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Autor/in
Caroline Schneider

Die norwegische Skisprung-Team hat bei der WM bewusst betrogen. Das Service-Team hat die Anzüge zweier Athleten manipuliert. Wie geht sowas?

Es ist DER Skandal vom Wochenende. Vor dem Skisprung-Wettbewerb am Samstag in Trondheim (Norwegen) war ein heimlich aufgenommenes Video im Netz aufgetaucht. Darauf zu sehen: Teilweise mit schwarzem Stoff zugehängte Scheiben und dahinter der Cheftrainer der norwegischen Skispringer, wie er und andere aus dem Team die Skianzüge bearbeiten. In einer Pressekonferenz hat das norwegische Team diese bewusste Manipulation gestern auch gestanden. Über das Anzug-Doping bei der Nordischen Ski WM haben wir im SWR3 Topthema mit Skisprung-Experte Sven Hannawald gesprochen.

So haben die Norweger manipuliert

Es gehe um Skianzüge, die aufgetrennt wurden, meint Sven Hannawald. Das sei erst mal nichts Neues, weil sich Körpermaße der Skispringer anhand von Stress, Kälte und Ähnlichem verändern können. Aber in diesem Video sei ersichtlich, dass eine Art Draht oder etwas aus Kunststoff in die Naht eingenäht wurde und so den Anzug dann versteift.

Das heißt in der Luft, wenn dann die Ferse nach unten gedrückt wird, zieht es in meinen Augen den Anzug automatisch auch mit nach unten, somit wird das Schrittmaß beeinflusst.

Und das könne zur Folge haben, dass man weiter springt.

Manipulation der Skianzüge: Wie geht's jetzt weiter?

  • Man könne den Vorfall laut Sven Hannawald nicht mit körperlichem Doping vergleichen. Klar sei aber: Hier hat ein Betrug stattgefunden.
  • Deswegen müssten jetzt Köpfe rollen und die Verantwortlichen unbedingt zur Rechenschaft gezogen werden.
  • Außerdem wünsche er sich, dass der Internationale Ski- und Snowboardverband (FIS) ein klares Statement setzt und deutlich macht, dass er hinter den Nationen im Wettbewerb steht, die betrogen wurden.
  • Ein großes Fragezeichen gibt es auch bezüglich der bisherigen Platzierungen. Der Verdacht liege nahe, dass manipulierte Anzüge auch in anderen Wettkämpfen benutzt worden seien.

Den deutsche Skispringer Andreas Wellinger, der WM-Silber ausgerechnet hinter dem Norweger Marius Lindvik erhielt, scheint das auch zu beschäftigen. Gestern teilte er auf seinem Instagram Profil ein Video, in dem er sich fragt, ob die Norweger auch bei anderen Wettkämpfen ihre Anzüge manipuliert hätten. In der vergangenen Saison kam es öfter vor, dass deutsche Skispringer nur knapp hinter den Norwegern platziert waren.

Social-Media-Beitrag auf Instagram von andreaswellinger

Seine Fans supporten Andreas Wellinger in ihren Kommentaren ⬇️

Es ist als Zuschauer ja schon schwer, sich das Ganze anschauen zu müssen. Da kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, wie es euch Sportlern, die direkt davon betroffen sind, gehen muss.

Mal ganz ehrlich: Mir ist ein fairer, ehrlicher letzter Platz tausendmal lieber als zehn unehrliche erste Plätze. Am Ende siegt immer die Ehrlichkeit.

Wer weiß, was da noch kommt, vielleicht gibt es noch nachträgliche Disqualifikationen ... Richtig wäre es meiner Meinung nach. Es sollten auch Sperren folgen!

Und hier gibt's das Interview mit Skisprung-Experte Sven Hannawald in voller Länge:

Ski nordisch, Weltmeisterschaft, Skispringen - Großschanze, Herren. Johann Andre Forfang aus Norwegen springt von der Schanze.

Topthema am Mittag Anzug-Doping bei der Nordischen Ski-WM

Dauer

Mit schwarzem Stoff zugehängte Scheiben, ein anonym aufgenommenes Video – das klingt erst mal nach einer Szene aus einem Krimi. Die Bilder zeigen aber unter anderem den Cheftrainer der norwegischen Skispringer, wie er und andere aus dem Team bei der Nordischen Ski-WM die Skianzüge manipulieren. In einer Pressekonferenz hat das norwegische Team die bewusste Manipulation gestern auch gestanden. Anzug-Doping bei der Nordischen Ski-WM – darüber sprechen wir im SWR3 Topthema mit Skisprung-Experte Sven Hannawald.

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