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Von Autor/in Johannes Seiler, Isabel Gebhardt, Svenja Maria Hirt, Amelie Heß

Im Oktober 2021 kam eine Kamerafrau durch einen Schuss ums Leben. Alec Baldwin hatte die Waffe gehalten. Deshalb wurde er angeklagt – jetzt wurde der Prozess eingestellt!

Es war ein Schock im Oktober 2021: Bei einem Filmdreh für den Western Rust wurde die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen. Kurz bevor der tödliche Schuss gefallen ist, wollte das Drehteam proben, wie Alec Baldwin und die Kamera stehen müssen, um die Szene so gut wie möglich zu filmen. Dabei zielte Baldwin auf die Kamera und es löste sich ein Schuss. Die Pistole war allerdings mit einer echten Kugel geladen, weshalb die Kamerafrau tödlich verletzt wurde. Mehrere Personen wurden daraufhin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, unter anderem der Schauspieler Alec Baldwin.

Richterin beendet das Verfahren gegen Alec Baldwin: Der Grund

Doch jetzt ist der Prozess beendet. Auf Antrag von Baldwins Verteidigern stellte Richterin Mary Marlowe Sommer am Freitag das Verfahren gegen den Hollywood-Star ein. Der Grund: Die Verteidiger hatten der Staatsanwaltschaft die Vorenthaltung von Beweismitteln und damit grobes Fehlverhalten vorgeworfen. Dem hat die Richterin zugestimmt. Die späte Entdeckung dieser Beweismittel würde die „grundsätzliche Fairness“ des Verfahrens beeinflussen, sagte Sommer. Es gebe keine Möglichkeit für das Gericht, dieses Versäumnis richtigzustellen, fuhr sie fort. Die Einstellung des Verfahrens sei der einzige Rechtsbehelf. 

Um welche Beweismittel geht es?

Es geht um eine Reihe von Patronenkugeln, die vor wenigen Monaten aufgetaucht waren und die am Freitag in einem Umschlag von der Richterin vor Gericht präsentiert worden waren. Aus Sicht der Verteidiger hätte diese Munition früher in ballistischen Untersuchungen Teil des Verfahrens sein müssen – die Staatsanwaltschaft habe sie aber unterschlagen, argumentierten Baldwins Anwälte.

Wie reagierte Alec Baldwin?

Der Schauspieler hörte den Begründungen der Richterin mit Tränen in den Augen zu. Er setzte die Brille ab, sichtlich überwältigt und erleichtert schlug er eine Hand vor die Augen, senkte den Kopf. Der Schauspieler umarmte seine Anwälte, dann fiel er seiner Ehefrau, Hilaria Baldwin, in die Arme. Danach verließ er den Gerichtssaal als freier Mann. Fragen beantwortete er zunächst nicht.

Momento cuando Alec Baldwin se entera que el caso en su contra por homicidio involuntario fue desestimado y no podrán acusarlo nuevamente por ello. pic.twitter.com/4llmVGxxjD

Bereits zweiter Prozess gegen Alec Baldwin

Der nun beendete Prozess war bereits der zweite in dem Fall. Bereits im Januar 2023 wurde der Schauspieler wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Drei Monate später wurden die Vorwürfe jedoch vorerst fallen gelassen. Es seien weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderlich, hieß es damals. Mit neuen Beweisen in der Hand ging die Anklage im Januar 2024 wieder gegen Baldwin vor – der plädierte erneut auf „nicht schuldig“. Jetzt ist auch dieser Prozess beendet.

Kritik an Sicherheitsvorkehrungen am Filmset

Bis heute ist unklar, wie die scharfe Munition an das Set gelangte. Nach dem Vorfall hatte die Polizei mitgeteilt, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit Waffen am Filmset von „Rust“ nur sehr lax gewesen seien. Regieassistent Dave Halls, der Baldwin die Waffe gegeben hatte, gab in seinem Verhör damals zu, er habe die Waffe nur unvollständig geprüft und nicht alle Patronen inspiziert. Er könne sich auch nicht erinnern, ob die zuständige Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed die Trommel des Revolvers vollständig rotiert habe.

Baldwin sieht sich unschuldig

Halls bekannte sich bereits schuldig – er wurde Ende März zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Sowohl Baldwin als auch Gutierrez-Reed weisen aber jegliche Verantwortung für das Unglück von sich. Baldwin argumentierte stets, ihm sei die Waffe gereicht und gesagt worden, sie sei „cold“ – also nicht geladen.

Sonderstaatsanwältin Andrea Reeb erklärte: „Wenn diese drei Menschen – Alec Baldwin, Hannah Gutierrez-Reed oder David Halls – ihren Job gemacht hätten, dann wäre Halyna Hutchins heute am Leben. So einfach ist das.“

Die Beweise zeigen eindeutig ein Muster krimineller Missachtung der Sicherheit am Filmset von 'Rust'.

Bei einer Verurteilung hätten Baldwin laut dem Gesetz von New Mexico bis zu 18 Monate Haft und eine Geldstrafe von 5.000 Dollar (rund 4.626 Euro) gedroht.

Zivilklage gegen Baldwin beigelegt

Eine Zivilklage von Matthew Hutchins, dem Ehemann der verstorbenen Kamerafrau, war im Oktober außergerichtlich beigelegt worden. „Wir glauben alle, dass Halynas Tod ein schrecklicher Unfall war“, betonte der Witwer damals. Er habe kein Interesse daran, Baldwin und den Filmproduzenten die Schuld zuzuweisen. Stattdessen wollte er die letzte Arbeit seiner Frau würdigen und den Dreh des Films weiterführen. Am Dienstag hat die Produktionsfirma bekannt gegeben, dass die Dreharbeiten am Donnerstag wieder aufgenommen werden sollen. Hutchins' Witwer soll dann als Produzent dabei sein..

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