Vor allem in Bisingen im baden-württembergischen Zollernalbkreis und in der Eifel sowie dem Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz war es heftig. Verletzt wurde Stand jetzt zum Glück niemand. Doch die Schäden gehen in die Millionen.
Aufräumen nach dem Unwetter – das war am Freitag auch das SWR3-Topthema mit Lisa Reister. Sie sprach mit einer Anwohnerin in Bisingen, die furchterregende Szenen erlebt hatte. Sie berichtet: „Zum Eingang kam das Wasser rein, zur Küche kam das Wasser rein, der Keller stand komplett unter Wasser, die Autos sind geschwommen – Panik.“ Den Beitrag hört ihr hier:
Bisingen: mehrere Dutzend Häuser nach Hochwasser unbewohbnar
Zehn bis zwölf Häuser waren am Morgen danach vorerst unbewohnbar. So sah es am Morgen auf einigen Straßen aus:
Nach dem Schock kommt jetzt Kritik am Hochwasserschutz in Bisingen. Das Regenauffangbecken sei zu klein und die Alarmsirene sei zu spät losgegangen, sagten mehrere Anwohner dem SWR:
Nach Unwetter in Bisingen: Anwohner kritisieren Hochwasserschutz - mehrere Häuser unbewohnbar
Hochwasser auch in der Eifel und im Ahrtal
In Rheinland-Pfalz erwischte es vor allem den Eifel-Ort Glaadt. Dort sah es am Freitagmorgen so wüst aus, wie in Bisingen. SWR-Reporter Christian Altmayer:
Auch im Kreis Ahrweiler wurden Straßen überspült, etliche Keller liefen voll, es kam zu hunderten von Einsätzen – Szenen, die viele an die schreckliche Ahrtal-Katastrophe vor knapp drei Jahren erinnerten.
Starkregen, Hagel, Hochwasser: Was am Donnerstag passiert ist
Caro Knape aus der SWR3 Aktuell-Redaktion hatte die Lage am Donnerstagabend in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz so zusammengefasst:
Meteorologe: „Die Luft ist raus aus der Geschichte“
Irgendwann in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gab der Diplom-Meteorologe Bernd Fischer im Kreis Ahrweiler Entwarnung: Es werde zwar weiter regnen, aber es seien keine Unwetter zu erwarten. „Die Luft ist raus aus der Geschichte“, so Fischer zum SWR. Zuvor aber hatte es heftig ausgesehen:
Rheinland-Pfalz: Sorge im Kreis Ahrweiler
In Rheinland-Pfalz liefen unter anderem im Kreis Ahrweiler hunderte Einsätze wegen überfluteter Keller und Straßen. Die B266 in Bad Neuenahr-Arweiler war über Stunden gesperrt. Viele Menschen fühlten sich eine zeitlang vermutlich an die Ahrtal Flutkatastrophe im Sommer 2021 erinnert. Hier seht ihr Videosequenzen vom frühen Abend:
Voll gelaufene Keller, überflutete Straßen, Gullydeckel, aus denen das Wasser drückt – wenigstens konnten Polizei und Feuerwehr mit Blick auf Falschmeldungen mitteilen, dass es dort weder Verletzte noch Evakuierungen gegeben habe. Auch wenn dieses Video vom späten Donnerstagnachmittag unheilvoll wirkt; es soll Wassermassen im Kreis Ahrweiler zeigen, die aus den Weingärten herabströmen:
Eifel-Ort Glaadt: Viele mussten ihre Häuser verlassen
Auch in der Eifel war die Feuerwehr wegen Überschwemmungen im Großeinsatz. Im Eifel-Ort Jünkerath mussten Menschen im Stadtteil Glaadt ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Hier stand das Wasser zwischenzeitlich 90 Zentimeter hoch im Ort. Einsatzkräfte mussten Anwohner teils mit Booten aus ihren Häusern holen.
SWR-Reporter Christian Altmayer berichtet vom überschwemmten Ort Glaadt in der Eifel:
Hier der Bericht unserer Kolleginnen und Kollegen in Rheinland-Pfalz. Und hier könnt ihr im Live-Ticker nachlesen, was passiert ist:
Offenbar keine Verletzten im Land RLP-Unwetter-Ticker: ++ Aufräumarbeiten und Millionenschaden ++ DRK bietet Hilfe an ++ So erlebten Menschen das Unwetter ++
Gewitter und Starkregen haben in Rheinland-Pfalz in der Nacht zum Freitag zahlreiche Straßen und Keller überflutet. Besonders betroffen ist der Norden des Landes. Am Tag danach laufen die Aufräumarbeiten.
So kämpfte Baden-Württemberg gegen die Unwetter
Auch in Teilen Baden-Württembergs haben Gewitter und Starkregen Straßen überflutet und Bäche anschwellen lassen. Besonders hart traf es Bisingen im Zollernalbkreis. Dort standen Marktplatz und das Zentrum unter Wasser.
Zwei Bachläufe waren nach Angaben der Polizei durch heftigen Regen angeschwollen und hatten den kleinen Ort schnell geflutet. Anfängliche Berichte über vermisste Personen hat die Polizei dementiert. Hier ein Video vom frühen Abend, als sich die Lage bereits entspannte:
Auch im Rhein-Neckar-Kreis hatte das Wetter Folgen. In Schriesheim gab es Verkehrsbehinderungen durch eine überflutete Straße. In Heiligkreuzsteinach, im gleichen Landkreis, drohte laut Polizei ein Hang abzurutschen. Ein Blitzschlag im Raum Sigmaringen hat ein Stellwerk der Bahn beschädigt. Hier der Bericht unserer Kollegen aus Baden-Württemberg:
Unwetter am Donnerstag Schwere Gewitter über BW: Sachschäden, aber wohl keine Verletzten
Heftige Unwetter haben in Teilen Baden-Württembergs viel Schaden angerichtet. Besonders schlimm traf es Bisingen im Zollernalbkreis. Nun hat sich die Lage wieder beruhigt.
DWD warnte vor Starkregen bis Freitagmorgen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Donnerstag für Rheinland-Pfalz eine offizielle Unwetterwarnung herausgegeben: Es komme bei Schauern und Gewittern örtlich zu heftigem Starkregen um 35 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Regional seien auch bis zu 40 Liter pro Quadratmeter sowie Hagelkörner mit bis zu zwei Zentimeter Durchmesser wahrscheinlich.
Für Baden-Württemberg hatte der DWD für Donnerstag bis in die frühen Morgenstunden des Freitags vor schweren Gewittern in weiten Teilen des Landes gewarnt – ebenfalls mit örtlicher Gefahr von Starkregen mit Mengen zwischen 25 und 50 Liter pro Quadratmeter.
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