Die Erde bebte am Mittwochmorgen auf der Inselgruppe Taiwans – so schwer wie schon seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Die Rettungsarbeiten in Taiwan laufen weiter auf Hochtouren. Mindestens neun Menschen sind gestorben, mehr als 1.000 Personen sind verletzt, viele gelten als vermisst. Dutzende Menschen waren wohl noch in Gebäuden und Tunneln eingeschlossen – darunter waren auch zwei Deutsche, die bereits befreit wurden.
So stark war das Erdbeben in Taiwan
- Um kurz vor 8 Uhr (Ortszeit) hatte ein Erdbeben die gesamte Insel erschüttert.
- Sein Epizentrum lag nur wenige Kilometer von Hualien entfernt.
- Es hatte laut taiwanischen Angaben eine Stärke von 7,2. Die US-Erdbebenwarte registrierte eine Stärke von 7,4. In Japan wurde die Stärke 7,7 gemessen.
- Allein um Hualien wurden selbst acht Stunden nach dem Beben noch mehr als 100 Nachbeben registriert.
- Im September 1999 traf Taiwan ein Erdbeben der Stärke 7,3 – damals starben über 2.400 Menschen.
- Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bebt nur selten die Erde und auch längst nicht so stark wie jetzt in Taiwan. Das letzte große Erdbeben auf der Zollernalb gab es im Jahr 1978 – mit einer Stärke von 5,7.
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Bewohner: „Noch nie zuvor gesehen“
Eine Reisegruppe mit 18 Deutschen galt ursprünglich als vermisst. Das Auswärtige Amt sagte, der Gruppe gehe es den Umständen entsprechend gut. Ein Bewohner Hualiens sagte, „Noch nie habe ich so ein Erdbeben gespürt, seit ich vor drei Jahren aus der Hauptstadt Taipeh in die erdbebengefährdete Küstenstadt zog“. Der Mann befand sich nach eigenen Worten im Büro, als die Erde zu beben begann. „So einen schrecklichen Vorfall haben wir noch nie zuvor gesehen“, sagte der 54-Jährige.
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Tsunami-Warnungen in mehreren Ländern
Laut Augenzeugen war das Beben auch in und um die Hauptstadt Taipeh deutlich zu spüren. Mehrere große Städte stellten den öffentlichen Nahverkehr auf der Schiene zeitweilig ein. Auch der Schnellzugverkehr wurde vorübergehend unterbrochen. In Zehntausenden Haushalten fiel der Strom aus. Taiwan, China, Japan und die Philippinen warnten vor Tsunamis. Später wurden die Warnungen aufgehoben.
Länder bieten Hilfe an
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Taiwan liegt am Rand zweier tektonischer Platten: der Eurasischen und der Philippinischen. Die Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern ist deshalb sehr durch Erdbeben gefährdet. Nach der Katastrophe von 1999 überarbeitete die Regierung ihre Vorgaben, um Gebäude erdbebensicherer zu machen.
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