Von der Panne waren weltweit 8,5 Millionen Computer betroffen, die das Windows-Betriebssystem von Microsoft nutzen, teilte der Software-Konzern mit. Das sind weniger als ein Prozent aller Windows-Rechner.
Unter anderem Flughäfen, Krankenhäuser, Supermärkte, Banken und Fernsehsender hatten damit zu kämpfen. Ursache war ein fehlerhaftes Update eines Virenschutzprogramms der US-Cybersicherheitsfirma Crowdstrike. Inzwischen scheint das Schlimmste überstanden zu sein. Nach und nach geben betroffene Unternehmen Entwarnung.
BSI warnt vor Betrug durch IT-Störung
Experten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnen: Cyberkriminelle könnten die IT-Störungen für Phishing oder Fake-Webseiten ausnutzten. Es sei deshalb wichtig, technische Informationen ausschließlich von offiziellen Quellen des Software-Unternehmens Crowdstrike zu beziehen.
Flughafenverband: Situation hat sich „weitestgehend normalisiert“
Am Berliner Flughafen BER liefen die Abfertigungen wieder „reibungslos“, wie ein BER-Sprecher am Samstag sagte. Ähnlich sah es in Hamburg aus. Von dort berichtet Michael Kück:
Auch am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden liefen am Samstag die Check-In-Systeme wieder normal. Für heute sei kein Flug abgesagt worden, so ein Flughafen-Sprecher. Es werde aber zu großen Verspätungen einzelner Flüge kommen. Am Freitag hatte der Check-In wegen der nicht funktionierenden Software noch manuell durchgeführt werden müssen.
Der deutsche Flughafenverband ADV teilte am Samstagnachmittag mit, der Flugverkehr habe sich „weitestgehend normalisiert“. Verspätungen oder gar Absagen sollten nur noch vereinzelt vorkommen, sagte eine ADV-Sprecherin in Berlin.
Die Airline Eurowings meldete bereits am Freitagabend Normalbetrieb: „Nachdem die massive weltweite IT-Störung behoben worden ist, stehen jetzt auch bei Eurowings alle Systeme wieder zur Verfügung.“ Derzeit geht Eurowings davon aus, am Samstag wieder zum regulären Flugbetrieb zurückzukehren. Sie hatte am Freitag rund 80 Verbindungen streichen müssen.
Auch in den USA und Asien erklärten mehrere Fluggesellschaften, dass sie ihren Betrieb wieder aufgenommen hätten. USA-Korrespondent Nils Dampz schildert, wie es dort aussieht:
Nachwirkungen können noch Tage anhalten
Ähnlich ist es in Deutschland: Zwar gingen bereits am Freitag zahlreiche Institutionen nach oft stundenlangen Ausfällen wieder online. Viele Unternehmen hatten aber noch am Samstag mit einem Rückstau von verspäteten und gestrichenen Flügen und Arztterminen, verpassten Aufträgen und anderen Problemen zu kämpfen. Deren Behebung könnte Tage dauern.
Auch Crowdstrike-Chef George Kurtz sagte im US-Sender NBC News, die Probleme mit dem Update würden schnell behoben. Es könnte aber bei einigen Systemen, die sich nicht automatisch wiederherstellen ließen, eine Weile dauern. Er sagte, er wolle sich persönlich bei jeder Organisation, jeder Gruppe und jeder Person entschuldigen, die von den Störungen betroffen waren.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, BSI, will künftig stärker auf die Qualität von IT-Produkten achten. Das hat die Präsidentin der Behörde, Claudia Plattner, bei Phoenix angekündigt. Eine absolute Sicherheit vor Ausfällen dieser Größenordnung könne jedoch niemand versprechen.
BSI-Chefin: Störungen auch bei kritischer Infrastruktur
In Deutschland hatte beispielsweise die europäische Ryanair Probleme gemeldet. In Norddeutschland sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Operationen ab. Auch Großkonzerne wie BMW, Allianz und Siemens hatten mit IT-Problemen zu kämpfen. BSI-Chefin Plattner hatte zudem schon am Freitag vor Störungen in der sogenannten kritischen Infrastruktur gewarnt:
Zahlreiche Fluglinien stoppten wegen Computerproblemen alle Flüge
Der Hauptstadtflughafen BER hatte den ganzen Freitagvormittag über Probleme. Am Mittag war der Flugbetrieb wieder angelaufen. „Die Systeme des Flughafens sind wieder hochgefahren und wir kehren sukzessive zum Normalbetrieb zurück“, teilte eine Sprecherin mit. „Es kommt weiterhin zu Wartezeiten.“ SWR Wirtschaftsredakteur Christopher Jähnert:
In den USA hatte die Luftfahrtaufsicht FAA Flüge von Airlines wie United, American und Delta gestoppt. Die niederländische Fluggesellschaft KLM stellte wegen der weltweit aufgetretenen Computerprobleme den Großteil des Betriebs ein. Auch in Spanien, darunter auf Mallorca oder in Madrid, zwangen die Probleme Reisende, in langen Schlangen auf die Abfertigung zu warten.
Am Frankfurter Flughafen war dagegen kaum etwas zu spüren. „Die Fraport-Systeme am Frankfurter Flughafen laufen“, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport der Deutschen Presse-Agentur. „Es kann sein, dass einzelne Airlines betroffen sind. Momentan gibt es aber keine Probleme.“
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IT-Störung sorgte auf dem ganzen Globus für Probleme
In Frankreich waren mehrere TV-Sender betroffen. In Großbritannien war ein System zur Buchung von Arztterminen im Gesundheitsdienst NHS lahmgelegt. Aber auch der britische Fernsehsender Sky News und die Londoner Börse kämpften mit Problemen.
Auch Pforzheim meldete Netzwerk-Störung
Von der weltweiten IT-Störung war offenbar auch die Stadt Pforzheim betroffen. Die Pforzheimer Stadtverwaltung war zumindest am Vormittag nur eingeschränkt erreichbar. Besonders betroffen von der Störung seien das Bürgerzentrum, die Ausländerbehörde und die KfZ-Zulassungsbehörde. Sowohl der E-Mail-Verkehr als auch die Telefonanlage seien gestört.
Chaos an Flughäfen, Unternehmen betroffen IT-Störung trifft Microsoft: Viele Bereiche in BW lahmgelegt - Flüge gestrichen
Eine IT-Panne hat am Freitag weltweit Probleme verursacht. Teilweise wurden ganze Flughäfen lahmgelegt. Auch in Baden-Württemberg meldeten Unternehmen IT-Probleme. Noch immer sind viele nicht behoben.
Auch Apotheken in Rheinland-Pfalz wurden Opfer der IT-Störung:
Fehler bei IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike Weltweite IT-Probleme bei Microsoft - mit Auswirkungen auf RLP
Ein Fehler bei der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike hat am Freitag zu Problemen bei der Cloud von Microsoft geführt. Das sorgte weltweit für Probleme - etwa bei Flughäfen, Kliniken und Banken.
Software-Industrie anfällig für solche Ausfälle
Mit der Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen bei einzelnen Anbietern getroffen werden. So war zum Beispiel eine Cyberattacke auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste.
Zu den aktuellen Microsoft-Problemen hat die Tagesschau ein Interview mit dem IT-Experten Jan Lemnitzer von der Copenhagen Business School geführt: