1. Krasse Akrobatik: Pink fliegt über die Arena
Wozu ist eigentlich dieses Seil da oben? Für eine Kamera? Diese Frage kam öfter, bevor das Konzert startete. Dass es akrobatisch werden würde mit Pink, das war den meisten klar. Aber dieses Seil, das quer über die Arena gespannt war – neeeein... doch!
2. Pink und ihre Tochter: Du bist nicht hässlich!
Es ist ein Dialog zwischen Pink und ihrer Tochter, er wurde bruchstückhaft auf die Leinwand geworfen. Pink erzählt dazu: Ihre 6-jährige Tochter sei zu ihr gekommen, sie denke, sie sei hässlich. Man habe ihr gesagt, sie sähe aus wie ein Junge mit langen Haaren. Was denkt man da als Mutter? Ich will ihr in den A**** treten – aber das habe sie natürlich nicht gesagt und nicht gemacht. Sie habe eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet mit vielen Künstlern, die mit Anfeindungen kämpfen mussten und damit, dass sie von vielen nicht akzeptiert wurden – Freddie Mercury, Elton John, Janis Joplin. Eine lange Liste.
Auch Pink kennt das. Wenn man sie angreifen wolle, würde man sagen: Sie sähe aus wie ein Typ, sei zu maskulin, ihr Körper zu tough und außerdem würde sie zu lautstark ihre Meinung sagen. „Und was mache ich? Lasse ich mir die Haare wachsen?“ – „Nein, Mama.“ –„Höre ich auf, meine Meinung zu sagen oder zu sein, wer ich bin?“ – „Nein, Mama.“ Das Publikum in Stuttgart applaudiert lautstark – seid, wer ihr seid. Bleibt so, auch wenn euch Leute dafür doof finden. Seid Freaks.
Die letzten Sätze auf der Leinwand: „Wir helfen anderen Menschen zu sehen, dass Schönheit so unterschiedlich sein kann. Du bist wunderschön. Ich liebe dich.“ Die Botschaft ist angekommen, vielen in der Arena unter die Haut gegangen. Und das Publikum sang beim nächsten Song noch leidenschaftlicher mit: So raise your glass if you are wrong, in all the right ways – all my underdogs, we will never be never be anything but loud!
3. Irre Tanzeinlagen: Get The Party Started in Stuttgart
Es gab einfühlsame, wunderschöne Songs – wie beispielsweise die Coverversion von Cyndi Laupers Time After Time. Absoluter Gänsehaut-Moment. Und Pink hat natürlich auch ordentlich eingeheizt mit den Party- und Dancetracks, die sie genauso drauf hat. Sie kann einfach jede Stimmung, es war ein Feuerwerk der Gefühle. Und: Egal, welches Tempo die Nummern hatten, zu den meisten gab es anspruchsvolle und sehr abwechslungsreiche Tanzeinlagen. Deshalb definitiv auch ein Highlight: Die Tänzer und Tänzerinnen aus dem Team rund um Pink.
4. Sympathischer Megastar: Pink „tätowiert“ Fans
Letztlich wars nur ein Edding, okay. Aber Pink ist während des Konzerts von der Bühne runter gestiegen, um Autogramme auf nackter Haut zu verteilen. Den Deal hat sie vorher klargemacht: Das ist nicht nur eine Unterschrift, das muss heute natürlich noch eintätowiert werden. Für die echten Fans ist das offenbar ein gutes Angebot. Die strahlten danach so, dass Pink es später noch einmal aufgriff, als sie die Einblendungen auf der Leinwand sah. Sie lacht, sie lacht überhaupt viel zwischen den Songs, macht Quatsch – und es wirkt, als registriere sie dabei genau, was die Menschen im Publikum so machen und wie sie reagieren. „Die ist so sympathisch“, hört man da immer wieder „und so authentisch“.
Und um die Geschichte zu Ende zu erzählen: Ja, aus der Unterschrift wurde tatsächlich ein echtes Tattoo für die Ewigkeit. Bianca aus Munderkingen bei Ulm hat sich bei uns gemeldet und ein Beweisfoto geschickt:
5. Mama muss ins Bett: Der Sohn holt Pink von der Bühne
Ein bombastisches Konzert mit so vielen verschiedenen Gefühlslagen geht auch ganz speziell zu Ende: Pink wird von ihrem Sohn von der Bühne geholt. Ist ja auch schon spät. 23 Uhr in Stuttgart – Mama sollte jetzt sicher schlafen, hat ja auch zwei Stunden lang eine atemberaubende Show hingelegt, gerockt und alles für die Fans gegeben. Dieser Abschluss war ein schöner kleiner Augenblick, der die Fans nach Hause gehen ließ mit dem Gefühl, dass Pink eben heute nicht mehr nur auf den großen Bühnen der Welt zu Hause ist – sondern auch bei ihrer Familie. Und vielleicht ist es das, was es ihr ermöglicht, bei einer fulminanten Glitzershow der Superlative dennoch keinen Moment Gefahr zu laufen, irgendwie künstlich zu wirken.