Der „Würger von Weimar“ ist aus der Klapse entflohen. Sein Name ist so kompliziert, dass er von allen nur abgekürzt Gobi genannt wird. Drei Frauen soll der Mann schon auf dem Gewissen haben. Deswegen ist er vor Jahren weggesperrt worden. Bei seiner Flucht ist jetzt noch eine Tote dazugekommen. Scheinbar. Denn auch die aktuelle Leiche wurde erwürgt.
Jürgen Vogel als Frauenmörder?
Jürgen Vogel spielt den potenziellen Mörder, der eigentlich ein netter Typ ist und in seiner Freizeit gerne häkelt. Aber durch die Medikamente, mit denen er in der Klapse vollgepumpt wurde, ist seine Birne ein bisschen weich geworden. Ja, so flapsig darf man das hier formulieren. Denn: Der Weimar-Tatort ist keine brettharte Sozialstudie, sondern eine federleichte Komödie.
Ohne Political Correctness, aber mit Strick-Unterwäsche
Endlich ein Tatort ohne gesellschaftlichen Anspruch – was ja das ein oder andere Mal schon schiefging. So nimmt der Film auch auf nichts Rücksicht und pfeift auf political correctness. Sehr erfrischend! Die neuerliche Tote ist eine Krankenschwester von der Psycho-Station. Dabei ist sie nicht die einzige, die bunte Strick-Unterwäsche trägt, wie sie der Würger in Zelle für seine Affären gehäkelt hat. Für ihn haben eine ganze Reihe Stationsschwestern geschwärmt. Alles herrlich skurril!
Der beste Tatort des Jahres?
Dieser Tatort ist nicht spannend oder zeitkritisch oder sonst irgendwie anspruchsvoll. Aber er ist großes Amüsement und genau das richtige Gegengewicht zu möglicherweise zu viel Besinnlichkeit übers Weihnachtsfest. Zeitgemäßer Humor, sehr ironisch und von den Schauspielern sehr cool präsentiert. Dabei haben Tschirner und Ulmen einen urkomischen Humor:
Jürgen Vogel oder die grandios spielende Jeanette Hain hingegen bleiben immer mit vollem Ernst bei der Sache und erlauben sich – zum Glück – keine Ausflüge ins Komische. Daraus entsteht eine wunderbare Mischung aus Klamauk und Krimi. Große Klasse! Einer der unterhaltsamsten Tatorte des Jahres! Fünf von fünf Elchen.