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Jessica Schnellbach
Jessica Schnellbach

Ach, wie schön wäre eine Saison ohne Schnupfen, Husten oder Fieber ... Zink und Vitamin C sollen dabei helfen, eine Erkältung fernzuhalten oder die Erkältungszeit zu verkürzen. Wir machen den Faktencheck!

Unser Körper kann Zink nicht selbst produzieren – es gehört es zu den lebensnotwendigen Spurenelementen. Wir müssen es also unserem Körper zuführen, damit unter anderem unsere Wundheilung, unser Zellwachstum und Immunsystem funktionieren. Da wir Zink nicht gut im Körper speichern können, ist es wichtig, Zink regelmäßig über unsere Nahrung aufzunehmen.

Es gibt diverse Studien, die untersucht haben, ob Zink dabei helfen kann, Erkältungen zu verkürzen oder uns sogar davor schützen kann, gar nicht krank zu werden. Allerdings konnten laut dem unabhängigen Netzwerk für Gesundheitsfragen Cochrane keine aussagekräftigen Belege dafür erbracht werden, dass Zink bei Erkältungen hilft.

Es gibt Anzeichen, dass Zink eine geringe, bis gar keine Auswirkung darauf hat, einer Erkältung zu entgehen. Ebenso gibt es Studien, die zwar zeigen, dass Zink eine Erkältung um zwei Tage verringern kann, allerdings hat Cochrane „wenig Vertrauen in die Evidenz, die diese Schlussfolgerung stützt.

Im Gegenzug ist die Wahrscheinlichkeit eine unangenehme Nebenwirkung durch die Zinkeinnahme zu bekommen, erhöht. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Veränderungen im Geschmackssinn und Magenbeschwerden.

Wie viel Zink ist zu viel?

Wie viel Zink wir zu uns nehmen sollten, hängt vom Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand ab. Im Schnitt werden Frauen 8 mg und Männern 14 mg Zink pro Tag empfohlen.

Zink in Lebensmitteln
Lebensmittel pro 100 gZink-Gehalt im mg
Knäckebrot3,4
Sojabohnen4,2
Linsen3,6
Erbsen3,1
Rindfleisch4,5
Parmesan4
Kürbiskerne5

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die tolerierbare Gesamtzufuhrmenge für Zink bei Erwachsenen bei 25 mg pro Tag. Darüber hinaus kann es zu einer Anämie kommen, wenn neben der Zinküberdosis gleichzeitig weniger Kupfer zugeführt wird.

Heißgetränke, Schmerzmittel und Nahrungsergänzungsmittel mit viel Vitamin C können den Eindruck vermitteln, dass Vitamin C ein Wundermittel sei, um Erkältungen fernzuhalten oder sie zu verkürzen. Die Studienlage verpasst dem jedoch einen Dämpfer:

Den meisten Menschen hilft Vitamin C nicht, seltener krank zu werden. Die Ausnahme sind Extremsportler, die haben sich laut einer Studie seltener erkältet, wenn sie vorher Vitamin C eingenommen haben. Wer also demnächst Skifahren geht oder sich auf einen Marathon vorbereitet, kann beispielsweise eine Paprika mehr auf den Speiseplan setzen.

Und wenns darum geht, schneller gesund zu werden? Wenn überhaupt, macht Vitamin C einen kleinen Unterschied – bei manchen verkürzte sich die Erkältung im Schnitt um weniger als einen Tag. Und das auch nur bei denen, die schon vor der Erkältung regelmäßig Vitamin C supplementiert haben.

In SWR3 Push hat Moderatorin Sabrina Kemmer Grippewellen-Wissen für euch zusammengesucht und gemeinsam mit SWR3 Wissenschaftsredakteurin Franziska Ehrenfeld über Vitamin C gesprochen. 👇

SWR3-Redakteuerin Franziska Ehrenfeld

SWR3 Push Grippewellen-Wissen: Vitamin C im Faktencheck

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Grippewellen-Wissen: Vitamin C im Faktencheck

Wie viel Vitamin C ist zu viel?

Vitamin C ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und wichtig für unser Immunsystem. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) haben Menschen in Deutschland kein erhöhtes Risiko, an einem akuten Vitamin-C-Mangel zu leiden.

Empfohlene Vitamin-C-Zufuhr laut DGE
AlterVitamin C mg/Tag
0 - unter 4 Jahre20
4 - unter 7 Jahre30
7 - unter 10 Jahre45
10 - unter 13 Jahre65
13 - unter 15 Jahre85
15 - unter 19 Jahre (weiblich)90
15 - unter 19 Jahre (männlich)105
ab 19 Jahre (weiblich)95
ab 19 Jahre (männlich)110
Schwangere ab dem 4. Monat105
Stillende125
Weibliche Raucher135
Männliche Raucher155

Raucher haben einen höheren Tagesbedarf an Vitamin C als Nichtraucher. Laut DGE ist deren Umsatz an Vitamin C im Vergleich 40 Prozent höher.

Den eigenen Tagesbedarf an Vitamin C kann man leicht über die Ernährung decken, dafür sind keine Nahrungsergänzungsmittel nötig. Vitamin C ist hitze- und lichtempfindlich. Der Gehalt in Lebensmitteln ist von Erntezeitpunkt, Transport, Dauer und Art der Lagerung abhängig.

Wie viel Vitamin C steckt in Lebensmitteln?
Lebensmittel pro 100 gVitamin-C-Gehalt in mg
Tomate20 - 25
Orange50
Hagebutte1.250
Johannisbeere170
Petersilie160
Brokkoli90
rohe Paprika140

Wer zu viel Vitamin C zu sich nimmt, scheidet das meiste über den Urin wieder aus. Eine Nebenwirkung von zu viel Vitamin C können Magen-Darm-Beschwerden sein.

Was hilft bei Erkältung?

Kurzer Zwischenstand, bevor wir zum Fazit kommen: Zink und Vitamin C sind wichtig für unseren Körper, wirklich signifikant schützen sie uns aber nicht vor einer Erkältung, noch können sie sie krass verkürzen. Wie ist die Faktenlage bei Hühnersuppe? Hier lesen!

Omas Rezept im Faktencheck Hühnersuppe – ist sie wirklich so gut gegen Erkältung, wie Oma sagt?

Hühnersuppe soll bei Erkältung Wunder wirken – das hat jedenfalls Oma gesagt. Aber stimmt das? Hier gibt's die wissenschaftlichen Fakten und Rezepte, auch vegetarisch.

Fazit im Faktencheck: Helfen Zink & Vitamin C bei Erkältung?

Fazit zu Zink bei Erkältung:

  • Unser Körper – unter anderem auch unser Immunsystem – braucht Zink, um zu funktionieren.
  • Es gibt laut Cochrane keine Belege dafür, dass Zink eine Erkältung vorbeugen noch verkürzen kann.
  • Die Wahrscheinlichkeit, eine unangenehme Nebenwirkung durch eine Zinksupplementierung zu bekommen, ist erhöht. Veränderungen im Geschmackssinn und Magenbeschwerden können als Nebenwirkung auftreten.
  • Unseren Tagesbedarf an Zink können wir leicht über die Ernährung abdecken.

Fazit zu Vitamin C bei Erkältung:

  • Unser Körper – unter anderem auch unser Immunsystem – braucht Vitamin C, um zu funktionieren.
  • Zusätzliches Vitamin C kann, wenn überhaupt Extremsportlern dabei helfen, sich seltener zu erkälten.
  • Es gibt Menschen, bei denen zusätzliches Vitamin C dafür gesorgt hat, die Erkältung zu verkürzen – die Zeit verkürzte sich dann allerdings im Schnitt nur um weniger als einen Tag.
  • Raucherinnen und Raucher haben laut DGE einen höheren Vitamin-C-Bedarf pro Tag als rauchfreie Menschen.
  • Der Tagesbedarf an Vitamin C kann leicht über die Ernährung abgedeckt werden.

Grippe und Erkältung: So könnt ihr euch davor schützen!

Eine ausgewogene Ernährung, frische Luft und warme Getränke – das sind zwar keine neuen aber dafür altbewährte Erkenntnisse. Hier gibts mehr Tipps, wie ihr euch schützen könnt. 👇

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Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir dir, woher wir unsere Infos haben!

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