Es ist Nacht im Polizeiruf, wie so oft. Eine alleinerziehende Mutter fährt nach einem Tinder-Date durch die Dunkelheit und kommt nicht wieder heim. Sie bleibt vermisst.
War der Gärtner der Mörder?
Drei Tage dauert es, bis Kommissarin Doreen Brasch ermitteln kann, denn eine Leiche gibt es nicht. Besonders verdächtig macht sich einer der Nachbarn: Ein Gärtner, der immer wieder länger, sehr merkwürdig verhört wird. Die Antworten machen schnell klar, hier sitzt ein Psycho vor Kommissarin Brasch. Auffällig bleibt auch, dass Gewalt bei den Taten eine große Rolle spielt. Aber wurde auch das Tinder-Date gut genug beleuchtet – oder die Freundin? Wann bekommen wir Zuschauer raus, wer der Mörder ist?
Das letzte Drittel hat es in sich
Ich sag es gleich an dieser Stelle: Das ist weder was für den Nachwuchs, für Halbstarke oder Zuschauer mit Herz-Kreislauf-Problemen. Es ist aber am Schluss auch großartig. Die Mischung aus dem, was wir sehen, was sich in unserer Phantasie ergibt und aus dem, was wir über die Qualen des Opfers lernen, wird niemanden kalt lassen.
Alles davor ist langatmig
Das letzte Drittel ist grandios, aber es gibt auch Schatten: nämlich alles davor. Der Polizeiruf befindet sich über weite Strecken auf einem langatmigen Niveau. Es wird gut gespielt, die Szenen sind schön gedreht, aber mehr als Durchschnitt kommt dabei nicht raus. Bis eben auf die letzte halbe Stunde – und ich frage mich, warum das beim Polizeiruf oder Tatort denn oft so lange dauern muss. Vorne kann man ja schon eine Menge Zuschauer verlieren.
Wer durchhält, sieht eine außergewöhnliche Wendung
Ist der Polizeiruf nun gut? Sollten wir ihn anschauen? Es ist eine sehr schwere Entscheidung. Wer den langweiligen Teil überstanden hat und sich auf die Geschichte einlässt, bekommt eine sehr außergewöhnliche Wendung präsentiert, die gut funktioniert und die Spannung bis zum Schluss hält. Das macht ihn allerdings auch ein bisschen zum Feinschmecker-Polizeiruf, der für die breite Masse ambivalent sein wird. Wer Lust auf dieses Experiment hat wird sich freuen, auf gehts :-)