Mütter und ihre Probleme
Kommissarin Olga Lenski hat ein ganz alltägliches Problem. Sie kann mitten in der Nacht keinen Babysitter für die kleine Alma auftreiben und bringt die Vierjährige kurzerhand mit zum Dienst. Gern gesehen wird das nicht. Liane Uhl – eine alleinstehende Frau aus der Uckermark – vermisst ihre Tochter Sabrina. Für die Ermittler Lenski und Raczek wird schnell klar, dass Sabrina eine zentrale Rolle in einem Mordfall spielt. Ihr polnischer Geliebter wurde nämlich im Wald erschlagen. Sie gehen zunächst davon aus, dass die junge Frau ihren Lover getötet hat, liegen damit aber ganz falsch. Denn auch Sabrina ist tot. Die Leiche liegt im Schuppen von Enrico Schoppe, eigentlich ein Freund von Sabrina, aber auch ein Typ, der für alle nur der Buhmann ist und nichts auf die Reihe bringt. Was genau im Wald passiert ist, das bleibt offen. Und damit kommen wir zur zentralen Figur in diesem Film: Enricos Mutter Heidi. Sie spürt, dass ihr Sohn großen Mist gebaut hat. Sie will ihn schützen und ihn vor allem nicht verlieren.
Wie weit darf bedingungslose Mutterliebe gehen?
Wie stark ist die Bindung, wenn ein brutaler Mord diese Beziehung überlagert? In Heidi Schoppe tobt ein Gefühlsinferno aus Ratlosigkeit, Trauer, Wut aber vor allem Liebe. Diese Perspektive ist durchaus spannend, bewegend und wird in dem Krimi wie unter einem Mikroskop angeschaut. Aber diese Stärke ist gleichzeitig auch eine Schwäche, denn es fehlen bei den Ermittlungen die typischen falschen Fährten, Verwicklungen, die zweiten und dritten Möglichkeiten. Das ist nicht schlimm, nimmt aber Spannung und macht den Film etwas eindimensional. Andererseits passt das wiederum zu den Bildern dieses Krimi-Dorfdramas: die abgewirtschafteten Häuser und runtergekommenen Straßen, die einfachen Menschen. Sprache, Dialoge, Kulisse wirken sehr stilsicher und echt.
Wie gesagt, ein bisschen mehr Spannung hätte mir persönlich gefallen.