Vom Helfer zur Leiche
Sofie Behrens soll Richterin am Bundesverfassungsgericht werden. Eine echte Schlüsselposition in der bundesdeutschen Demokratie. Kritiker werfen Behrens vor, sie sympathisiere mit der rechten Bewegung in Deutschland und die sei demokratiefeindlich. Noch während einer Podiumsdiskussion, in der es genau darum geht, entgeht die Top-Juristin nur knapp einem Farbbeutel-Anschlag. Zu verdanken hat sie das ihrer jungen Assistentin. Doch wenige Stunden später wird ausgerechnet diese Hilfskraft aus der Uni tot im Wald gefunden.
Mordmotiv: Rechtsextremismus?
Charlotte Lindholm und Anaïs Schmitz ermitteln, dass die Studentin genau dieser neuen, extrem rechten Gruppierung angehörte, die so in der Kritik steht, und zu der Behrens Kontakte haben soll. Zufall? Die Studentin hatte außerdem einen gut laufenden Internetblog, in dem sie gegen Ausländer hetzte und immer wieder für das sehr konservatives Frauenbild der Neuen Rechten warb. Auch die künftige Verfassungsrichterin teilt die Ansichten in Sachen Frauenbild. Da ist Kommissarin Lindholm ein wunderbarer Gegenpol. Und das gipfelt natürlich auch in einer verbalen Auseinandersetzung der beiden Gegenspielerinnen.
Gute Idee, schwache Umsetzung
Vielleicht wirkt der Tatort auch deshalb auf mich überengagiert. Gegen Rechts, für weibliche Selbstbestimmung: gute Themen, aber alles glasklar, schwarz-weiß und ohne Selbstzweifel, und dazu sehr von oben herab erzählt. Klar, wer die Meinung, die der Film transportiert teilt, wird applaudieren. Aber eine richtige Auseinandersetzung mit dem Thema wird durch die einseitige Darstellung eher verhindert als befördert.
Deswegen, und weil man durch den dogmatischen Ansatz den Mörder schon recht früh errät, leider nur zwei von fünf Elchen.