen gefunden wurde. Und der ist bis heute unaufgeklärt. Ist da möglicherweise ein Serienkiller in Magdeburg unterwegs?
War Paul oder Pauline der Mörder?
Tatverdächtig war damals Paul Schilling. Inzwischen heißt er Pauline, denn er hat sich inzwischen einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen. Mordete sie damals aus Neid und heute aus Frust? Kaum vorstellbar, aber doch müssen es die Kommissare in Betracht ziehen. Der Polizeiruf begibt sich so auf eine Gratwanderung: Kann eine Transfrau einen solchen Knacks haben, dass sie anfängt andere Frauen umzubringen? Keine leichte Aufgabe für die Drehbuch-Autoren, das vorurteilsfrei auszubalancieren.
Brasch einfühlsam und emphatisch
Auch wenn die Geschichte um den umoperierten Mann vielleicht etwas konstruiert wirkt, der Fall bringt dafür doch einige unerwartete Wendungen. Dabei wird die Story routiniert erzählt, und das Thema mit viel Fingerspitzengefühl behandelt. Und sogar die beiden Kommissare sind nicht mehr so übertrieben holzschnittartig gezeichnet. Kommissarin Brasch wirkt sogar überraschend oft einfühlsam und emphatisch.
Trotzdem kann ich diesen Polizeiruf nicht so feiern, wie das andere Kritiker im Internet tun – und zwar weil so eine negative, farblose Grundstimmung über der Erzählung schwebt. Aus meiner Sicht hätte das Thema Transgender ein bisschen mehr Lebensfreude und Buntheit verdient. Deshalb von mir nur drei von fünf Elchen.