Großstädter auf einer rücksichtslosen Jagd im Polizeiruf Frankfurt (Oder) am 24.3. Keiner hält sich an Regeln, bis einer von ihnen umkommt. Doch warum weiß niemand so genau.
Es ist nicht der erste Fall für die Kommissare Alexandra Luschke (Gisa Flake) und Karl Rogov (Frank Leo Schröder) – aber es ist der erste GEMEINSAME der beiden. Die Polizeiruf-Macher setzten beim Ermittler-Team an der deutsch-polnischen Grenze nämlich auf wechselnde Besetzungen. Diesmal fehlt der androgyne Kommissar Ross (André Kaczmarczyk) – der ist auf Fortbildung. Wie gut Luschke und Rogov im neuen Fall „Schweine“ ohne ihn klarkommen, weiß unsere Polizeiruf-Checkerin Simone Sarnow.
Polizeiruf Frankfurt (Oder): Spurensuche in der Ferne am 24.3.
„Ich hatte schon lange keine Partnerin mehr“, stellt Rogov gleich klar und Luschke kommentiert das nur mit einem lachenden „merkt man!“. Während Rogov also anfangs noch recht unsicher ist, ob die beiden den Fall alleine packen, macht Luschke sich darum gar keine Sorgen.
Und das ist ihr Fall: Am Oderufer wird die Leiche eines jungen Anwalts gefunden. Er hat eine Schussverletzung, ist aber vor seinem Tod wohl noch von der polnischen Seite durch die Oder auf die deutsche geschwommen. WO er ins Wasser gegangen ist, also wo der Tatort ist: Völlig unklar, das mögliche Gebiet ist riesig.
Stadtschnösel im Wald um Frankfurt
Der Tote war auf einem Jagdwochenende. Zusammen mit den zwei anderen Junganwälten aus Berlin: Konstantin Richtmann (Nicolas Handwerker) und Daniel Pillokat (Marius Ahrendt). Verantwortlich für die Jagdgesellschaft ist der polnische Jäger Marek Kulesza (Piotr Witkowski), der die Wochenenden organisiert. Aber diese hat er vorzeitig abgebrochen, weil sich die drei Kunden nicht an die Regeln gehalten haben.
Sie waren nämlich in der Sperrzone unterwegs, die über hunderte Kilometer entlang der Grenze wegen der Schweinepest gilt. Und während die Schnösel aus der Stadt auf Sperrzonen pfeifen, geht es für die Landwirte in der Region um die Existenz. Erst wurden hunderte Tiere zwangsgekeult, und auch ein Jahr später ist es schwierig, das Fleisch überhaupt verkauft zu bekommen.
Wo fängt man an zu suchen? – Kommissarin Luschke ratlos
Die beiden Anwälte sind die beiden Hauptverdächtigen, allerdings waren sie zur Tatzeit sternhagelvoll – beide weit über zwei Promille. Da leuchtet auch den Kommissaren ein: Die können sich an nichts erinnern. Wahrscheinlich noch nicht mal daran, ob sie vielleicht einen Mann erschossen haben oder nicht.
Und so stellt Kommissarin Luschke irgendwann ziemlich entnervt fest:
Wie eigentlich immer beim deutsch-polnischen Team wird auch in diesem Fall nicht auf Aktion gesetzt, sondern auf uneitle Ermittler ohne Drama. Auf die Story, die die Beweggründe der Protagonisten aufzeigen soll und in diesem Fall auch auf ganz viel Natur. Die vielen Einstellungen des Waldes, der Oderlandschaft oder dem inzwischen offenen Grenzübergang soll die Stimmung der des Falls oder der Personen verstärkt werden.
Eigentlich spielt die Natur dadurch fast selbst schon eine Hauptrolle. Für mich ist „Schweine“ ein solider, aber doch zu langatmiger Fall. Und auch wenn Luschke und Rogov das ganz sympathisch machen – mir fehlt Kommissar Ross. 3 von 5 Elchen.