Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren auf Winterzeit umgestellt. Viele wissen nicht, in welche Richtung. Mit diesen sechs Merksätzen und Eselsbrücken aus anderen Ländern kannst du's dir leichter merken!

Wenn man der Zeitumstellung auf die Winterzeit etwas Gutes abgewinnen will, dann die Tatsache, dass uns die Umstellung eine Stunde mehr Schlaf beschert. Am letzten Oktoberwochenende wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Uhr um 3 Uhr eine Stunde auf 2 Uhr zurückgestellt. In diesem Jahr ist das am 26.10. der Fall. Das bedeutet zwar in dieser Nacht etwas mehr Schlaf, aber eben auch, dass es künftig abends noch früher dunkel wird.

Zeitumstellung: So wird die Uhr umgestellt

In dieser Grafik seht ihr, wann wir die Uhr vor- und wann zurückstellen müssen. Und wenn ihr euch das nicht merken könnt, probiert doch die Eselsbrücken aus anderen Ländern!

Zeitumstellung
Im Winter wird die Zeit zurückgestellt, im Sommer vorgestellt.

Unsere Comedy-Chef Andreas Müller hat übrigens auch mal bei Boris Becker angefragt, wie das richtig geht mit der Zeitumstellung. Sein Tipp ist aber eher nicht zum Nachmachen gedacht ...

Zeitumstellungs-Eselsbrücken in anderen Ländern

Um sich zu merken, in welche Richtung die Zeit umgestellt wird, gibt es einige Eselsbrücken – zum Beispiel: „Im Sommer stellt man die Gartenmöbel vor die Tür, im Winter zurück in den Schuppen.

  • In Dänemark wird fast der gleiche Satz verwendet:

Når det er tid til at sætte havemøblerne tilbage, så stiller vi også uret tilbage 

  • In der flämischen Region Belgiens gibt es einen anderen Satz, sagt Korrespondent Stephan Überbach, da heißt es auf belgischem Niederländisch:

In het voorjaar gaat de klok vooruit, in het najaar gaat ie achteruit. 

Bedeutet übersetzt: Im Vorjahr, also im Frühjahr, geht es nach vorn, was gleichzeitig bedeutet, dass es im Herbst wieder zurück geht. Den gleichen Satz benutzen übrigens auch die Niederländer, berichtet SWR3 Korrespondent Ludger

  • Unsere holländischen Nachbarn haben außerdem noch den schön einprägsamen Satz:

Lange broeken is langer slapen, korte broeken is korter slapen. 

Übersetzt heißt das: „Lange Hosen heißt länger schlafen, kurze Hosen heißt kürzer schlafen.“

  • Nochmal zurück zu Belgien: Die französisch-sprechenden Wallonen im Süden Belgiens haben dagegen diesen Merksatz:

En Avril, on avance. En Octobre, on recule. 

Heißt so viel wie: Im April geht man voran und im Oktober geht es rückwärts.

  • In Rumänien gehen die Menschen poetisch an die Eselsbrücken ran. Zum Beispiel mit einem kleinen Gedicht zur Zeitumstellung. Übersetzt bedeutet es:

Bei der Zeitumstellung im Winter geht meine Liebste mit schwungvolleren Schritten. Ihre Freude ist groß, denn wenn sie die Uhr zurückstellt, ist sie wieder eine Stunde jünger.

  • Auch in Großbritannien gibt es einen Merksatz, berichtet SWR3-Korrespondentin Gabi Biesinger:

„Spring forward, fall back.“

Der Satz ist aber eigentlich bei den Amerikanern geklaut, denn dort heißt Herbst ja „fall“ beziehungsweise wird öfter als das Synonym „autumn“ verwendet – das wiederum kommt häufiger im britischen Englisch vor. Für den Oktober könnten wir uns also merken, dass wir im Herbst zurückfallen, erklärt unsere Korrespondentin während wir im „Spring“, dem Frühling nach vorne hüpfen – vielleicht auch vor Glück, weil die Sonne wieder scheint!

Warum wird die Zeit umgestellt?

Die Sommerzeit wurde in der Vergangenheit immer wieder mal beschlossen und wieder abgeschafft. In Deutschland gab es während der Weltkriege die Sommerzeit, um mehr Energie für kriegswichtige Ressourcen nutzen zu können. Im Jahr 1980 führte Deutschland sie nach den Energiekrisen der 70er-Jahre wieder ein, nachdem auch die DDR auf Sommerzeit umgestellt hatte.

Seit 1996 geschieht die Zeitumstellung einheitlich in der gesamten EU. Das Hauptargument für die Sommerzeit – Energie einsparen – war übrigens schon bei der ersten Einführung 1916 nicht wirklich messbar und bleibt seitdem umstritten.

Wann wird die Zeitumstellung bei uns abgeschafft?

Eine nicht repräsentative europaweite Online-Umfrage hatte schon 2018 ergeben, dass die Zeitumstellung nicht erwünscht ist. In Deutschland war die Beteiligung an der Umfrage am höchsten. Eigentlich sollte daraufhin die Zeitumstellung in der EU schon 2019 abgeschafft werden, wurde dann aber auf 2021 verschoben. Das war der letzte Stand der Europäischen Kommission.

Umgesetzt werden konnte das Vorhaben immer noch nicht, denn die EU-Mitgliedstaaten konnten sich noch nicht darauf einigen, ob es dauerhaft Sommer- oder Winterzeit sein soll. Je nach Lage des Landes hat die ein oder die andere Zeit Vorteile.

In Spanien wäre es zum Beispiel bei dauerhafter Sommerzeit bis halb 10 Uhr morgens dunkel, in Polen schon ab 3 Uhr hell. Ein Flickenteppich von verschiedenen Zeitzonen soll aber unbedingt vermieden werden, um Chaos zum Beispiel bei Fahrplänen zu verhindern.

In der Türkei herrscht dauerhaft Sommerzeit – bringt das was?

2016 hat die Türkei die Winterzeit abgeschafft und seither gilt ganzjährig die Sommerzeit. Es ist also abends länger hell. –Das spare Energie, sagt die türkische Regierung. Laut Energieministerium sollen so ganze zehn Milliarden Kilowattstunden seit 2016 eingespart worden sein.

Pia Masurczak aus dem ARD-Studio Istanbul findet aber, dass es schwer ist, zu sagen, ob das stimmt. „Insgesamt ist der Stromverbrauch in den letzten Jahren stetig gestiegen“, berichtet die Korrespondentin. Statt abends müsse in weiten Teilen des Landes nun morgens das Licht angeschaltet werden und das kritisierten viele.

Geografisch betrachtet erstreckt sich die Türkei nämlich – anders als Deutschland – weit von Ost nach West. An der einen Seite beginnt der Tag also zur gleichen Zeit wie in Bulgarien, auf der anderen steht man mit den Iranern auf. Beispielsweise bei Behörden sind die Arbeitszeiten aber im ganzen Land gleich.

Und hier zeigten sich dann die großen Unterschiede, so Masurczak. Bildungsgewerkschaften und Elternvertreter beklagten, dass vor allem Schulkinder darunter litten, morgens im Stockdunkeln zur Schule zu laufen und im Unterricht sitzen zu müssen.

Immer Winterzeit: Weshalb die Ukraine die Zeitumstellung abschafft

Anders geht die Ukraine vor. Ab 2025 wird dort die Sommerzeit gesetzlich abgeschafft und es herrscht ganzjährig die Winterzeit. Begründet wird die Abschaffung mit negativen gesundheitlichen Folgen der Zeitumstellung und dass mit der Sommerzeit auch keine Energieeinsparungen feststellbar seien.

Ein weiterer wichtiger Grund dürfte aber auch sein, dass man sich klar vom Kriegsgegner Russland abgrenzen will. „Daher wird die Einführung und Festsetzung einer ausnahmslos einheitlichen Kiewer Zeit in der gesamten Ukraine wiederum die Sicherheitsposition der Ukraine stärken und zur Räumung und Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete beitragen“, betonten die Autoren des Gesetzes.

Welche Zeit ist für den Körper besser?

Unter den Deutschen, die sich an der oben angesprochenen EU-Online-Umfrage beteiligten, stimmte eine Mehrheit für eine dauerhafte Sommerzeit. Eigentlich wäre für unseren Biorhythmus aber die Winterzeit die bessere Variante, da das natürliche Licht so besser zu unserem Schlaf-Wach-Rhythmus passt. Im Winter könnten wir morgens bei Sommerzeit auch dauerhaft zu wenig Tageslicht bekommen, was zu Stoffwechsel- und Aufmerksamkeitsproblemen führen kann.

Das macht die Zeitumstellung mit unserem Körper

Wie wir unsere Uhr stellen, hat direkte Auswirkungen auf unseren Körper. Zwei Mal im Jahr untersucht die Krankenkasse DAK das mithilfe einer repräsentativen Forsa-Umfrage. Zuletzt hatte es eine solche Studie zur Umstellung von der Sommer- auf die Winterzeit im Oktober 2023 gegeben. „Jeder und jede Dritte in Deutschland hatte nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme – so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr“, heißt es darin.

Laut der Studie sind Frauen mit 39 Prozent deutlich häufiger von Gesundheitsproblemen betroffen, als Männer (26 Prozent). Am häufigsten hatten diejenigen, die schon mal Probleme nach der Zeitumstellung hatten angegeben, sich schlapp und müde zu fühlen (82 Prozent).

An zweiter Stelle stünden mit 68 Prozent Einschlafprobleme und Schlafstörungen. 44 Prozent könnten sich nach der Zeitumstellung schlechter konzentrieren, mehr als ein Drittel (37 Prozent) fühle sich gereizt. Fast jeder Fünfte leide gar unter depressiven Verstimmungen. Ein Viertel kam nach der Zeitumstellung schon einmal zu spät zur Arbeit.

Bei der aktuellsten Befragung zur Umstellung von der Winterzeit zur Sommerzeit waren die Studienergebnisse ähnlich aber die Zahlen zu gesundheitlichen Problemen nicht ganz so hoch.

Wie lange die Zeitumstellung sich auf die Gesundheit auswirkt hat die DAK allerdings nur einmal untersucht, teilte das Versicherungsunternehmen auf Rückfrage von SWR3 mit. Und zwar bei der Untersuchung im Februar 2023. Das damalige Ergebnis: „Bei 49 Prozent dauerten die Probleme bis zu einer ganzen Woche an, bei jedem Vierten sogar bis zu einem Monat“, so die Studie.

Fazit: Auch wenn sich viele eine dauerhafte Sommerzeit wünschen, wäre die Winterzeit aus biologischer Sicht wohl die bessere Wahl. Mit der Umstellung haben laut Studien viele Menschen in Deutschland zumindest kurzfristig Probleme.

Wie sinnvoll ist also die Zeitumstellung und wie wirken Sommerzeit und Winterzeit auf unsere Biologie? Der Frage geht Mai Thi Nguyen-Kim in diesem Video auf den Grund:

Was die Zeitumstellung mit deinem Körper macht

Fazit: Auch wenn sich viele eine dauerhafte Sommerzeit wünschen, wäre eine dauerhafte Winterzeit aus biologischer Sicht wohl die bessere Wahl. Mit der Umstellung haben laut Studien viele Menschen in Deutschland zumindest kurzfristig Probleme.

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