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Jessica Schnellbach
Jessica Schnellbach

Passend zur dunklen Jahreszeit denken viele an ihren Vitamin-D-Wert und womöglich an „viel hilft viel“. Doch ist das so? Wir klären die wichtigsten Fragen zu Vitamin D.

Lieber hören statt lesen? Kein Problem, hier fassen wir euch die wichtigsten Infos über Vitamin D zusammen. 👇

Frau hält ein Nahrungsergänzungsmittel in der Hand | Symbolbild: Vitamin-D-Mangel

SWR3 Morningshow Ist zu viel Vitamin D schädlich?

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Ist zu viel Vitamin D schädlich?

Ist es sinnvoll, Vitamin D zu nehmen?

Für die meisten gilt: Nein. Laut Robert Koch Institut (RKI) haben rund 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland einen Vitamin-D-Mangel. Knapp 41 Prozent sind suboptimal und 44 Prozent der Erwachsenen sind ausreichend mit Vitamin D versorgt.

Unser Körper speichert Vitamin D im Muskel- und Fettgewebe. Wer also im Sommer viel davon produziert hat, profitiert auch noch im Winter davon. Allerdings produziert jeder Mensch unterschiedlich viel Vitamin D. Faktoren, die das beeinflussen, sind unter anderem Hauttyp, Hautdicke, Hautfarbe und Alter. Je älter wir werden, desto weniger Vitamin D produzieren wir selbst.

Frau liegt auf dem Bett im hellen Licht der Sonne, die durchs Fenster scheint
Das BfR empfiehlt Gesicht, Hände und Arme zwei- bis dreimal pro Woche für einige Minuten unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen. Ein Sonnenbrand sollte aber grundsätzlich vermieden werden. So kann ein Vitamin-D-Mangel verhindert werden.

Der Winter nimmt in Bezug aufs Vitamin D eine besondere Rolle für uns ein. Die körpereigene Vitamin-D-Produktion nimmt durch die fehlende Sonne ab. Deshalb Vitamin-D-Tabletten einfach auf gut Glück zu nehmen ist keine gute Idee:

Zu viel Vitamin D kann zu einer Vergiftung führen. Auch eine schleichende Überdosis ist möglich, da wir Vitamin D im Körper speichern können. Die gute Nachricht: Wer sich natürlich ernährt und sich auf die körpereigene Vitamin-D-Bildung verlässt, ist vom Risiko einer Vergiftung wegen einer Überdosis ausgeschlossen, so das RKI.

Wer zusätzlich Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, Medikamenten oder angereicherten Lebensmitteln zu sich nimmt, sollte darauf achten, nicht überzudosieren. Das kann beispielsweise schnell mit Vitamin-D-Tropfen passieren.

Symptome einer Vitamin-D-Überdosis

Viel Vitamin D kann den Kalziumspiegel nach oben treiben. Symptome dafür sind Durst, Durchfall und Erbrechen. In schweren Fällen kann es zu Nierenschädigungen oder Herzrhythmusstörungen kommen.

Wie viel Vitamin D sollte ich zu mir nehmen?

Laut RKI gibt es keinen offiziellen Vitamin-D-Wert, den wir täglich zusätzlich supplementieren sollten. Hierfür fehlen Angaben zum durchschnittlichen Bedarf. Das hat auch damit zu tun, dass jeder Mensch einen individuellen Bedarf an zusätzlichem Vitamin D hat. Eventuell könnte die Veröffentlichung einer Leitlinie, die Ende des Jahres veröffentlicht werden soll, mehr Infos liefern.

Wer das Gefühl hat, dass zusätzliches Vitamin D guttut, sollte auf Produkte aus der Apotheke setzen. Nahrungsergänzungsmittel unterstehen keiner Mindest- oder Höchstmenge, die Behörden lassen sie weder zu, noch werden sie auf Wirksamkeit oder Sicherheit geprüft.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt aufgrund der fehlenden Daten einen Schätzwert herausgegeben:

Der Referenzwert für eine angemessene Vitamin-D-Zufuhr gilt nur bei fehlender Eigenproduktion und beträgt 20 Mikrogramm [800 I. E.] pro Tag. Die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats in Höhe des Referenzwertes trägt dann zur gezielten Vitamin-D-Versorgung bei.

Vitamin D3 und Vitamin K2: Wieso wird es in Kombi angeboten?

  • Vitamin D ist wichtig für unseren Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. Dieser sichert die Entwicklung und den Erhalt unserer Knochen. Zusätzlich kann Vitamin D unser Immunsystem unterstützen und unsere Muskeln stärken. Das Besondere: Unser Körper kann Vitamin D3 selbst produzieren. Dafür muss unsere Haut einfach Sonnenlicht ausgesetzt werden.
  • Vitamin K ist wie Vitamin D wichtig für die Knochengesundheit. Außerdem hilft es bei der Bildung von Blutgerinnungsfaktoren.
Tabletten und Tablettenbox liegt umgestoßen auf einem rosa Untergrund. | Symbolbild: Vitamin-D-Mangel: Symptome und was du dagegen tun kannst
Nahrungsergänzungsmittel für Vitamin D sind oft Kombinationen aus Vitamin D3 & K2 und können bei einem Vitamin-D-Mangel helfen.

Viele Nahrungsergänzungsmittel für Vitamin D kombinieren Vitamin D3 und K2. Wieso ist das so? Laut der Anbieter arbeiten die beiden Vitamine synergetisch miteinander. Vereinfacht gesagt, kann laut Herstellern das Vitamin D erst seine volle Wirkung entfalten, wenn auch genügen Vitamin K vorhanden ist. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt es nicht genug Daten dafür, dass Vitamin K und Vitamin D in Kombination für bessere Ergebnisse sorgt.

Menschen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten vielmehr wissen, dass eine zusätzliche Einnahme von Vitamin K die Wirkung des Medikaments abschwächen kann.

Symptome eines Vitamin-D-Mangels

Besonders unsere Knochen können bei einem längeren Vitamin-D-Mangel leiden. Störungen des Knochenwachstums, bleibende Verformungen des Skeletts und eine verringerte Muskelkraft kann ein Vitamin-D-Mangel im Säuglings- oder Kindesalter zur Folge haben.

Bei Erwachsenen kann er zu brüchigen Knochen und zur Muskelschwäche führen. Auch unser Immunsystem kann unter einem Vitamin-D-Mangel leiden.

Immer wieder wird Vitamin-D-Mangel mit Depressionen oder anderen psychischen Problemen in Zusammenhang gebracht. Es gibt Beobachtungen, dass Menschen mit einer Depression auch eher unter einem Vitamin-D-Mangel leiden können. Allerdings konnten Studien eine wirksame Behandlung von Depressionen mit Vitamin D nicht belegen. Eine Begründung für den Zusammenhang könnte sein, dass Menschen mit einer Depression eher antriebslos sind und deshalb weniger Zeit im Freien verbringen, um Vitamin D zu tanken.

Beim Arzt kann für 20 bis 30 Euro der Vitamin D bestimmt werden. Allerdings ist das Ergebnis immer eine Momentaufnahme.

Schnelltest Vitamin D: Wie gut sind Tests aus der Drogerie?

Schnelltests für den Vitamin-D-Wert? In der Drogerie finden bieten verschiedene Hersteller einen Test an, um einen Vitamin-D-Mangel auszuschließen oder zu bestätigen. Doch können die ihr Versprechen halten? Das haben unsere Kollegen von SWR Marktcheck herausgefunden. 👇

Mangelerscheinungen selbst prüfen Wie zuverlässig messen Selbsttests Vitamin-D- oder Eisenmangel?

Selbsttests aus Drogerie oder Apotheke versprechen, Mangelerscheinungen - etwa bei Vitamin D oder Eisen - schnell, unkompliziert und anonym anzuzeigen. Stimmt das?

Marktcheck SWR

Fazit zu Vitamin-D-Mangel: Müssen wir uns Sorgen machen?

  • Einen Vitamin-D-Mangel haben laut RKI wenige Menschen in Deutschland. Laut DGE gehören zur Risikogruppe Menschen, die wenig Zeit im Freien verbringen und damit wenig Sonne ausgesetzt sind, Menschen, die ihre Haut größtenteils bedeckt halten oder Menschen mit dunkler Hautfarbe.
  • Unsere Recherchen haben ergeben, dass es wenig aussagekräftige Aussagen darüber gibt, ob und wie viel Vitamin D wir über Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel ohne ärztliche Abklärung zu uns nehmen sollten. Eventuell bringt eine Leitlinie neue Erkenntnisse, diese wird Ende des Jahres veröffentlicht.
  • Ein Vitamin-D-Mangel sollte nicht unterschätzt werden. Dieser lässt sich am besten über einen Arzt ermitteln. Schnelltests aus der Drogerie sind wenig aussagekräftig.
  • Viel hilft NICHT viel, wenns um Vitamin D geht. Eine Überdosis kann unserer Gesundheit schaden.

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