Während der bekannten Skulptur-Tage in Münster (die es so ähnlich tatsächlich gibt), treibt ein kunstaffiner Serienkiller sein Unwesen. Da ist der Täter schwer zu ermitteln, wenn es in Münster nur so wimmelt vor Künstlern. Mitten in der Stadt werden Leichen gefunden, die ausgestellt sind wie Kunstobjekte und mit Formaldehyd haltbar gemacht werden wie Mumien. Klar, dass Professor Boerne das fasziniert und Kommissar Thiel anfangs ziemlich ratlos ist. Mühsam, aber nicht ohne den Münster-eigenen Humor wuselt Thiel sich durch den Fall.
Das „Aus“ für die Witzekanone
Dabei ist es auch für den Zuschauer gar nicht so einfach, dem Fall zu folgen. „Was wurde da bislang ermittelt?“, ist eine Frage, die man sich oft stellt. Das war früher kein Problem, als aus Münster noch Hau-Drauf-Humor aus der Witzkanone abgefeuert wurde. Aber jetzt, wo der Scherz viel feiner gestrickt ist, gewinnt die eigentliche Story an Bedeutung. Die ist zwar schön ausgedacht, aber manchmal auch etwas versponnen erzählt. Ein kleines Manko, aber kein Killerargument gegen diesen Tatort.
Die neue Struktur ist gut für die Zukunft
Denn was da aus Münster kommt, ist zwar immer noch witzig, aber nicht mehr so krachend komisch wie früher. Und das ist auch gut so, sonst wäre der typische Münsterklamauk irgendwann mal auserzählt gewesen. An Professor Boernes pseudo-philosophischen Sprüchen halten die Macher allerdings fest:
Das große Plus des Münster-Tatorts sind aber nach wie vor Figuren wie Boerne und Thiel, wie Alberich und Nadeshda und wie die Staatsanwältin mit Dauer-Stimmbruch. Sie alle sind entweder sympathisch oder aber wenigstens schön schrullig. Der Tatort landet bei mir im Mittelfeld: drei von fünf Elchen.