Rhauderfehn in Ostfriesland: Hier lebt der sechsjährige Kilian mit seiner Familie. Vor ein paar Tagen hat Tanja auf Twitter diesen Aufruf geteilt:
Darin wird berichtet, dass bei Kilian im Januar Krebs diagnostiziert wurde. Und dass seine Eltern, Lars und Jasmin, vor wenigen Tagen erfahren haben, dass er den Kampf gegen die Krankheit wohl nicht mehr gewinnen kann.
Kilians größter und letzter Wunsch: Motorräder und viel Krach
„Kilian selbst ist begeisterter Moto-Cross-Pilot auf seinem Mini-Bike“, steht in dem Post. „Sein größter und letzter Wunsch ist, dass am Samstag, 24.07.21 so viele Motorräder wie möglich an seinem Haus vorbeifahren und für ihn Krach machen.“ Dazu hat die Polizei vor Ort drei Treffpunkte angegeben. Schon morgens musste sie daran erinnern, dass es drei waren – und nicht nur einer:
Denn in Rhauderfehn ging's ab – Abertausende Biker kamen, um für den kleinen Kilian Krach zu machen:
Etwa 15.000 Biker knattern an Kilian vorbei
Die Masse konnte man kaum überblicken: Polizeisprecherin Frauke Bruhns, die wir am Telefon in Rhauderfehn erreichten, konnte zunächst nur zwischen 10.000 und 20.000 Motorradfahrern vor Ort schätzen. Auch ihr war die Rührung über den Anlass und die Reaktion der Biker anzumerken.
Man fahre vor der Prozession her, seit die gegen 12:30 Uhr gestartet sei, sagt Bruhns. Die Straßen des 18.000-Einwohner-Städtchens seien aber dennoch verstopft. Stören dürfte sich daran aber an diesem Tag niemand.
Nach Rhauderfehn statt in die Karpaten
SWR3-Hörer Heiko aus dem Oldenburger Land rief in Sunrise an, bevor er sich mit den anderen Motorradfahrern auf den Weg nach Rhauderfehn machte:
Heiko war auf die Aktion aufmerksam geworden, weil eine Freundin den Krach-Aufruf in ihrem Whatsapp-Status geteilt hatte. Er war davon so begeistert, dass er bei seinen Motorrad-Freunden fragte, wer mitkommen würde. Normalerweise fährt die Gruppe zusammen Touren, zum Beispiel ans Nordkapp. Geplant waren als nächstes die Karpaten – wegen Corona ging das aber nicht. Dann also Kontrastprogramm: für einen guten Zweck nach Rhauderfehn.
Am Tag nach dem überdimensionalen Motorrad-Konvoi ist Heiko noch immer sichtlich bewegt: „Dass dieser Aufruf so eine riesige Welle mitbringt, hätte niemand gedacht. Auch wenn der Anlass sehr traurig ist, so war der ‚Krach für Kilian‘ umso lauter. Ein sehr bewegender Event und so mancher Motorradfahrer hat im Helm Tränen vergossen.“
#krachfürkilian: So laut sah Rhauderfehn am Samstag aus
21-jähriger Mathias stirbt auf dem Heimweg von „Krach für Kilian“
Traurig endete die Fahrt für den 21-jährigen Mathias aus Ottersberg – und für seine Lieben, die jetzt um ihn trauern: Er verunglückte auf dem Heimweg tödlich. Jetzt sammelt seine Familie Geld für krebskranke Kinder – statt Spenden für die Beerdigung. Hier könnte ihr die Geschichte lesen: