Nach einem freizügigen Tatort in der Porno-Szene, einer RAF-Verarbeitung und Geistern, lief gestern ein weiterer experimentierfreudiger Tatort. Die Zombie-Dorfbewohner fand nicht jeder super.
Der SWR3 Tatort-Check zum Nachhören
Schwierige Leiche
Grelle Blitze zucken durch die Nacht. Ein blutender Mann liegt am Boden neben einem Lastwagen. Er rappelt sich auf und versucht zu fliehen. Am nächsten Morgen findet man seine Leiche. Der Mann hieß Arash Naderie, ein Exil-Iraner, der Tanklaster für ein Erdgasunternehmen fuhr. Ein schwieriger Mensch, sagt seine Chefin. Arash war jemand, der sich an keine Abmachung und keine Route gehalten hat.
Eine Lebensmittelunverträglichkeit vielleicht?
Der Mann wird auch im Laufe der folgenden eineinhalb Stunden nicht sympathischer, so viel kann ich verraten. Als Fahrer eines Erdgasunternehmens hat er Flüssigkeiten, die bei der Erdgasgewinnung entstehen, kreuz und quer – und manchmal auch direkt – durchs Dorf gefahren. Ob das verhaltensgestörte Kind deshalb einen riesigen Ausschlag am Hals hat? Kommissar Falke kann zunächst keinen Zusammenhang feststellen und denkt ernsthaft daran, dass sein neuer Fall vielleicht was mit Gluten oder Lactose zu tun haben könnte.
Maskenbildner mussten kreativ werden
Die Maskenbildner durften sich dieses Mal richtig austoben und den Dorfbewohnern, Erwachsenen wie Kindern, tiefe Schatten unter die Augen, Ekzeme um Mund und Nase und Risse in die Haut zaubern. Und was tippt Kommissar Falke jetzt? Eine Art Hautpilz! Jedenfalls meint er – „Die sehen alle aus, als ob sie das selbe Handtuch benutzen“. Seine Kollegin Grosz gibt ihm noch den Hinweis: „Sehen sie den Leuten doch mal in die Augen, das sind doch halbe Zombies.“ Worauf Falke in Anbetracht dessen, dass es sich bei diesen Menschen um Biobauern handelt, entgegnet: „Wenn man sein Leben lang nur Hirse frisst, dann sieht man halt so aus.“
Hätte der Kommissar doch bloß den Titel gelesen
Erst als ein Obdachloser im Wald bei der Vernehmung nur noch unverständlich röcheln kann, merkt auch der Kommissar, dass da irgendwas nicht stimmt. Nachdem ich nur den Titel Böser Boden gelesen hatte, wusste ich anscheinend schon mehr, als Kommissar Falke nach einer Stunde Ermittlung. Ich habe aber auf dem Sofa geduldig darauf gewartet, dass er nach seiner ermittlerischen Erdumrundung endlich sicher landet, zum Punkt kommt und wir dann mal auf dem selben Wissensstand sind.
Die Zuschauer werden für blöd gehalten
Solange der Falke mit diesem Image leben kann – okay. Zum Showdown im Dorfladen haben die Maskenbildner dann nochmal eine Schippe – oder besser Schicht – draufgelegt. Michael Jackson und Thriller lassen grüßen. Mein Fazit: Das Thema Fracking aufzugreifen, ist eine gute Idee. Den Zuschauer für so blöd zu halten, dass er bei diesem Titel erst einmal an einen fremdenfeindlichen Hintergrund denkt, eher nicht. Die Spannung hält sich daher in Grenzen. Zwei Elche.