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Kira Urschinger
Kira Urschinger

Die Kinder gehen in die Kita oder die Schule, sammeln dort fleißig Krankheiten ein, bringen sie nach Hause – und kurz darauf ist die ganze Familie krank. Was können Eltern tun?

Die Erkältungssaison ist in vollem Gange! Ein besonderer Spießrutenlauf ist es für Eltern. Denn es ist kaum zu verhindern, dass die Kinder irgendwelche Krankheiten aus der Kita oder der Schule nach Hause schleifen. Und bei Kindern steckt man sich ja auch sofort an, die Kita-Krankheiten sind viel aggressiver als alles, was man sich von Erwachsenen einfangen könnte ... oder doch nicht?

„Meiner Meinung nach ist das Einbildung“, sagt Christine Ridder im SWR3-Interview. Sie ist Kinderärztin in Mainz und überzeugt davon, dass wir Krankheiten von Kindern nur als extremer empfinden, weil wir uns häufiger bei ihnen anstecken als bei Erwachsenen. „Weil die Kinder viel mehr Krankheiten anschleppen.“ Mehr Krankheiten, mehr Ansteckungsgefahr, Dauerkrankheit in der Familie.

Das muss aber nicht sein. Denn es gibt Gründe, weshalb Kinder so viel häufiger Krankheiten einsammeln als Erwachsene – und dagegen können Eltern auch etwas tun.

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5 Tipps: So bleibt das Kind möglichst gesund

Tipp 1: Wenn das Kind angeschlagen ist, sollte es nicht in die Kita (auch wenn es schwerfällt!)

Kinder schleppen häufiger Krankheiten an, weil sie in die Kindertagesstätte gehen, wo leider auch viele andere kranke Kinder sind.

„Oft gibt es Fieberzäpfchen am Morgen, damit sie fit sind für den Kindergarten. Die Kinder sind hochansteckend“, mahnt die Kinderärztin. So kommt ein Kind, das ein bisschen angeschlagen ist, auch oft mit noch ein paar mehr Erregern aus dem Kindergarten zurück. Wenn es also anfangs nur einen kleinen Schnupfen hatte und in die Kita geht, wird es danach vielleicht noch schlimmer.

Würden mehr Eltern ihre kranken Kinder zu Hause behalten, könnte das allen helfen, davon sind Experten überzeugt. Aber klar: In der Realität scheitert das oft daran, dass Eltern selbst arbeiten gehen müssen und keine Oma zu Hause haben, die auf die Kinder aufpassen kann.

Tipp 2: Mit dem Kind üben, richtig Hände zu waschen

„Kinder waschen sich deutlich weniger die Hände und deutlich weniger gründlich als die Erwachsenen“, sagt die Mainzer Kinderärztin. Auch wenn es vielleicht nicht gleich von Erfolg gekrönt ist, sollte man daher als Eltern versuchen, den Kindern das Händewaschen richtig beizubringen. Möglicherweise funktioniert es spielerisch – indem man ein kurzes Wasch-Lied singt zum Beispiel. Geht so: Gemeinsam ein Lied singen und während des Liedes werden die Hände gewaschen. Erst, wenn das Lied rum ist, den Wasserhahn ausmachen.

Tipp 3: Dem Kind beibringen, richtig zu husten und niesen

Kinder schnupfen und husten einfach in der Gegend herum, stellt Kinderärztin Ridder fest. „Daher sind Kinder viel ansteckender als wir Erwachsenen.“ Klar, Kinder verteilen damit die Krankheitserreger in jeder Ecke des Kindergartens und zu Hause. Es ist kaum möglich, zu entkommen. Wer dieses Risiko für sich, die Familie und auch andere Kinder einschränken möchte, kann versuchen, den Kindern möglichst früh beizubringen, wie sie richtig husten und schnupfen. Also: Husten beispielsweise in den Ellenbogen, nicht auf den Boden oder in die Hand. Das fängt schon dabei an, dass Eltern es selbst richtig vormachen, sollte aber auch richtig erklärt werden – so wie man mit den Kids ja auch das Zähneputzen anständig trainiert.

Tipp 4: Viel bewegen, gesund essen – für die ganze Familie

Für Kinder wie für Erwachsene gilt: Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung (an der frischen Luft) stärken das Immunsystem. Der Vorteil: Ein gesunder Lebensstil funktioniert bei Kindern eigentlich nur, wenn die Eltern es vorleben und mitmachen. So tut die ganze Familie gemeinsam etwas für ein stärkeres Immunsystem in der Erkältungszeit.

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Tipp 5: Kinder impfen lassen, sobald es möglich ist

Wenn alles nichts hilft, dann kann man es doch mal positiv sehen: Solange es sich nicht um schwere Krankheiten oder Infektionen handelt, ist es eigentlich nicht schlecht, wenn das Kind auch mal krank ist. Es kommt mit Krankheitserregern in Kontakt, gegen die das Immunsystem ankämpfen muss – und damit härtet es ab. Das Immunsystem wird trainiert und irgendwann ist es stark genug, um nicht mehr gleich jedem Virus zu erliegen.

Das Abhärten gilt, da sind sich Wissenschaftler und Mediziner einig, aber nur für diese fiesen kleinen Kita-Keime, nicht für Krankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln: Wenn die Kinder alt genug sind, sollten sie dagegen geimpft werden.

4 Tipps: So stecken sich Eltern seltener an

Auch Eltern werden mit der Zeit mit Kita-Keimen besser fertigwerden, es gibt also Hoffnung, dass es eine Phase ist, durch die man gemeinsam als Familie durch muss – und aus der man tatsächlich im biologischen Sinne stärker hervorgeht.

Erst einmal aber sind Eltern häufiger krank als Erwachsene ohne Kinder. Das findet die Mainzer Kinderärztin Ridder logisch: „Das Kind sucht meine Nähe. Das Kind will auf meinen Arm. Das Kind will mit mir kuscheln. Und durch die große Nähe ist natürlich auch die Gefahr, dass ich mich anstecke, viel, viel größer.“

Die Lösung kann bestimmt nicht sein, dass man mit seinen kranken Kindern auf Abstand geht. Aber Eltern können durchaus etwas tun, um sich zu wappnen.

Tipp 1: Immer Taschentücher benutzen

Besonders ansteckend sind Augen, Nase, und Mund. Eltern werden zwar nicht komplett auf Abstand gehen können und wollen – aber hier sollten sie wirklich vermeiden, mit den Händen direkten Kontakt zu ihrem Kind zu haben. Also: Lieber ausschließlich mit Taschentüchern in der Hand in Richtung Augen, Nase oder Mund kommen. Und dann bestenfalls gleich Händewaschen.

Tipp 2: Eltern und Kinder sollten eigene Handtücher haben

In gesunden Zeiten ist das natürlich eigentlich kein Problem, wenn Kinder dasselbe Handtuch benutzen wie die Eltern, dieselbe Zahnbürste benutzen oder aus demselben Glas trinken. Wenn aber jemand in der Familie krank ist, erhöht das die Ansteckungsgefahr. Gut ist es, mindestens in Krankheitszeiten darauf zu achten, dass das Kind seine eigenen Sachen hat. Einfacher ist es vielleicht, dem Kind diese Trennung der Sachen beizubringen, wenn man es immer durchhält. Denn wie soll es verstehen, dass es jetzt plötzlich das Handtuch von Mama nicht mehr benutzen soll, wo das doch immer okay ist?

In diese Kategorie gehören natürlich aber vor allem auch, dass Schnupfensprays und Arzneimittel, die direkten Kontakt zur Haut des erkrankten Kindes haben, nicht noch von anderen Familienmitgliedern genutzt werden.

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Tipp 3: Eltern sollten für regelmäßige Entspannung sorgen

Die Kinderärztin sieht einen Grund in der häufigeren Erkrankung bei Eltern in Stress und Übermüdung. „Es kommt sicher dazu, dass Eltern auch eine gewisse Erschöpfung haben und damit auch anfälliger sind, Krankheiten zu bekommen – beziehungsweise, dass das Immunsystem auch erschöpft ist.“ Wichtig ist deshalb, sich damit auseinanderzusetzen, wie man auch als Eltern zur Ruhe kommt und die Batterien wieder auflädt. Ein Spaziergang alleine im Wald, eine Yoga-Stunde, Kuchenbacken oder einen Film gucken – die Möglichkeiten sind vielfältig, man muss es nur schaffen, sich diesen Freiraum zu nehmen.

Endlich Ruhe: Die besten Tipps zur Entspannung

Eigentlich wäre es in diesem Zusammenhang ein guter Tipp, mehr zu schlafen. Schlaf ist die optimale Regeneration für den gesamten Körper, das Nerven- und Immunsystem. Das kann man sich mal vornehmen – ist für viele Eltern aber vermutlich schon ein bisschen utopisch.

Tipp 4: Schnell Stress abbauen, bevor er einen schlaucht

Wer sich schnell aufregt und dazu neigt, eine Menge Energie dafür zu verpulvern, unter der Decke zu kreisen, kann es mit diese Anti-Stress-Tipps aus der Psychologie probieren. Utz Niklas Walter vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung in Konstanz hat sie im SWR3-Interview erläutert:

  • Die Katastrophenskala: Ordne dein Problem in einer Skala ein, mit möglichst bildlichen Vergleichen: Wie schlimm ist das Problem denn wirklich auf einer Skala von 1 (einen Cent verlieren) bis 10 (jemand stirbt)? Die Mail vom Arbeitskollegen, über die man sich tierisch aufgeregt hat, ist dann – nachdem man sie in der persönlichen Katastrophenskala eingeordnet hat – wahrscheinlich nicht mehr so schlimm. „Das hilft uns, Probleme gar nicht erst mit uns herumzutragen“, sagt der Stressexperte.
  • Der Grübelstuhl: Der Grübelstuhl, wie der Name es schon sagt, ist der Platz, an dem man grübeln darf und es sogar soll. Wer Probleme und Sorgen mit sich rumträgt, sollte sie irgendwo ablegen können und vor allem nicht überall und ständig in der Gedankenspirale hängen. Deshalb: Einen Grübelstuhl suchen. Das kann alles sein – ein Sitzkissen zu Hause oder in der Arbeit auf der Baustelle ein Eimer. Dieser feste Platz soll nun immer mit dem Nachdenken in Verbindung gebracht werden, also wirklich auf denselben Stuhl setzen oder an denselben Ort gehen und sich dazu bringen, nur dort zu grübeln. Der Tipp des Experten: Ein Blatt Papier mitnehmen und über Lösungen nachdenken, diese notieren. Wer Lösungsansätze schriftlich oder gedanklich festgelegt hat, verlässt den Platz wieder und widmet sich anderen Dingen. „Damit erreicht ihr, dass ihr wirklich nur noch an einem Ort über Probleme nachdenkt und sie auch wirklich nicht mit ins Bett nehmen“, erklärt der Stressexperte Walter. Aber: Der Grübelstuhl sollte nicht der Lieblingsplatz sein, am besten also ein Fleck, der einem nichts bedeutet.
  • Das Ruhewort: Wer gestresst ist, sollte erst mal wieder runterkommen und dann mit klarem Kopf weitermachen. Dabei könnte ein Ruhewort helfen. Das kann ein Lieblingswort sein oder ein Wort mit einer besonderen oder sogar beruhigenden Wirkung – jedenfalls sollte es ein Wort sein, das einen subjektiv beruhigt, mit dem man etwas Positives in Verbindung bringt. Vielleicht ein Gedanke aus der Kindheit. In einem Stressmoment soll man dieses Wort dann gedanklich immer wieder vor sich hinsagen – dabei tief einatmen und ausatmen. Das Ganze erfordert zwar ein bisschen Übung... aber Geduld und Hartnäckigkeit haben die meisten Eltern ja drauf.

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Anmerkung der Redaktion: Die Interviews in diesem Artikel wurden im Jahr 2020 geführt.

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