Nina Schramm, Fraktionschefin der „neuen Patrioten“ wird mitten im Wahlkampf im Netz bedroht: Hass-Botschaften, Mordaufrufe – alles dabei. Falke und Grosz werden zu ihrem Schutz abgestellt, doch den hat offenbar ihr Ehemann nötiger. Richard Schramm, Mit-Parteigründer, ist stinksauer auf die fremdgehende Gattin. Er droht damit, sie wegen unsauberer EU-Geld-Transaktionen „hochgehen“ zu lassen, geht dann aber selber hoch. Autobombe, tot.
Polizei soll schützen, ist aber gleichzeitig schuld
Für den Parteisprecher der „Neuen Patrioten“ ist damit die Rund-Um-Opferrolle klar definiert: Die Bombe wurde offensichtlich von radikalen Linken platziert und die Polizei habe sich geweigert, die Politiker zu schützen. Das ist die polemische Nahtstelle, die diesen Krimi so spannend macht: Die Polizei soll gefälligst schützen, die Polizei ist aber gleichzeitig schuld an allem. Sie ist schließlich nach Rechtspopulisten-Logik auch Erfüllungsgehilfin des herrschenden Parteiensystems. Die perfide Doppelmoral der Rechten trifft auf das Selbstverständnis von Falke und Grosz. Er wird immer stinkiger, ermittelt nur noch mit der Faust in der Tasche, seine Kollegin dagegen versucht, cool zu bleiben. Unter ihrer spröden Abwehr scheint sie aber anfällig zu sein für die rechten Einflüsterungen – toll gespielt von Franziska Weisz.
Wotan Wilke Möhring als endgenervten Kommissar Falke
Das Grundrezept – die Polizei, zerrieben zwischen Pflicht und Verunsicherung, ist schon mal gut. Dazu kommen die passenden Beilagen: Rechte Blogger, gewaltbereite Autonome und eine Rechtsaußenpartei, die ähnlich zerstritten ist wie ihr reales Vorbild. Ein mutiger Film, weil er sich traut, dem Rechtspopulismus in Deutschland ins Gesicht zu leuchten, ohne platt drauf zu hauen. Besonders gut gefällt mir Wotan Wilke Möhring. Der spielt seinen endgenervten Kommissar Falke so glaubwürdig und persönlich wütend, als habe er das Drehbuch zu „Dunkle Zeit“ selbst geschrieben. Von mir gibt’s vier von fünf Elchen.