Lieben und geliebt werden – das zieht sich durch diesen Tatort, in dem ständig Grenzen überschritten werden. Zum Beispiel bei Romy, während eines Karnevalsumzugs.
Romy arbeitet als Pflegerin in einer Schönheitsklinik, hat einen kleinen Sohn und lebt mit David, einem Arzt zusammen. Früher war sie Prostituierte. Ein Leben, das sie glaubte hinter sich zu haben, bis sie einen Typen wieder trifft, der früher ein Kunde war: Phillip Kiehl. Der hat seine Frau zu einer Schönheits-OP in den Schwarzwald begleitet. Während sie sich liften lässt, gräbt er mit einem Bündel voller Scheine an Romy rum.
Sex statt Mord
Im Bett landen die beiden dann doch gemeinsam. Genauso wie – und jetzt halten sie sich fest – die beiden Ermittler Franziska Tobler und Friedemann Berg. Es geht ja um die Liebe in diesem Tatort. Da steigt also im Karnevals- und Alkoholrausch Kommissarin Tobler mit ihrem Kollegen Berg in die Kiste – für mich persönlich kein schöner Anblick.
Wir haben die 38. Minute und Bilder hinter uns, auf die man wie gesagt gut hätte verzichten können.
Menschliche Abgründe statt Spannung
Fakt ist: Es gibt noch immer keine Leiche! Stattdessen entwickelt sich der Tatort (für meinen Geschmack) zu einer verstörenden Gesellschaftskritik, in der ich viel zu oft mit der Psyche von irgendwelchen bizarren Typen konfrontiert werde, mir seltsame Dialoge anhöre und schließlich noch diese Kunstmusik mit Heinrich Heine, an die sich meine Ohren einfach nicht gewöhnen können.
Und dann liegt da tatsächlich doch noch eine Leiche rum. Es ist Phillip Kiehl, der Ex-Kunde von Romy. Der Tatort nimmt ein wenig Fahrt auf, es wird endlich ermittelt – aber spannend wird es nicht mehr. Wer auf menschliche Abgründe steht, der hat mit diesem Tatort bestimmt seinen Spaß – ich hatte ihn nur sehr bedingt. Von mir gibt es deshalb 1 von 5 Elchen.
Der Tatortjurist Frank Bräutigam über den Fall
Wie realitätsnah sind die Gespräche und die Forderungen der Kommissare und die Aussagen der einzelnen Protagonisten? Haben die Ermittler realistisch gehandelt? Frank Bräutigam aus der ARD-Rechtsredaktion klärt die wichtigsten Fragen.
Video
Viel Kritik auch im Netz
Der Tatort hat die Gemüter erhitzt. Wir haben euch ein paar Kritiken zusammengesammelt.
Auch unter dem SWR3-Facebookpost wurde stark diskutiert.