Stand
Autor/in
Vanessa Valkovic
Vanessa Valkovic arbeitet bei SWR3
Das Interview führte
Nicola Müntefering

Höhenangst und dann auch noch ein bisschen zu klein – die Voraussetzungen Pilotin zu werden, waren bei Nicola Winter nicht ideal. Aber: Sie ist diesen Weg trotzdem gegangen.

„Ich habe Höhenangst und mir wird auch beim Autofahren auf dem Rücksitz schlecht.“ Das klingt bisher nicht weiter ungewöhnlich. Aber: Dieser Satz kommt von Nicola Winter – sie ist Kampfjetpilotin, Hubschrauberpilotin, Ingenieurin, Rettungssanitäterin und Astronautin in Reserve. Wie geht das alles in einem Leben? Und vor allem: Wie geht es mit Höhenangst?

Das ganze Interview von SWR3 Modratorin Nicola Müntefering mit Pilotin und Astronautin Nicola Winter könnt ihr hier anhören:

SWR3-Moderatorin Nicola Müntefering

Diverses Pilotin Nicola Winter im Gespräch mit SWR3 Moderatorin Nicola Müntefering

Dauer

Pilotin Nicola Winter im Gespräch mit SWR3 Moderatorin Nicola Müntefering

Höhenangst als Pilotin – wie passt das zusammen?

Im Interview mit SWR3 Moderatorin Nicola Müntefering erzählt Nicola Winter: Zumindest das mit der Höhenangst sei gar nicht so ungewöhnlich bei Piloten. „Das haben eine Menge von uns.“

Weil Höhenangst eigentlich eine Kontrollverlustangst ist. Dass ich keinen Plan B mehr habe. (...) Das ist im Flugzeug ja nicht der Fall, da habe ich es ja immer unter Kontrolle.

Von oben habe man den Überblick – also Aussicht genießen, statt Angst zu haben. Übrigens: Für Nicola Winter war ihre Höhenangst nicht die einzige Hürde auf dem Weg zur Pilotin. Eine weitere war ihre Körpergröße.

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Zu klein für die Lufthansa – groß genug fürs All?

Eigentlich wollte Nicola Lufthansa-Pilotin werden. Dafür war sie aber mit einer Körpergröße von 1,60 Metern fünf Zentimeter zu klein. Dafür wurde sie dann eben Kampfjet-Pilotin bei der Bundeswehr. Jetzt sei sie froh und dankbar, dass der erste Job-Traum nichts wurde, erzählt sie im SWR3 Interview. 2021 bewarb sie sich dann bei der ESA, der Europäischen Weltraumorganisation, für das Astronautenauswahlverfahren. Dort hatten sich mehr als 22.500 Menschen beworben. Nicola schaffte es unter die 17 Finalisten und ist jetzt in der ESA-Astronauten-Reserve. Das bedeutet, dass sie sozusagen mit weiteren Reserve-Mitgliedern auf der „Warteliste“ hinter den fünf ESA-Berufsastronauten ist.

Ich bin zwar Reserve-Astronautin, aber gerade nicht auf dem Weg ins All. Und da denke ich mir auch manchmal: ‚Ja, es ist gut so.´ Aber es ist in dem Moment schon immer hart. Und ich finde auch, man darf diese Tiefschläge so annehmen und weinen, weil sich die Höhen ja dann umso besser anfühlen. Wenn dann mal was klappt, kann ich es eben auch richtig genießen.

Social-Media-Beitrag auf Instagram von mrs.nicolawinter

Als Kampfjet-Pilotin ist Nicola in einem Beruf, der mehr von Männern dominiert ist. Sie habe aber nicht erlebt, dass unterschiedliche Geschlechter in der Luftfahrt eine große Rolle spielen.

Pilotin und Astronautin Nicola Winter.

Weil ja die Technik der große Gleichmacher ist. Wir sitzen ja selber drin. Dann interessiert sich jeder nur dafür: ‚Kann der neben mir seinen Job oder nicht.´

Noch mehr spannende Interviews hört ihr auch hier in unserem Podcast „Talk mit Thees“:

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Was Nicola Winter als Pilotin fürs Leben gelernt hat

1️⃣ „Jeder kann alles lernen.“ Daran glaube sie ganz fest, sagt Nicola. Es könne nicht jeder alles so schnell wie möglich lernen.

Aber an sich ist es nur eine Entscheidung. Wenn man jetzt sagt: Ich möchte Klavier spielen lernen, ich möchte Automechanikerin werden. Das ist alles einfach eine Entscheidung und da muss ich bereit sein, die Hürden zu nehmen, die da kommen.

2️⃣ „Ein bisschen Gelassenheit tut uns immer gut.“ Vorher aufregen und Sorgen machen bringe nichts.

Jetzt gehst du mal den ersten Schritt, beim ersten lernst du, wie man den zweiten geht, beim zweiten lernst du, wie du den dritten gehst. Da muss ich vorher nicht so viel nachdenken, sondern einfach mal machen und ein bisschen entspannt bleiben dabei.

Es gebe keine Superhelden-DNA – Talent sei Training. „Auch Astronauten sind wie wir. Die waren nur bereit, den ganzen langen Weg – und der ist manchmal schwierig und zäh und echt ungemütlich – den zu gehen.“

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