Zuerst verwechselte der 81-jährige Biden seinen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj. Bei einer NATO-Zeremonie stellte er ihn irrtümlicherweise als Russlands Präsidenten Wladimir Putin vor. Biden sagte bei der Veranstaltung am Donnerstag in Washington:
Nun übergebe ich das Wort an den Präsidenten der Ukraine, der ebenso viel Mut wie Entschlossenheit besitzt. Meine Damen und Herren: Präsident Putin.
Der US-Präsident bemerkte seinen Fehler allerdings schnell und korrigierte ihn. Er sagte außerdem entschuldigend, er sei so sehr darauf konzentriert, Putin zu besiegen.
Aus Kamala Harris wird „Vizepräsident Trump“
Doch bei diesem Versprecher blieb es nicht. Bei einer Pressekonferenz am Abend wollte Biden eigentlich die wachsenden Zweifel daran zerstreuen, dass er noch die geistige Frische besitzt, um die USA vier weitere Jahre lang als Präsident zu führen. Er sagte, dass er trotz der vielen Kritik an seiner Kandidatur festhalten werde.
Dann wurde er zu seiner Vizepräsidentin Kamala Harris befragt. Dabei brachte er plötzlich seine Stellvertreterin Harris und seinen Rivalen, den Ex-Präsidenten Donald Trump, durcheinander.
Ich hätte Vizepräsident Trump nicht zum Vizepräsidenten gemacht, wenn sie nicht qualifiziert wäre.
SWR-Korrespondentin Nina Barth berichtet über Bidens Auftritt bei der Pressekonferenz:
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Nachrichten Biden verteidigt Kandidatur – und leistet sich wieder Ausrutscher
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US-Präsident Joe Biden hat keinen Zweifel daran gelassen – er macht weiter, zieht sich nicht aus dem Rennen ums Weiße Haus zurück. Er glaube, er wisse, er sei am besten dafür qualifiziert zu regieren – und zu gewinnen, sagte Biden. Und er betonte, es gehe ihm dabei nicht um sein Vermächtnis, es gehe ihm darum, die Arbeit zu vollenden, die er begonnen habe. Biden wirkte fitter als bei seinem desaströsen Auftritt in der Fernsehdebatte gegen den Republikaner Donald Trump. Aber auch diesmal leistete sich Biden – gleich zu Beginn - einen Patzer. Auf die Frage, ob seine Vize-Präsidentin Kamala Harris Trump schlagen könne, antwortete Biden, er habe Vizepräsident Trump nicht als Vizepräsidenten ausgewählt, wenn er nicht daran glaube, sie sei qualifiziert.
Donald Trump reagierte prompt auf seiner Plattform Truth Social, woraufhin Biden konterte, er kenne den Unterschied: Die eine Person sei eine Strafverfolgerin, die andere ein Straftäter.
George Clooney & Co.: Sie fordern den Verzicht auf die Kandidatur
Biden steht seit einem allgemein als schwach bewerteten Auftritt bei seinem ersten TV-Duell gegen Trump vor rund zwei Wochen unter Druck. Kritiker sprachen damals von Aussetzern und erklärten, der Demokrat habe zeitweise den Faden verloren. Er und sein Stab machten Übermüdung durch Jetlag und die Folgen einer Erkältung geltend.
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Er verliert den Faden und ist teilweise nicht zu verstehen: Der Auftritt des US-Präsidenten bei der TV-Debatte gegen Trump vor einem Millionenpublikum ist gründlich schiefgegangen.
Trotzdem fordern immer mehr Menschen, dass Biden sich aus dem Wahlkampf zurückzieht und am 5. November nicht bei der US-Wahl antritt. Bisher sprachen sich mindestens 14 der 213 Demokraten im Repräsentantenhaus und einer der 51 Senatoren offen dafür aus.
Auch Prominente äußern sich dazu. Hollywoodstar George Clooney schrieb in einem Meinungsbeitrag in der New York Times, er liebe Biden, aber die Partei werde mit ihm als Kandidat das Rennen um das Weiße Haus und die Kontrolle im US-Kongress verlieren. Der Schauspieler ist eigentlich ein wichtiger Unterstützer der Demokraten.
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Scholz und Macron nehmen Biden in Schutz
Biden war im Laufe seiner jahrzehntelangen politischen Karriere immer für Versprecher und Fehler bei Namen bekannt. Während der Pressekonferenz hatte er keine Aussetzer und verlor auch nicht den Faden.
„Versprecher passieren“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Wenn man alle genug beobachtet, findet man auch genug.“ Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, Versprecher passierten allen – auch ihm selbst.
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Biden sagte während der Pressekonferenz, von seinen europäischen Verbündeten habe er keine Aufforderung erhalten, sich aus dem Wahlkampf zurückzuziehen. Vielmehr hätten sie ihm gesagt, dass er die Wahl nicht gegen Trump verlieren dürfe.