Das Schweizer Bergdorf Brienz ist erneut von einem riesigen Erdrutsch bedroht und bereitet sich deswegen auf eine Evakuierung vor: Bis Sonntagmittag sollen die rund 90 Bewohner des winzigen Dorfes aus ihren Häuser raus sein.
1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt könnte mit 80 Km/h auf Brienz niedergehen
Die Behörden befürchten, dass sich bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt talwärts bewegen und die Siedlung erreichen, hat die Verwaltung der Ortschaft im östlichen Kanton Graubünden schon am Wochenende erklärt.
Derzeit bewege sich das Geröll mit rund 25 Zentimetern pro Tag. Niederschläge oder Felsstürze im Bereich der Schutthalde könnten die Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde oder mehr erhöhen, berichtete der Geologe Stefan Schneider den Einwohnern bei einer Informationsveranstaltung am Samstag.
Hier werden bereits Bereiche um Brienz abgesperrt:
SWR3 Korrespondentin Kathrin Hondl erklärt den Unterschied zwischen diesem und letztem Jahr:
Wie lange müssen die Brienzer Häuser diesmal leer bleiben?
Wenn der eigentlich unwahrscheinliche Schuttstrom aber plötzlich eintrete, sei es kaum mehr möglich, die Menschen rechtzeitig zu warnen. Er würde das Dorf dieses Mal wohl auch wirklich treffen und nicht nur, knapp daneben niedergehen.
Im schlimmsten Fall dürfen die Leute jetzt mehrere Monate lang nicht mehr zurückkehren. Vergangenes Jahr dauerte die Evakuierung mehrere Wochen.
Diese Aufnahmen von 2019 zeigen, dass der Berg schon seit Jahren in Bewegung ist:
2023 kam Brienz durch Zufall ohne größeren Schaden davon
Das Dorf war bereits im Mai 2023 in Erwartung eines Rutsches vorsichtshalber geräumt worden. Im Juni 2023 donnerte dann tatsächlich ein gewaltiger Schuttstrom den Berg hinunter und verfehlte beispielsweise das alte Schulhaus nur um wenige Meter.
Geröll und Schutt verschütteten Wiesen und eine Straße teils meterhoch. Brienz liegt in der Nähe von Davos auf einer Höhe von rund 1.150 Metern.