Für die einen ist der Eurovision Song Contest (ESC) eine bunte Party, bei der jeder sein kann, wie er will. Klar, hier und da auch mal etwas provokant – man will ja schließlich trotz allem aus der ohnehin schon schrillen Masse hervorstechen.
EDU: Referendum zum ESC in Basel
Für die anderen ist der ESC eine „Propaganda-Show“, für die bitte keine Steuergelder mehr „verschwendet“ werden sollen. So sieht das zumindest die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU), eine kleine bibeltreue Partei in der Schweiz. Die hat jetzt einen Antrag für ein Referendum mit dem Titel „Stopp ESC in Basel“ eingereicht. Über 4.200 Unterschriften hatte sie dafür gesammelt – mehr als doppelt so viele wie nötig.
Nachdem der Schweizer Act Nemo den Wettbewerb dieses Jahr in Malmö gewonnen hat, konnten sich mehrere Städte in Nemos Heimatland um den ESC 2025 bewerben. Basel hat das Rennen gemacht. Nun sollen am 24. November alle Stimmberechtigten des gastgebenden Kantons Basel-Stadt bei der Volksabstimmung über den umgerechnet 37,5-Millionen-Euro-Kredit des Kantons für die ESC-Austragung entscheiden.
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Vier Städte waren nominiert, die Entscheidung ist jetzt gefallen. Hier alle Infos und ein Rückblick zum ESC 2024.
„Stopp ESC in Basel“: Das will die EDU mit dem Referendum
Gegen Musik habe die Partei grundsätzlich nichts einzuwenden, heißt es von der EDU, auch nicht gegen die sexuelle Orientierung der Teilnehmenden. Der ESC habe aber mit einer Musikshow wenig zu tun, sondern sei politisch und weltanschaulich höchst aufgeladen. Schweiz-Korrespondentin Sandra Biegger berichtet:
Worum geht es der EDU genau bei ihrer Volksabstimmung? Auf der Website führt sie vier Themen an:
- Geldverschwendung
- Antisemitismus
- Imageverlust
- Okkultismus und Satanismus
Die EDU will verhindern, dass die Bevölkerung in der aktuellen Wirtschaftslage durch „einen ungeplanten Kredit an den ESC in Millionenhöhe“ mehr belastet wird. Der ESC setze hohe Millionenbeträge um und solle selbsttragend wirtschaften.
Nach Ansicht der EDU hat sich der ESC „immer mehr zu einer Veranstaltung entwickelt, bei der Antisemitismus salonfähig wurde“. Dabei führt sie die Anfeindungen gegen die israelische Teilnehmerin Eden Golan in diesem Jahr an. Der ESC habe „solche judenfeindlichen Exzesse viel zu wenig deutlich unterbunden“.
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Musik stehe nicht mehr im Zentrum, „sondern Polit-Show und destruktive Umtriebe“, knüpft die EDU an und sieht eine Gefahr durch Anti-Israel-Proteste beim Schweizer Song Contest. Dadurch habe Gastgeber Schweden einen Imageverlust erlitten, was laut der Partei auch der Schweiz passieren würde.
Schließlich stört sich die EDU daran, dass beim ESC „immer offener okkulte und satanistische Botschaften und Symbole“ gezeigt würden.
ESC-Volksabstimmung: Was könnte sie bedeuten?
Wenn die Basler Stimmbevölkerung gegen den finanziellen Beitrag der Stadt stimmen sollte, könnte der größte Musikwettbewerb der Welt 2025 nicht in seinem gewohnten Ausmaß stattfinden.
Basels Regierungspräsident Conradin Cramer zeigte sich gegenüber dem SWR allerdings zuversichtlich, dass eine Mehrheit der Basler die Vorteile des Großanlasses sieht.