Ein Auftragskiller schleicht ums Haus und hat sein Opfer schon fest im Blick. In der einen Hand eine entsicherte Pistole, in der anderen das Handy mit seiner eifersüchtigen Geliebten, die wissen will, ob er tatsächlich wie versprochen auf einem „Geschäftstermin“ ist und nicht etwa bei einer anderen Frau. Und nein, er könne jetzt nicht weitertelefonieren. Dann drückt er ab. Am Ende der Szene liegt der Hausbesitzer – ein reicher, alter Mann – tot auf seinem Bett. Und der Killer daneben. Ebenfalls tot.
Stark angefangen – stark nachgelassen
Die blutjunge Ehefrau des reichen Alten hat ihn erschossen. Die Schüsse hätten sich angehört wie im Film, erklärt sie später der Polizei. Soweit so originell. Und das ist ja immer die Stärke des Weimar-Tatorts gewesen: sich und die ganze, oft groteske Krimi-Geschichte nicht ganz ernst zu nehmen.
Tschirner, Ulmen und ein ernster Krimi – das passt nicht
Bis dahin also alles sehr lustig und ein Spaß zuzuschauen. Aber dann wird’s leider ernst. Denn so nach etwa einer Stunde kippt der Tatort plötzlich und verliert seine Leichtigkeit. Vielleicht dachten die Weimarer, das könnten sie auch, aber das misslingt für mein Empfinden. Also entweder ihr seid lustig – das könnt ihr – oder ihr seid ernst, dann ist es halt nix. Für einen reinen Krimi, der ernst genommen werden will, reicht es in der letzten halben Stunde leider nicht.
Trotzdem sehenswert
Das heißt nicht, dass der Tatort nicht sehenswert ist. Tolle Ironie, besonders weil die Ermittlungen Kommissar Lessing immer wieder ins Bordell führen, und es alleine dazu schon eine Menge witziger Dialoge mit seiner Kollegin und Ehefrau Kira Dorn gibt. Herrlich!
Trotzdem bleiben dieses Mal leider nur 3 von 5 Elchen übrig.