Rote High Heels auf dem Teppichboden, Schnee im Tütchen, Spitzenwäsche über dem Couchtisch. Hundeleine und Peitsche daneben weisen nicht unbedingt darauf hin, dass in diesem Hotelzimmer ein Tierliebhaber wohnt. Die Geräusche und die Silhouette zweier Menschen in der Dusche auch nicht.
Und wie das so ist, wenn man sich in der Dusche unachtsam bewegt, schon ist man weggerutscht. In diesem Fall, obwohl man angeleint war. Die blonde Frau liegt jedenfalls reglos auf dem Boden der Dusche. Im nächsten Moment allerdings findet sie ein Hausmeister im Hinterhof, komplett angezogen und tot. Von ihrem Balkon gestürzt. Die Tote heißt Marion Faust.
Moment, die Frau in der Dusche, die hieß doch Susanne Baumann. Was denn jetzt?
Ist auch Susanne Baumann tot?
Wie sich bald herausstellt, ist diese Susanne Baumann vielleicht auch tot. Auf jeden Fall ist sie verschwunden und sie hat einen eifersüchtigen Mann oder Witwer, der sie jetzt sucht.
Herr und Frau Baumann haben für ein Architekturbüro gearbeitet. Die Firma baut ein riesiges Hotel in Katar und man träumt davon, dass bei der Fußball-Weltmeisterschaft die deutsche Nationalmannschaft eben in dieses Hotel einziehen soll.
Bald wird auch der suchende Ehemann von den Kommissaren Schenk und Ballauf gesucht und knapp verfehlt, weil irgend so ein Depp nach einem der erfolgreichen Handyortung mit Martinshorn und Blaulicht vorfährt. Genügend Zeit zur Flucht für den Gesuchten.
Mord an Baumann nur ein Scherz?
Dafür scheint man endlich eine Verbindung zwischen der toten Marion Faust und der verschwundenen oder toten Susanne Baumann entdeckt zu haben. Jedenfalls, wenn man dem Zimmermädchen aus dem Hotel glauben darf. Marion Faust habe ihr gesagt, Susanne Baumann wäre tot. Das sei, so das Zimmermädchen weiter, allerdings nur ein Scherz gewesen. Was ist wahr, wo ist die falsche Spur. Irgendwann kommt Licht ins Dunkel. Aber das dauert, und dauert.
Tobias ist die neue Alexa
Und so lange kann ich mich mit der Rolle des Assistenten Tobias beschäftigen, der irgendwie am Schreibtisch festgetackert ist und immer nur Befehle entgegennimmt. Erinnert mich ein bisschen an Alexa, heißt nur anders.
Ballauf: „Tobias, ich brauche ein Team von der Spurensicherung.“
Tobias: „Gut, ich sag Bescheid.“
Schenk: „Tobias, schick mir doch bitte noch einmal alles, was wir bis jetzt haben.“
Tobias: „Alles klar. Wird gemacht.“
Ballauf: „Tobias, mach eine Verbindung auf meinen Apparat.“
Tobias: „Mach ich.“
Zu lange Wege für zu wenig Geschichte
Der Tatort Bausünden ist ein ganz klein wenig gesellschaftskritisch. (Denn ganz kurz geht es auch um die Situation der Arbeiter auf den Baustellen für die Fußball-WM in Katar.) Schenk und Ballauf waren schon immer da und der Fall an sich, naja, die Idee ist ganz gut. Aber Hotel, Architekturbüro, Kommissariat und wieder zurück, das sind zu lange Wege für zu wenig Geschichte. Für die bodenständige Ermittlung gäbe es eigentlich drei Elche. Für die Langatmigkeit muss ich aber noch einen halben abziehen. In 60 Minuten wäre die Geschichte eigentlich erzählt gewesen.